Michael Wegmann

Nicht Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka oder Yann Sommer sind die populärsten Fussball-Stars der Schweiz, sondern Alisha Lehmann. 23-jährig, geboren in der 346-Seelen-Gemeinde Tägertschi bei Münsingen BE. Der Stürmerin von Aston Villa folgen 7,6 Millionen (!) Menschen auf Instagram. Mehr als Xhaka (2,4 Mio.), Shaqiri (2,7 Mio.) und allen anderen männlichen Nati-Stars zusammen. Hinzu kommen fast 6 Millionen auf TikTok. Ihre Fan-Gemeinschaft wächst mit jedem Video, mit jedem Post, quasi stündlich. Nur Roger Federer (9,4 Mio.) hat von allen Schweizer Sport-Stars (noch) mehr Instagram-Follower (siehe Box).

Auswahl Schweizer Sportstars auf Instagram

Roger Federer: 9,4 Mio. Follower
Alisha Lehmann: 7,6 Mio.
Xherdan Shaqiri: 2,7 Mio.
Granit Xhaka: 2,4 Mio.
Stan Wawrinka: 1,2 Mio.
Andri Ragettli: 531'000
Belinda Bencic: 408'000
Clint Capela: 312'000
Beat Feuz: 164'000

Roger Federer ist der Schweizer Sportler mit den meisten Followern auf Instagram: 9,4 Millionen sind es!

Lukas Gorys

Roger Federer: 9,4 Mio. Follower
Alisha Lehmann: 7,6 Mio.
Xherdan Shaqiri: 2,7 Mio.
Granit Xhaka: 2,4 Mio.
Stan Wawrinka: 1,2 Mio.
Andri Ragettli: 531'000
Belinda Bencic: 408'000
Clint Capela: 312'000
Beat Feuz: 164'000

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Diese Woche hat die Nati-Stürmerin nun dem SFV und Trainer Nils Nielsen mitgeteilt, dass sie aus mentalen Gründen freiwillig auf die EM in England verzichten wolle. Gut einen Monat vor Kick-off. Mehr Details gibts nicht. Ihr Management lässt Anfragen unbeantwortet. Und auch Lehmann schweigt auf Social Media. Zumindest, was ihre EM-Absage angeht. Ansonsten postet sie weiter. Ihre Millionen Follower wissen: Alisha Lehmann hat kürzlich an einer Pool-Party auf Ibiza getanzt, neben einem Ferrari und auf einer Yacht posiert. Seit Freitag ist sie in Brasilien.

Stürmerin Alisha Lehmann kehrt dem Fussball den Rücken: Sie hat für die EM in England wegen mentalen Problemen abgesagt.

Foto: TOTO MARTI

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Fussball-Auszeit statt Social-Media-Pause

Mentale Probleme? Gut möglich, sagt Influencer-Expertin Melanie Balasopulos. «Millionen von Follower zu bewirtschaften und täglich Tausende Kommentare zu bekommen, kann zu mentalen Problemen führen. Eine Social-Media-Pause würde ihr momentan guttun.»

Lehmann nimmt sich eine Auszeit. Der populärste Fussball-Star der Schweiz verzichtet aber nicht aufs Internet, sondern lässt die EM sausen.

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Social-Media-Star mit EM-Aus:So gratuliert Lehmann ihrem Freund auf Instagram

Dabei hat sie sich so auf ihre erste Endrunde gefreut. Im Nati-Trainingslager in Marbella im Februar rührt sie noch die EM-Werbetrommel: «Der Stellenwert des Frauenfussballs in England ist mega gross. Wir Spielerinnen werden erkannt. Die EM wird super. Und für mich ist es quasi ein Heim-Turnier: Ich lebe ja schon vier Jahre in England.» Und sie verrät ihren EM-Traum: «In jedem Turnier gibts ein Überraschungsteam. Warum sollten dieses Jahr nicht wir Schweizerinnen dieses sein? Das Zeug dazu haben wir.»

Obwohl der Internet-Star eigentlich keine Medien bräuchte, um ihre Ansichten zu verbreiten, beantwortet sie geduldig alle Fragen von SonntagsBlick. Sie redet über die Auswirkungen ihrer Popularität: «Auf der Strasse werde ich schon oft angesprochen. Von Teenagern vor allem wegen TikTok. Von den Älteren wegen Instagram.»

Alisha Lehmann über die Beziehung mit Douglas Luiz

Sie erzählt von ihren Anfängen beim FC Konolfingen: «Ich hätte nie gedacht, dass ich Profifussballerin werde. Ich habe als Sechsjährige mit Fussballspielen begonnen, es war mein Lieblingshobby und ich habe einfach nie mehr aufgehört.» Sie schwärmt von ihrem aktuellen Klub Aston Villa: «Ich habe mich noch nirgends so wohlgefühlt. Es ist professionell und doch familiär.»

Sie spricht von ihrer Beziehung mit dem brasilianischen Fussballer Douglas Luiz (24): «Wir sind kürzlich zusammengezogen. Es läuft super. Wir trainieren zu ähnlichen Zeiten und sind oft gleichzeitig zu Hause. Jetzt muss ich halt seine Spiele schauen gehen – und er natürlich auch meine.»

Hier küsst Lehmann Brasil-Kicker Douglas Luiz

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So wurde die Beziehung bekannt:Nati-Star Lehmann küsst Brasil-Kicker Douglas Luiz

Einzig auf die Frage, ob sie Fussballerin oder Influencerin sei, reagiert Lehmann wenig erfreut. «Ich bin keine Influencerin. Mein Beruf ist Fussballerin. Nur Fussballerin. Viele Leute vergessen das oft.» Sie nutze diese Plattformen, um den Menschen den Fussball näherzubringen, sagt sie.

Dementsprechend müsste sie und ihre Reichweite ein purer Segen für den Schweizer Frauenfussball sein, der seit Jahren um Aufmerksamkeit und Anerkennung buhlt. Aber nicht alle sehen das so. Einige haben Mühe mit der Art, wie sie sich in ihren Posts und Videos in Szene setzt. Sie kritisieren, dass Lehmanns Profil mehr dem eines «It-Girls» à la Kim Kardashian denn dem einer Fussballerin gleicht.

Captain Lia Wälti: «Alisha hat sich für diesen Weg entschieden»

Nati-Captain Lia Wälti kann die Diskussionen zwar verstehen, sieht das Ganze aber entspannt: «Ich finde, jeder und jede sollte tun, was er oder sie will. Alisha hat sich für diesen Weg entschieden. Und sie ist ja mega erfolgreich.» Der einzige Nachteil sei, wenn ihre Follower deswegen Alisha oder gar den Frauenfussball generell aufs Aussehen reduzieren würden, so der Arsenal-Star, «denn das wäre falsch. Wir alle können viel mehr als nur schön aussehen …»

Die Kritik an ihren Instagram-Posts prallt an Lehmann ab. Sie sagt: «Ich kann hinter allem stehen, was ich poste. Zudem kann ich auf diesem Weg steuern, was ich mit anderen Menschen teilen will und was ich lieber für mich behalte.» Und: «Ich kann posten, was ich will.» Na ja, das zumindest nicht ganz. Denn hält sie sich nicht an Vereinbarungen mit ihren Sponsoren, trägt zum Beispiel die falschen Kleider, wird sie gebüsst. «Dann muss ich wieder bezahlen», sagt sie und schmunzelt.

Sie kann sich die Bussen leisten. Längst verdient sie mit Instagram und TikTok viel mehr Geld als mit Fussball. Gemäss Influencer-Expertin Balasopulos dürfte Lehmann mit ihrer Reichweite jährlich einen Betrag in Millionenhöhe verdienen. Da kann die Business-Frau dem Fussball locker mal den Rücken kehren.

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