Nati-Coach Petkovic über seinen Regisseur
«Ich hoffe, es wird Xhaka eine Lehre sein»

In zehn Tagen gehts gegen die Färöer wieder um die WM-Qualifikation. Nati-Coach Vladimir Petkovic (53) äussert sich im BLICK-Interview über seine Schlüsselspieler.
Publiziert: 03.11.2016 um 14:12 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 19:45 Uhr
Max Kern

BLICK: Wie fühlt es sich an, wenn man mit der Nati den besseren Punkteschnitt hat als der zweifache Champions-League-Sieger Ottmar Hitzfeld?
Vladimir Petkovic: Gleich wie vorher. Gleich wie damals, als ich bei der Nati angefangen habe.

Macht Sie diese Rangliste wirklich nicht stolz? Erster Petkovic, Zweiter Roy Hodgson, Dritter Ottmar Hitzfeld ...
Das ist Mathematik und entscheidend für Trainer. Es ist die Bestätigung für die Resultate, die man erzielt hat. Das ist eine Statistik, die heute Zufriedenheit gibt. Aber: Morgen beginnt ein neuer Tag. Morgen musst du besser sein als heute.

Merken Sie, dass Sie in der Schweiz nach der EM und dem Sieg gegen Europameister Portugal beliebter geworden sind?
(schmunzelt) Es gibt noch mehr Leute, die ein Selfie mit mir wollen. Es ist schon fast wie in Italien. Aber die, die mit mir fussballerisch zu tun hatten, haben mich schon vorher geschätzt.

Vladimir Petkovic über Granit Xhaka: «Das lief zuletzt etwas unglücklich für ihn.»
Foto: TOTO MARTI
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Hat Inter Mailand schon angeklopft bei Ihnen in Sachen Nachfolge für den gefeuerten Trainer De Boer?
Auf Italienisch sagt man: Ich zerbreche mir nie den Kopf, ­bevor mir jemand an den Kopf geschlagen hat.

Und wenn andere italienische Klubs als Inter anklopfen sollten?
Schön, wenn jemand meine Arbeit beobachtet und sie positiv bewertet. Ich spürte unlängst an einem Workshop für Nationaltrainer in Paris sehr viel Anerkennung für unsere Euro und unseren Start in die WM-Qualifikation.

Wie viele Spiele haben Sie am letzten Wochenende gesehen?
Fast alle.

Sechs, sieben?
Sieben alleine schon am Sonntag. Die ganze Serie A, alle Schweizer Spiele, Deutschland, Frankreich, am Montag dann nochmals Italien und England. Wenn ich wie jetzt möglichst viele Spieler beobachten will, bin ich weniger live in den Stadien. Ich kann in der Nati-Winterpause wieder mehr vor Ort sein und auch ­Gespräche führen.

Wie beunruhigt sind Sie wegen ­Innenverteidiger Fabian Schär, der bei Hoffenheim plötzlich nur noch auf der Tribüne sitzt?
Ich bin nicht beunruhigt. Fabian trainiert gut, ist physisch in Form. Sicher fehlt ihm etwas die Spielpraxis jetzt, doch das können wir uns zum jetzigen Zeitpunkt leisten. Im Winter muss sich Fabian bezüglich seiner Zukunft mit dem Trainer, dem Klub und seinem Berater unterhalten. Kein Spieler der Welt ist zufrieden, wenn er nicht spielt.

Können Sie Xherdan Shaqiri aufbieten oder muss er wieder verletzt absagen wie gegen Portugal?
Wir sind mit ihm und dem Team-Doc von Stoke in Kontakt. In England laufen noch medizinische Abklärungen.

Wie gehts Valon Behramis Knie?
Wie immer. Er muss es pflegen. Aber er hat in England noch kein Spiel verpasst. Er muss viel mehr für seine Gesundheit tun als andere Spieler. Positiv ist, dass er immer über 90 Minuten spielt. Das bedeutet, dass er auch in England eine wichtige Rolle spielt.

Machen Sie sich Sorgen, weil Granit Xhaka oft Rot sieht?
Oft? Das lief zuletzt einfach ­etwas unglücklich für ihn. Ich hoffe, dass es ihm, wie sein Trainer Arsène Wenger gesagt hat, eine Lehre für die Zukunft sein wird. Denn in grossen Mannschaften kann jede Rote Karte gefährlich sein für den eigenen Stammplatz. Da kommen andere und spielen gut.

Wie gehts Breel Embolos Fuss?
Es ist hart für ihn, nicht nur physisch, sondern auch mental. Ich habe aber einen guten Eindruck von ihm. Er klingt schon wieder positiv, blickt nach vorne. Wichtig für ihn ist, dass er sein ­Lachen behält. Er hat noch eine rosige Zukunft vor sich.

Haben Sie auch Kontakt mit Josip Drmic, der wegen einer Knorpelfraktur im Knie die EM verpasste?
Ihm gehts besser, er arbeitet viel. Wichtig für ihn ist, dass er nicht zu früh zu viel will. Er ist nahe an der U23. Ich hoffe, er ist bis Ende Jahr wieder fit. Doch nach einer solch langen Pause kommt es oft zu Nebenverletzungen, wenn man falsch be­lastet, übervorsichtig ist, das ­Timing noch fehlt.

Zurück in die Schweiz. Der FC Basel steht wie jedes Jahr bereits schon im Herbst zu 99 Prozent als neuer Meister fest. Der Rest kämpft nur noch um Rang zwei oder den Abstieg. Finden Sie das nicht auch langweilig?
Man kann dies auch positiv sehen: Alle anderen spielen noch um etwas, um Europa-Plätze, gegen den Abstieg. Es kann zwar negativ für den FC Basel sein, wenn er in der Liga keine grosse Konkurrenz hat, doch auch Basel gewinnt kein Spiel mit halber Kraft. So oder so: Der FCB hat sich das in den letzten zehn Jahren alles erarbeitet, verdient. Und die Basler können immer wieder reinvestieren. Die machen das einfach gut.

Halbierte Punkte in der Winterpause und eine Finalrunde im Frühling wie zuletzt 2003 würden das Titelrennen sicher spannender machen ...
... aber wenn die Basler so souverän sind, würden sie ihren Vorsprung auch in diesem ­Modus schnell wieder ausbauen. Weshalb soll man jemanden bestrafen, der Erfolg hat? YB und Sion haben zuletzt gute Leistungen gebracht, sie haben gezeigt, dass sie mithalten können.

Bei Sion schiesst Innenverteidiger Reto Ziegler Tore am Laufmeter. Wird er nicht wieder zum Thema für die Nati?
Ich sage nie, es ist vorbei, die Türe ist zu. Aber im Moment setze ich eher auf Kontinuität. Zudem: Das Kader ist in diesem Jahr ja breiter geworden. Wir haben Perspektiven!

Sonntag in einer Woche steht das nächste WM-Qualifikationsspiel zu Hause gegen die ­Färöer an. Wie heisst der linke Aussenverteidiger der Färöer?
Ich versuche mit meiner Mannschaft wie immer proaktiv zu sein. Ich will, dass wir uns durchsetzen. Da ist es weniger wichtig, wie der linke Aussenverteidigers des Gegners heisst, sondern welches System gespielt wird, welche Taktik. Zudem: Ich kann heute ja nicht sicher wissen, wer dann wirklich spielen wird. Ich schaue darum beim Gegner die positiven, vor allem aber die negativen Aspekte an. Das alles werden wir dann ab Montagabend mit der Mannschaft besprechen und uns vorbereiten. Übrigens: Ich habe auch vor dem Portugal-Spiel nicht gross darauf geschaut, wer linker oder wer rechter Aussenverteidiger spielen könnte.

Wie beim 2:1 in Andorra hat die Schweiz in den nächsten fünf Spielen gegen die sogenannt Kleinen nur zu verlieren. ­Jeder Punktverlust würde den Sieg ­gegen Portugal schmälern ...
Die sogenannt leichten Gegner sind ganz schwierig zu spielen. Ihr Journalisten liebt nicht, wenn ich so spreche, ich weiss. Aber das ist keine Plattitüde. Wir müssen immer wirklich mindestens oder gar mehr als hundert Prozent Leistung bringen, um souverän und überzeugend zu sein. Der Anfang unserer Qualifikation war sehr gut. Wir haben uns Achtung erarbeitet. Die ersten drei Partien sind aber vorbei. Schnee von gestern. Wir müssen weitermachen wie bisher. Und so hungrig sein, wie wenn wir
in der Tabelle null Punkte ­hätten.

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Kasachstan
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