Pirmin Schwegler beendet in Sydney seine Karriere
Deshalb habe ich das Angebot vom FCL nicht angenommen

Im BLICK verrät Pirmin Schwegler (33), weshalb er lieber seine Karriere beendet als zum FC Luzern zu wechseln und weshalb er sich für fünf Partien eine zweiwöchige Quarantäne in Sydney antut, statt seinen Vertrag gemütlich auf dem Sofa auslaufen zu lassen.
Publiziert: 13.07.2020 um 09:30 Uhr
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Aktualisiert: 13.07.2020 um 10:29 Uhr
Michael Wegmann

Pirmin Schwegler, haben Sie sich entschieden, wie es bei Ihnen weitergeht?
Ja. Ich werde meine Karriere nach dieser Saison beenden. Als ich mich vor einem Jahr fürs Abenteuer in Sydney entschieden habe, war das schon so angedacht. Und in den letzten Wochen hat sich mein Entscheid gefestigt.

Sie sind erst 33...
... erst oder schon 33? Das ist hier die Frage. Ich habe mittlerweile 17 Jahre Profifussball in den Knochen. Das ist nicht spurlos an mir vorbeigegangen. Ich bin brutal ehrgeizig und ein Stück weit höre ich auch deshalb auf. Denn ich habe das Gefühl, dass ich meinen Ansprüchen nicht mehr zu hundert Prozent genügen könnte. Es ist konsequent, jetzt aufzuhören.

Sie hatten ein Angebot vom FC Luzern auf dem Tisch. Zusammen mit Ihrem Bruder Christian nochmals für den Stammverein zu spielen, wäre doch auch ein toller Abschluss gewesen, oder?
Stimmt schon. Aber ich habe mich nach längerem Überlegen entschieden, das Angebot nicht anzunehmen.

Das Australien-Abenteuer endet diesen Sommer: Pirmin Schwegler (r.) träumt aber noch vom Titel im Dress der Western Sydney Wanderers.
Foto: imago images/AAP
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Hätten Sie beim FCL zu wenig verdient?
Nein. Finanziell waren wir uns schnell einig, das wäre kein Problem gewesen. Aber es gab andere Gründe, die für mich gegen ein Engagement gesprochen haben.

YB soll auch Interesse gehabt haben. Stimmt das?
Mit Wuschu (YB-Sportchef Christoph Spycher; die Red.) stehe ich seit unserer gemeinsamen Zeit bei Eintracht Frankfurt immer in Kontakt. Aber konkret ist nichts geworden.

Haben Sie schon Pläne für die Zeit nach Ihrem Rücktritt?
Pläne nicht, aber ich habe einige Ideen. Ich liebe den Fussball und würde mittelfristig gerne in diesem Business etwas machen. Am ehesten im Management. Aber ich werde nichts überstürzen und mir Zeit lassen, um mich fortzubilden und Neues für das Fussball-Metier zu lernen. Jetzt konzentriere ich mich vorerst voll und ganz auf die kommenden Spiele mit den Sydney Wanderers. Wir können immer noch die Playoffs erreichen – und sogar Meister werden.

Im Optimum sind Sie für acht Partien nach Australien geflogen. Sie hätten Ihren Vertrag auch zuhause auf dem Sofa gemütlich auslaufen lassen können. Warum nehmen Sie die Strapazen nochmals auf sich?
Das ist einfach nicht meine Art. Ich hätte es als junger Spieler auch nicht cool gefunden, wenn sich die Älteren so verhalten hätten. Aber es ist mir natürlich schon bewusst, dass es definitiv einfacher gewesen wäre bei meiner Frau in Frankfurt zu bleiben. Zumal ich nach meiner Ankunft in Australien jetzt noch für zwei Wochen in Quarantäne muss.

Was heisst das konkret?
Dass ich bei meiner Ankunft vor acht Tagen vom Flughafen abgeholt und direkt in ein Hotelzimmer gebracht wurde. Seitdem bin ich für zwei Wochen 24 Stunden pro Tag im Zimmer praktisch eingesperrt. Ich darf nicht raus und niemand darf rein. Das Essen wird mir vor die Türe gelegt.

Nicht mal ein Spaziergang auf dem Hotelgang? Sie scherzen doch!
Nein! Das ist eine strikte Auflage der australischen Regierung. Die Quarantäne-Regeln werden rigoros durchgesetzt.

Was tun Sie den ganzen Tag?
Naja. Wir können gerne noch drei Tage zusammen telefonieren, wenn Sie wollen! (lacht). Ich kann wirklich nicht viel machen: Ich schlafe viel, lese und schaue mal einen Film. Gamen ist nicht so mein Ding. Noch habe ich fünf Tage vor mir. Es wird sicher eine Herausforderung, aber ich habe schon andere Herausforderungen gemeistert. Und ich wusste ja genau, auf was ich mich einlasse. Es gibt definitiv Schlimmeres.

Haben Sie wenigstens eine Suite mit grossem Balkon?
Nein, wo denken Sie hin! Mein Zimmer hat nicht einmal einen Balkon. Ich hätte ja schon gerne ein anderes Hotel. Aber die Regierung hat dieses Hotel für alle Einreisenden zur Verfügung gestellt.

Sind Sie für Ihr Team eine Verstärkung, wenn Sie rauskommen?
Am 22. Juli ist das erste Spiel und zwei, drei Tage vorher darf ich das Zimmer verlassen. Die ersten zwei Partien dürfte ich höchstens eine mentale Verstärkung sein.

Sie haben 262 Bundesligaspiele auf dem Buckel, für Leverkusen, Frankfurt, Hoffenheim und Hannover gespielt, Sie sind 14facher Natispieler, waren an der WM 2010 in Südafrika dabei. Es gäbe für einen Fussballer wie Sie sicher ein schöneres Karriere-Ende als ein balkonloses Hotelzimmer in Sidney.
Ich sehe es positiv. Irgendwie passt dieser Abschluss zu mir und meiner Karriere. Ich war immer da, hab nie aufgegeben, auch in schwierigen Phasen nicht. Ich habe stets alles gegeben, was ich hatte, und alles getan, was wichtig war. Ich hatte einige fantastische Jahre als Fussballprofi. Ich musste auch im Training immer mehr machen als andere.

Warum?
Weil ich körperlich nicht die besten Voraussetzungen mitbrachte, um Profi zu werden. Ich hatte Ausdauerwerte, die für die Bundesliga nicht gereicht hätten. Man hat mir prophezeit, dass ich nie 90 Minuten in der Bundesliga spielen würde. Deshalb musste ich einfach viel mehr investieren. Ich habe immer zwei Woche früher angefangen mit der Saison-Vorbereitung. Waren die Mitspieler noch in den Ferien, war ich schon beim Fitnesscoach. Beim Laktattest war ich dennoch nie vorne dabei.

Bei Ihnen wurde als Kleinkind Blutkrebs diagnostiziert. Könnte Ihr körperlicher Nachteil vielleicht damit zusammenhängen?
Vielleicht. Ob es damit zu tun hat, konnte mir aber kein Arzt konkret sagen. Tatsache ist einfach, dass ich den Blutkrebs besiegt habe und eine tolle Fussballer-Karriere machen durfte.

Der einzige Makel dürfte sein, dass Sie mit Ihrem Potential viel mehr als nur 14 Nati-Spiele hätten absolvieren müssen. Warum haben Sie im März 2015 Ihren Rücktritt aus der Nati verkündet?
Für mich hat der Umgang, das Miteinander in der Gruppe nicht mehr gestimmt. Deshalb war für mich der Rücktritt die logische Konsequenz. Mehr will ich darüber nicht mehr sagen, das ist ja schon Jahre her. Ich will keine alten Geschichten aufwärmen und keine Polemik machen. Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe, und höre mit zwei lachenden Augen auf.

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