«Ich will für Klopp Titel den holen»
Shaqiri packt vor dem Belgien-Kracher aus

«Es interessiert mich nicht, was Neville sagt!» Xherdan Shaqiri (27) über Kritiker, Belgien, seine Liebe für Klopp, Serben-Beschimpfungen und wie er Salah zwei Tunnel schob.
Publiziert: 18.11.2018 um 02:13 Uhr
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Aktualisiert: 19.12.2018 um 10:24 Uhr
Zur blamablen Katar-Niederlage sagt Shaqiri: «Es gibt nichts schönzureden.»
Foto: TOTO MARTI
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Andreas Böni (Interview) und Toto Marti (Fotos)

BLICK: Xherdan, warum hat man sich gegen Katar derart blamiert?
Xherdan Shaqiri: Es gibt nichts schönzureden. Wir haben nicht das gezeigt, was wir draufhaben. Aber mit Verlaub, Ihr habt da auch ein bisschen übertrieben in der Berichterstattung. Katar hat zum Beispiel Ecuador geschlagen, von den letzten neun Spielen nur eines verloren, ist also nicht nur schlecht.

Echt jetzt?! Es ist doch nicht der Anspruch der Schweiz, gegen die Nummer 96 der Welt zu verlieren. Und es entschuldigt alles die Einstellung nicht, mit der die Nati aufs Feld ging.
Natürlich ist unser Anspruch, Katar zu besiegen. Ich glaube aber nicht, dass die Einstellung ein Problem war.

Sondern?
Es stand noch nie eine so zusammengewürfelte Schweizer Mannschaft auf dem Feld. Der Coach hatte ja gesagt, er wolle noch experimentieren, um für die Euro-Quali noch letzte Erkenntnisse zu gewinnen. Es war zudem ein Rasen, auf dem wir unsere Qualitäten nicht ins Spiel bringen konnten. Dazu hast du als Spieler einfach im Hinterkopf, dass vier Tage später ein Spiel gegen Belgien ansteht, das viel wichtiger ist. Aber nochmals: Keine Ausreden, war nicht gut von uns. Abhaken und Blick nach vorne!

Also sehen Sie Chancen auf die Sensation?
Sicher. Wir hätten in Belgien ein besseres Resultat verdient gehabt als dieses 1:2. Zudem spielten wir am Mittwoch, die Belgier am Donnerstag. Wir haben mehr Zeit zur Erholung und werden frischer sein.

Wie schätzen Sie die Nations League ein? Sind es echte Härtetests oder bessere Freundschaftsspiele?
Es geht um etwas, das gefällt mir. Und wir können uns gegen gute Mannschaften messen, uns so weiterentwickeln.

Welcher Spieler gefällt Ihnen besonders bei Belgien?
Eden Hazard. Er macht eine Wahnsinns-Saison bei Chelsea und ist der absolute Chef.

Sie trugen zuletzt die Captain-Binde, als Granit Xhaka rausging. Was bedeutet das für Sie?
Es ist etwas Schönes, es macht stolz. Aber ich versuche so oder so immer Leistung zu bringen, ob mit oder ohne Bändeli.

Aber als Granit Xhaka rund um die EM 2016 in der Hierarchie um einen Platz aufstieg und nicht Sie, waren Sie stocksauer.
Darüber müssen wir jetzt nicht mehr reden, das ist Vergangenheit. Der Trainer hat so entschieden. Es geht nicht um Xhaka oder Shaqiri. Es geht um die Schweiz.

Sie machen gegen Belgien Ihr 80. Länderspiel. Heinz Hermann ist mit 118 Partien Rekordnationalspieler.
Die Marke ist natürlich ein Ziel von mir. Es ist manchmal schon verrückt, dass ich mit 27 inzwischen der Spieler mit den meisten Länderspielen und den meisten Toren bin. Das zeigt, wie jung das Team ist und welche Perspektiven es hat.

Um Rekord-Torschütze Alex Frei (42 Tore) einzuholen, müssen Sie die Trefferquote erhöhen.
Mit 22 Treffern habe ich immerhin schon eine Legende wie Chappi überholt, allein das macht mich schon stolz.

Reden wir über Liverpool. In drei Monaten sind Sie vom verspotteten Bankdrücker zu einem Top-Star der Premier League geworden.
Viele haben gespöttelt nach dem Transfer, dass Liverpool eine Nummer zu gross für mich sei. Aber ich war immer ruhig, auch, als ich zu Beginn kaum Spielzeit erhielt.

Das passt nicht zu Ihnen.
Das behaupten Sie! Ich wusste, natürlich auch wegen der Erfahrungen bei Bayern und Inter, dass ich Geduld haben, fokussiert arbeiten und dann meine Chance nutzen muss, wenn ich sie bekomme. Bei Bayern rief ich nach drei, vier Spielen ohne Einsatz meinen Bruder an, fühlte mich verkannt und wollte weg.

Das stimmt nicht. Sie wollten 2014 bereits nach dem ersten Spiel weg, weil der 19-jährige Gianluca Gaudino vor Ihnen eingewechselt wurde.
Mit Gaudino hat das rein gar nichts tun, wir spielten ja auch nicht auf derselben Position. Aber wenn wir schon von ihm sprechen: Wo spielt er jetzt?

Er war kurz bei St. Gallen, dann bei Chievo und ist jetzt mit 21 vereinslos.
Das tut mir Leid. Er war sehr talentiert. Ich habe ihn als Spieler sehr gemocht.

Wann gehen Sie mit Gary Neville Kaffee trinken?
Gar nicht. Es interessiert mich nicht, was er sagt. Es ist mir auch egal, wenn er jetzt sagt, ich spiele nun stark.

Er musste immerhin ein Shirt von Ihnen tragen, das Sie ihm zukommen liessen.
Es war eine Idee des Klubs, der ich gerne nachkam. Aber ich bringe meine Leistungen nicht für meine Kritiker.

Der Unterschied zu Bayern unter Pep Guardiola ist, dass Jürgen Klopp Ihnen vertraut.
Ich verstehe mich überragend mit ihm. Ich mag so offene Menschen. Und dass wir uns auf Deutsch unterhalten können, ist natürlich auch super.

Einmal faltete er Sie noch auf dem Platz zusammen. Ein legendäres Bild, der Lange und der Kleine.
Da ging es nur um einen Freistoss, den ich hätte treten sollen. Aber es war ein lustiges Foto. Doch Klopp beeindruckt mich so, dass ich sage: Ich will für diesen Mann den Titel holen. Und wenn wir so weitermachen wie im Moment, dann ist alles möglich. Ich glaube daran.

Was wollen Sie lieber gewinnen: Die Premier League oder die Champions League?
Am liebsten beides. Aber wenn ich wählen müsste, wäre es die Meisterschaft in England. Das wäre mein grösster Traum, zumal Liverpool vor meiner Geburt das letzte Mal Meister war (1990 war Liverpool Champions, 1991 wurde Shaqiri geboren – die Red.).

Apropos Königsklasse: Nach der Doppeladler-Affäre nahm er Sie nicht mit zum Spiel nach Belgrad. Konnten Sie den Entscheid nachvollziehen?
Auf der einen Seite habe ich es verstanden, da Klopp vor allem verhindern wollte, dass die Spielvorbereitung unnötig gestört werden könnte. Auf der anderen Seite wäre ich gerne mitgegangen, um der Mannschaft zu helfen.

Im Hinspiel in Liverpool schrien Ihnen serbische Fans mehrfach «Ich f**** Deine Mutter!» entgegen (siehe Video unten). Haben Sie das auf dem Spielfeld mitbekommen?
Ja, als ich an der Seitenlinie stand, habe ich es mitbekommen. Mein Vater war auch im Stadion, ihn hat es natürlich auch getroffen.

Shaqiri beim Spiel gegen Belgrad übelst beleidigt
1:04
«Ich f**** deine Mutter!»:Shaqiri beim Spiel gegen Belgrad übelst beleidigt

Sie spielen nun beim Champions-League-Finalisten mit einer unglaublichen Offensivpower. Sie laufen auf der Position des Spielmachers hinter SadioMane, Roberto Firmino und Mohamed Salah auf.
Kommt Ihnen das entgegen?Ich spüre das Standing in der Mannschaft, im Klub, beim Trainer. Wenn Du bessere Mitspieler um Dich herum hast, kannst Du selber auch mehr zu Geltung kommen.

Kennen Sie die Beatles? Die sind aus Liverpool.
Natürlich. Übrigens sah ich zuletzt auf Instagram ein Foto, auf dem Fans aus Firmino, Mané, Salah und mir die vier Beatles gemacht haben und darüber schrieben: «The Fab Four». Das heisst schon was in Liverpool!

Sprechen Salah und Sie zwischendurch auch über den FC Basel?
Als ich ganz neu nach Liverpool kam, sagte er mir als erstes: «Weisst Du noch, als ich beim Probetraining in Basel war, hast Du mir zwei Tunnel hintereinander geschoben?» Das wusste er noch. Wir haben herzhaft gelacht.

Er war eine ganze Woche im Probetraining bei Basel. Unvorstellbar heute, wo er als Weltfussballer nominiert war.
Ist irgendwie der Wahnsinn, ja.

Wie haben Sie sich in Liverpool eingelebt? Waren Sie inzwischen mal in der Stadt?
Das war auch so eine Geschichte... (lacht) Ich war nur ehrlich, als ich sagte, dass ich noch nie in der Innenstadt war. Schauen Sie: Ich lebe in Manchester und fahre zum Fussballspielen nach Liverpool. Aber in die Stadt? Wissen Sie, was da los ist, wenn man da rumläuft als Liverpool-Spieler? Meine Teamkollegen sagen, es sei nicht ganz einfach, sich frei zu bewegen. Aber wissen Sie was …?

Bitte.
Wenn wir Meister werden, lerne ich bei den Feiern sicher die ganzen Ecken von Liverpool kennen. Aber erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Das ist meine Devise.

So wird die Schweiz noch Gruppensieger

Die Nati ist Gruppensieger, wenn sie Belgien mit zwei oder mehr Toren Differenz schlägt. Auch ein 1:0 oder ein 2:1genügt für den Gruppensieg. Bei einem 3:2, 4:3, 5:4 und so weiter, bleibt Belgien vorne.
Verliert die Schweiz oder gibt es ein Unentschieden, ist Belgien für das sogenannte Turnier der «Final Four» qualifiziert. Da wird im Juni 2019 mit Halbfinals/Final der Sieger der Nations League ermittelt, der aber kein EM-Ticket erhält!

Klar ist: Die Schweiz bleibt in der höchsten der vier Ligen (A, B, C, D) – Island ist bereits abgestiegen.
Unsere Hoffnung, wenn nötig über die Nations League ein EM-Ticket zu erobern, lebt aber auch auf Platz 2 weiter.

Am Ende der Nations League gibt es eine Gesamtrangliste. Jeweils die vier Ersten jeder Liga spielen dann im März 2020 um ein EM-Ticket pro Liga. Die «normale» EM-Qualifikation ist bis dann bereits zu Ende. Jedes Team, das sich dort bereits für die EM qualifiziert hat, wird von der Gesamtrangliste gestrichen. Deshalb ist es gut möglich, dass die Schweiz in der Gesamtrangliste nachrutscht und – falls nötig – nochmals um ein EM-Ticket spielen könnte.

Die Nati ist Gruppensieger, wenn sie Belgien mit zwei oder mehr Toren Differenz schlägt. Auch ein 1:0 oder ein 2:1genügt für den Gruppensieg. Bei einem 3:2, 4:3, 5:4 und so weiter, bleibt Belgien vorne.
Verliert die Schweiz oder gibt es ein Unentschieden, ist Belgien für das sogenannte Turnier der «Final Four» qualifiziert. Da wird im Juni 2019 mit Halbfinals/Final der Sieger der Nations League ermittelt, der aber kein EM-Ticket erhält!

Klar ist: Die Schweiz bleibt in der höchsten der vier Ligen (A, B, C, D) – Island ist bereits abgestiegen.
Unsere Hoffnung, wenn nötig über die Nations League ein EM-Ticket zu erobern, lebt aber auch auf Platz 2 weiter.

Am Ende der Nations League gibt es eine Gesamtrangliste. Jeweils die vier Ersten jeder Liga spielen dann im März 2020 um ein EM-Ticket pro Liga. Die «normale» EM-Qualifikation ist bis dann bereits zu Ende. Jedes Team, das sich dort bereits für die EM qualifiziert hat, wird von der Gesamtrangliste gestrichen. Deshalb ist es gut möglich, dass die Schweiz in der Gesamtrangliste nachrutscht und – falls nötig – nochmals um ein EM-Ticket spielen könnte.

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Israel
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Niederlande
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Bosnien und Herzegowina
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Ungarn
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Serbien
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Schweiz
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Georgien
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Tschechien
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Irland
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Kasachstan
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Schweden
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Estland
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Rumänien
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Lettland
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