Feuern oder behalten?
Der Verband sitzt in der Yakin-Falle

Spätestens nach der Fast-Blamage gegen Belarus (3:3) ist Nati-Trainer Murat Yakin angezählt. Nach dem Ende der EM-Quali im November muss der Verband Farbe bekennen. Feuert er den Nati-Trainer oder geht er mit ihm in die Zukunft?
Publiziert: 17.10.2023 um 12:43 Uhr
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Aktualisiert: 17.10.2023 um 16:29 Uhr

Es ist das klassische Modell bei Schweizer Nationaltrainern: Ihr Vertrag läuft jeweils bis zum Ende einer Qualifikationsphase. Wird die EM oder WM erreicht, verlängert sich der Vertrag automatisch für das Turnier. Das hat dazu geführt, dass in diesem Jahrtausend noch kein Nati-Coach trotz weiterlaufendem Vertrag entlassen wurde. Entweder lief der Vertrag aus, oder die Trainer gingen freiwillig: zuletzt Vladimir Petkovic (nach der EM 2021), Ottmar Hitzfeld (nach der WM 2014) und Köbi Kuhn (nach der EM 2008). Rolf Fringer war im Oktober 1997 der letzte Trainer, der gegen seinen Willen den Posten räumen musste.

26 Jahre später könnte die aktuelle Verbandsspitze die nächste sein, die einen Trainer vorzeitig feuert. Murat Yakins Vertrag läuft – Stand jetzt – bis Ende Jahr. Sichert sich die Nati im November das Ticket für die EM 2024, ist Yakin automatisch bis und mit dem Turnier in Deutschland an den Schweizerischen Fussballverband (SFV) gebunden.

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Macht es Sinn, so mit Yakin an die EM zu fahren?

Doch der sportliche Abwärtstrend der vergangenen Monate, die atmosphärischen Störungen in der und um die Nati und der offensichtlich fehlende Rückhalt für Yakin von Teilen des Teams und aus der Verbandsspitze verschaffen der Zukunftsfrage eine Dringlichkeit: Getreu der Vergangenheit mit Yakin an die EM zu fahren, wenn die Qualifikation gelingt? Oder sich Ende Jahr sowieso vom Nati-Coach trennen, egal was im November passiert?

Nati-Trainer Murat Yakin steht in der Kritik.
Foto: Pius Koller
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«Müssen defensiv konkreter und organisierter sein»
2:20
Yakin kritisiert Verteidigung:«Müssen defensiv konkreter und organisierter sein»

Brisant: Gemäss Blick-Infos ist es aktuell keine Option, Yakin über den Sommer 2024 hinaus zu behalten. Weil verbandsintern der Glaube fehlt, dass die Nati unter Yakin langfristig eine erfolgreiche Zukunft hat. Vor diesem Hintergrund stellt sich demnach automatisch die Frage: Ergibt es Sinn, mit einem Trainer an die EM zu fahren, an dem es sowieso Zweifel gibt?

Auf Klubebene hat die Vergangenheit gezeigt, dass bei einer solchen Gemengelage ein Festhalten am Trainer stets die falsche Entscheidung war, sprich dann doch rasch zur Entlassung führte. Raphael Wicky 2018 beim FCB, Uli Forte 2015 bei YB oder Urs Meier 2015 beim FCZ – sie alle gingen angezählt in die neue Saison und mussten noch im jeweiligen Sommer die Koffer packen.

Wie weiter mit dem Israel-Match?

Im Kampf um die EM-Quali ist für die Schweizer Nati noch immer ein Auswärtsspiel gegen Israel offen. Die Partie hätte am 12. Oktober stattfinden sollen, musste aber wegen der Terroranschläge in Israel abgesagt werden.

Von einem Nachhol-Datum Mitte November bis zu einem kompletten Rückzug Israels sind alle Optionen denkbar. Gemäss SFV will die Uefa Ende dieser oder Anfang kommender Woche einen Entscheid fällen.

Im Kampf um die EM-Quali ist für die Schweizer Nati noch immer ein Auswärtsspiel gegen Israel offen. Die Partie hätte am 12. Oktober stattfinden sollen, musste aber wegen der Terroranschläge in Israel abgesagt werden.

Von einem Nachhol-Datum Mitte November bis zu einem kompletten Rückzug Israels sind alle Optionen denkbar. Gemäss SFV will die Uefa Ende dieser oder Anfang kommender Woche einen Entscheid fällen.

Mehr

Tami: «Ich bin nicht hier, um zu stören»

Die Resultatkrise der Nati und die Aussagen von Spielern wie Granit Xhaka nach dem 2:2 im Kosovo (Larifari-Kritik) und Xherdan Shaqiri nach dem 3:3 gegen Belarus («wieder gesehen, dass nicht ganz alles stimmt») spielen den Funktionären den Ball zu. Die bisher von Nati-Direktor Pierluigi Tami bei Streitpunkten angewandte Taktik, die Dinge schönzureden und Gras drüber wachsen zu lassen, dürfte dieses Mal nicht funktionieren. Nicht bei der kapitalen Frage nach der kurz- und mittelfristigen Zukunft der wichtigsten Nati-Personalie.

Aber kann Tami überhaupt unpopuläre Entscheidungen treffen? Bei seiner Vorstellung als Nati-Direktor im Herbst 2019 sagte er: «Ich bin nicht hier, um zu stören.» Aber: Die unangenehmen Fragen stellen, stören, das ist jetzt die Aufgabe des Tessiners. Gemeinsam mit SFV-Generalsekretär Robert Breiter und Präsident Dominique Blanc ist jetzt Führungsstärke gefragt. Alles andere vergiftet die eh schon toxische Situation nur noch mehr.

Ein Statement des Verbands zur Nati-Situation kommt erst am Dienstag. Zweimal musste man über das Belarus-Remis schlafen, ehe man sich auf der eigenen Homepage zu Yakin äusserte: «Es gibt keine Debatte innerhalb des SFV, wenn es um den Posten des Trainers unserer Nationalmannschaft geht», lässt sich Dominique Blanc zitieren. «Murat Yakin ist und bleibt unser Nationaltrainer.» Man habe Vertrauen, dass man mit ihm die EM-Quali packen werde.

Und dann fügt Blanc hinzu: «Wir werden uns nach der Qualifikation zusammensetzen und gemeinsam die Zukunft planen.» Angenommen, Yakin schafft mit der Nati im November die EM-Qualifikation: Dann sitzt der Verband in der Yakin-Falle. Und die Befreiung aus einer Falle gelingt nur mit einem klaren Plan. Zur momentanen Situation will sich laut dem SFV weder Yakin noch Tami öffentlich äussern. Der Fokus gelte den Partien im November, wenn es für die Nati im Kampf um das EM-Ticket um alles oder nichts geht.

«Wenn man fordert, muss man auch liefern»
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