Nati-Überflieger Kevin Mbabu
«Die Frisur habe ich wegen Mama»

Kevin Mbabu (24) ganz privat: Warum er seine Haare so trägt. Wieso er seinen Vater nicht kennt. Und was ihn heiss auf England macht.
Publiziert: 09.06.2019 um 12:32 Uhr
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Aktualisiert: 09.06.2019 um 13:31 Uhr
Andreas Böni (Interview) und Toto Marti (Fotos) aus Porto

Kevin, wie oft haben Sie sich die Szene angeschaut, wie Cristiano Ronaldo Sie vernascht?
Kevin Mbabu: Einmal reichte. Solche Dinge passieren dir als Verteidiger. Aber klar, jeder Freund und jeder Bekannte hat mir geschrieben und mich aufgezogen. Aber ich habe ihn mit YB geschlagen, jetzt hat er mich getunnelt - es steht 1:1.

Cristiano Ronaldo vernascht Mbabu
0:30
Bei der 1:3-Niederlage:Cristiano Ronaldo vernascht Mbabu

Bei der Nations League wurden Sie einem breiteren Publikum bekannt. Und sofort fallen Ihre Haare auf. Warum tragen Sie Dreadlocks?
Das habe nicht ich so entschieden, sondern meine Mutter. Als ich drei Jahre alt war, konnte sie meine Haare nicht mehr bändigen wegen der vielen Locken. Jeden Morgen hatte sie Probleme mit meinen Haaren. Wir liessen sie wachsen und Dreadlocks daraus machen. Das ist die Geschichte dahinter.

Kevin Mbabu verrät, warum er die Haare so trägt.
Foto: TOTO MARTI
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Sie duschen als Fussballprofi oft mehrmals täglich. Ist die Pflege nicht extrem aufwendig?
Nein, ich bin ja daran gewöhnt, kein Problem.

Könnten Sie sich vorstellen, die Haare abzuschneiden?
Nein. Das wäre nicht mehr Kevin Mbabu. Dann wäre ich eine andere Person. Solange ich Fussball spiele, werde ich es mit dieser Frisur tun. Vielleicht nach der Karriere.

Sie haben Wurzeln im Kongo. Waren Sie schon mal dort?
Nein, nie. Meine Mutter kam als 20-Jährige aus dem Kongo in die Schweiz, um zu arbeiten. Sie war Krankenschwester. Ich kenne daher vom Kongo nur die Erziehung und das Essen von meiner Mama.

Ihren Vater, einen Franzosen, kennen Sie nicht.
Als ich ihn das letzte Mal sah, war ich drei Jahre alt - dann verliess er uns. Für mich ist mein Stiefvater mein Papa, mit ihm wuchs ich auf.

Ist es für Sie ein Thema, Ihren leiblichen Vater zu suchen?
Im Moment nicht, nein.

Sie wechselten mit 18 Jahren nach England, zu Newcastle. War es zu früh?
Nein, ich bedauere nichts, was ich getan habe. Die Entscheidungen, die ich damals getroffen habe, haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Aber natürlich, es war schwierig, von zu Hause alleine nach England zu kommen, weg von deinen Liebsten, hin zu einer Gastfamilie. Und ohne dass ich die Sprache wirklich konnte. Und dann hatte ich diese vielen Probleme mit Verletzungen. In den dreieinhalb Jahren war ich zehn Mal verletzt, fast zwei Jahre lang fiel ich aus.

Warum das?
Ich hatte immer wieder Probleme mit den Muskeln. Mein Körper war vielleicht für diese Intensität damals nicht bereit, es war wirklich sehr hart.

Für Sie muss es speziell sein, am Sonntag gegen England zu spielen nach dieser Zeit in Newcastle.
Ja, das lässt mir das Herz aufgehen. England ist wie mein zweites Zuhause geworden.

Was für ein Spiel erwarten Sie?
Ein intensives und körperbetontes. Die Premier League ist die grösste Liga der Welt, England ist der Favorit und hat Weltklasse-Spieler wie Sterling, Kane oder Sancho. Das ist noch mehr Motivation. Und das will etwas heissen, denn wenn ich für die Schweiz spielen kann, muss ich mich nie extra motivieren. Aufgebote für die Nati sind ein Privileg. Sie machen mich stolz.

Sie haben ein tolles Spiel gegen Portugal gemacht.
Ich war zufrieden mit meiner Leistung. Aber das bringt mir nichts, die Mannschaft hat nicht gewonnen. Darum kann ich mit dem Mittwoch-Spiel insgesamt nicht zufrieden sein.

Ist die Motivation nicht weg? Beim Spiel um Platz 3 gehts um die goldene Ananas.
Das sehe ich ganz anders. Es geht jetzt um Platz 3, nicht um Platz 1. Okay, das ist nicht, was wir uns gewünscht hatten. Aber wer weiss, welche Bedeutung ein 3. Platz in diesem ersten Final-Four-Turnier in zehn Jahren haben wird? Die WM-Finalisten Frankreich und Kroatien sind nicht hier, Spanien und Deutschland sind nicht hier, Belgien und Italien sind nicht hier. Aber die Schweiz ist hier. Und wir sind nicht hier, um ohne Sieg wieder heimzureisen.

Müde sind Sie nicht nach der langen Saison?
Nein, für die Nati könnte ich noch lange auf Ferien verzichten. Die Engländer werden nach der Ver­längerung vielleicht ein wenig müder sein als wir. Nun den dritten Platz zu holen - das ist doch auch ein schönes Ziel.

Und dann gehts weiter in Wolfsburg, mit Ihrer nächsten Station nach YB. Warum jener Klub?
Weil es für mich ein logischer, nächster Schritt ist. Ich bin sehr aufgeregt, die neue Liga kennenzulernen. Gerade die Ambiance in den Bundesliga-Stadien ist sehr speziell. Ich freue mich riesig.

Nati-Zeugnis gegen Portugal: Yann Sommer, Note 3: Sieht beim 0:1 von Ronaldo nicht gut aus, weil der Ball in die Torwart-Ecke fliegt.
Foto: Toto Marti
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Kroatien
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Schottland
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Frankreich
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Belgien
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Israel
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Liga A, Gruppe 3
Mannschaft
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Deutschland
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Niederlande
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Bosnien und Herzegowina
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Ungarn
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Liga A, Gruppe 4
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Dänemark
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Spanien
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Serbien
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Schweiz
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Georgien
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Tschechien
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Ukraine
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Liga B, Gruppe 2
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Griechenland
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England
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Irland
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Finnland
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Liga B, Gruppe 3
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Slowenien
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Norwegen
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Kasachstan
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Liga B, Gruppe 4
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Schweden
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Slowakei
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Aserbaidschan
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Estland
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Liga C, Gruppe 2
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Rumänien
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Litauen
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Liga C, Gruppe 3
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Bulgarien
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Liga C, Gruppe 4
Mannschaft
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Nordmazedonien
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Armenien
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San Marino
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Malta
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