Ösi-Koller vor Duell mit Heimatland
«Ich singe die Schweizer Hymne nicht»

Marcel Koller, am Mittwoch 55 geworden, machte 55 Länderspiele für die Schweiz. Und tritt heute mit Österreich gegen die Heimat an.
Publiziert: 16.11.2015 um 23:37 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 09:13 Uhr
Von Andreas Böni und Max Kern aus Wien

Marcel Koller, wie verdauten Sie und die Mannschaft die Anschläge von Paris?Marcel Koller: Es ist immer schwierig, den Spagat zu finden, wenn solche Dinge passieren. Auf der einen Seite willst du den Leuten Spass vermitteln. Und dann passieren solche Sachen, die alle schocken und die nicht dazu beitragen, dass du dich wohlfühlst.

Fliegen Sie im Dezember an die EM-Auslosung nach Paris?
Man macht sich natürlich Gedanken, ob alles so abgesichert sein wird, wie es sein müsste. Wahrscheinlich weiss man auch vor Ort noch nicht, ob die Auslosung stattfinden wird.

Übrigens: Haben Sie einbezahlt?
Wofür?

Nationalheld: Trainer Marcel Koller feiert die EM-Quali: Ganz Österreich jubelte ihm danach zu.
Foto: THOMANN SVEN

Es gibt Fans, die Geld für Sie sammeln, damit Sie österreichischer Nati-Trainer bleiben.
Im Ernst? Ich höre erstmals von dieser Aktion. Schon als ich vor zwei Jahren als Schweizer Nati-Trainer im Gespräch war, wurde eine Facebook-Seite eröffnet, dass ich bleiben solle. Mit 50 000 Likes. Wenn ich heute durch Wien spaziere, spüre ich die Wertschätzung überall. Von Fans, aber auch von vielen Menschen, die Fussball bisher nicht interessierte. Sie würden nun die Spiele auch schauen, sagen sie mir.

Bleiben Sie denn nun nach der EM 2016 Teamchef?
Das ist offen. Es muss alles ­zusammenpassen, es muss für beide Seiten stimmen.

Wollen Sie statt einer Nation lieber wieder einen Klub trainieren?
Das ist nicht die zwingende Überlegung, sonst könnte ich ja jetzt schon klar sagen, was ich machen will. Es ist nicht so, dass das eine oder andere für mich erloschen ist. Sondern es ist einfach abhängig von Gesprächen und Möglichkeiten, die sich ergeben.

Wann entscheiden Sie?
Es sind noch etwa acht Monate, bis die EM vorbei ist. Ich spüre keinen Druck, dass ich mich entscheiden muss.

Aber grundsätzlich reizt Sie die Bundesliga nach Ihren Stationen bei Köln und Bochum nochmals?
Die Bundesliga ist eine Top-Liga, die für alle interessant ist. Das heisst aber nichts für die aktuelle Situation.

Wenn Sie zurückschauen: Wie war der Wechsel vom Klub- zum Nati-Trainer wirklich? War es Ihnen zu Beginn langweilig?
Es ist eine völlig andere Auf­gabe. Gewöhnungsbedürftig war für mich zu Beginn, dass du die Spieler so selten siehst. Die Konsequenz daraus ist, dass du als Nati-Coach viel mehr reist, um sie zu sehen.

Die Schweizer Nati wird wohl schon jetzt mit Vladimir Petkovic verlängern. War es eine Option für Sie, mit zwei Jahren Verspätung zu übernehmen?
Ich kenne den Stand mit Vladimir Petkovic nicht.

Am Dienstag spielen Sie gegen die Schweiz. Singen Sie die ­Nationalhymne?
Nein. Aus Respekt vor dem Land, das ich als Trainer vertrete. Und es wird sicher so sein, dass ich nicht jubeln werde, falls die Schweiz ein Tor schiesst. So weit habe ich mich schon unter Kontrolle.

Kam das Spiel eigentlich wegen Ihnen zustande?
Wir haben einige mögliche Gegner diskutiert, und die Schweiz war als sportlich interessanter Gegner auch darunter. Natürlich ist es speziell für mich. Bisher habe ich immer nur für die Schweiz gespielt und jetzt dagegen.

In der Fifa-Rangliste liegt Ihr Team auf Platz 10, die Schweiz auf Rang 11.
Das ist ja nur ein Platz Differenz. Als ich vor vier Jahren übernahm, waren wir noch auf Rang 72. Was die Schweiz schon lange erfolgreich betreibt, muss Österreich konsolidieren. Die Schweizer waren während der WM in der Fifa-Rangliste noch weiter vorne, das ist schon eine Duftmarke.

Ist Ihre Mannschaft besser?
Es sind zwei Teams auf Augenhöhe. Die Schweiz hat zwar gegen die Slowakei verloren, aber hat in Sachen internationale Turniere mehr Erfahrung. Und sie ist eine Mannschaft, die nie hektisch wird.

Sie setzten auf Goalie Robert Almer, in Hannover Ersatz. Oder auf Captain Christian Fuchs, in Leicester oft auf der Bank. Warum das Vertrauen in Ersatzspieler?
Das ist abhängig vom Spielerreservoir. Zu Beginn meiner Amtszeit haben wir ein Scouting gemacht, um zu schauen, welche Akteure auf diesem ­Level spielen können. Dann ­haben wir uns für eine Anzahl Spieler entschieden. Der zweite Schritt war, Vertrauen zu schenken. Weil du ja überzeugt bist, dass diese Spieler auf ­hohem Niveau Leistung bringen. Es hat sich ausbezahlt.

Nati-Captain Inler sass im wichtigsten Quali-Spiel gegen Slowenien auf der Bank. Wie heikel ist es, an der Hierarchie zu rütteln?
Um das beurteilen zu können, muss man immer dabei sein.

Wie oft sind Sie in der Schweiz?
Sehr selten. Zwei bis drei Mal pro Jahr, meist auf die Ferien beschränkt. Aber mit Marc Janko in Basel und Jakob Jantscher in Luzern sind zwei meiner Spieler in der Schweiz, da werde ich möglicherweise ein wenig öfter da sein.

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