«Ich traue dieser Nati alles zu»
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Böni nach erfolgreicher Quali:«Ich traue dieser Nati alles zu»

Der neue Nati-Überflieger
Die berührende Familien-Geschichte von Okafor

Noah Okafor (21) ist der neue Nati-Überflieger. Seine Eltern erzählen im Blick ihre Familien-Geschichte. Sie berichten von Rassismus-Beispielen, die schockieren.
Publiziert: 17.11.2021 um 00:17 Uhr
|
Aktualisiert: 17.11.2021 um 15:16 Uhr
Andreas Böni

Ein neuer Nati-Stern ist aufgegangen. Beim 1:1 in Italien und beim 4:0 über Bulgarien verzaubert Noah Okafor (21) die Schweiz.

Doch wer ist der junge Shootingstar von Red Bull Salzburg? Im Blick erzählen seine Mama Nicole (51) und sein Papa Christian (48) ihre Familiengeschichte, schlimme Rassismus-Vorkommnisse und warum bei ihnen Liebe an erster Stelle steht.

Blick: Nicole Okafor, Ihr Sohn Noah hat gegen Bulgarien sein erstes Tor geschossen, das wichtige 1:0. Was haben Sie gefühlt?
Nicole:
Mein Mami-Herz schlug hoch. Es ist einfach nur wunderschön.

Die Okafors vereint: Nati-Juwel Noah (2.v.r.) ist ein echter Familienmensch.
Foto: zVg
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Waren Sie im Stadion?
Nicole: Ich nicht, ich mag es nicht so mit vielen Leuten. Aber die ganze Familie sonst war da.
Christian: Also ich, unsere drei anderen Söhne und unsere Tochter.

epa09584084 Switzerland's Noah Okafor celebrates after scoring the 1-0 lead during the FIFA World Cup 2022 group C qualifying soccer match between Switzerland and Bulgaria in Lucerne, Switzerland, 15 November 2021.  EPA/ALESSANDRO DELLA VALLE
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Erstes Tor im A-Nati-Dress:Hier schiesst Okafor die Schweiz in Führung

Ihre Familien-Geschichte ist ja durchaus spannend. Sie, Nicole, sind aus Aesch BL und Sie, Christian, kamen einst aus Nigeria in die Schweiz.
Christian: Ja, ich flüchtete einst, weil ich keine Perspektive sah in Nigeria. Ich wuchs in tiefster Armut auf, wir schliefen zu sechst in einem Raum. Auf Kartonmatten. Wenn man so etwas erlebt, prägt das einen extrem.

Wie lernten Sie sich kennen?
Christian:
Ich flüchtete nach Österreich, nach Wien, und war da sechs Monate, fand aber keine Arbeit. Danach fand ich in München einen Job, war fünf Jahre da. Und Anfang der Neunziger besuchte ich einen Freund in Basel. Und lernte meine Frau kennen.
Nicole: Ich war zu dieser Zeit ja nicht so der Ausgangstyp. Aber eine Freundin von mir flog in die Ferien und sagte: «Komm bitte mit! Was, wenn der Flieger abstürzt? Dann sehen wir uns nie wieder.» Ich ging mit und lernte ihn kennen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Er war so anständig, hat immer gelacht. Das gaben wir auch den Kindern immer mit: Immer am Boden bleiben, von innen heraus die Liebe nehmen. Die Liebe, sie ist die höchste Energie in jedem Menschen.
Christian: Ich fand Arbeit als Automechaniker. Ich habe immer gearbeitet, bin nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Und musste dennoch immer mal wieder auf den Polizeiposten.

Das sind die Noten zum 4:0-Sieg gegen Bulgarien – Yann Sommer, Note 4: Ein, zwei Mal musste er bei Rückpässen mitspielen. Ansonsten kaum gefordert.
Foto: TOTO MARTI
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Warum?
Christian: Weil ich schwarz bin, ganz einfach.
Nicole: Es war kulturell schwierig für uns. Viele fragten mich, wie ich denn mit einem dunkelhäutigen Mann zusammen sein könne.

Spürte auch Noah Rassismus?
Christian:
Ein Beispiel prägte ihn und seine Geschwister schon sehr. 2016 spielten alle drei Jungs beim FCB, zwei sind ja immer noch da. Ich wollte sie vom Training abholen, kam in eine Kontrolle, musst alle Ausweise zeigen. Als ich die Kinder geholt hatte und zurückfuhr, holte man mich an derselben Stelle wieder raus. Eine halbe Stunde später. Die Jungs waren hässig, sagten dem Polizisten, dass er dies nur mache, weil wir schwarz sind.
Nicole: Mein Mann wurde von Polizisten oft schlecht behandelt. Die Kinder waren gar nicht glücklich, dies mit zu erleben.
Christian: Auf der anderen Seite verstehe ich auch die Behörden. Viele meiner Landsleute integrieren sich auch schlecht. Kommen in die Schweiz, in ein neues Land, bekommen eine neue Chance. In ein Land mit Regeln, wo jeder sauber arbeitet. Und was machen sie? Kügeli verkaufen. Drogen. Wie kann man eine Chance nur so wegwerfen? Das ist abartig. Das kann ich nicht begreifen. Ich habe auch darum nur mit sehr wenigen meiner Landsleute Kontakt.

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Waren Sie denn wieder in Nigeria?
Nicole: Ja, als Familie drei, vier Mal.

Es war immer klar, dass Noah für die Schweiz spielt?
Christian:
Klar. Es ist heute auch meine Heimat.

Wie war er als Kind?
Nicole: Er hat immer klar zum Ausdruck gebracht, was er will. Wenns nicht so ging, wie er wollte, dann konnte er so «täubele», dass seine Adern am Hals heraustraten. Er hatte immer einen eigenen Kopf, meldete sich mit 9 selber beim FC Arisdorf an. Niemand sagte ihm, was er zu tun hat. Darum lebte er sich auch gut in Salzburg ein. Es war schwierig für ihn, erstmals weg von der Familie, ganz alleine in der Corona-Zeit.

Warum verliess er den FC Basel?
Nicole:
Es war gut für seine sportliche Entwicklung.
Christian: Es hatte alles damit zu tun, dass Marco Streller zurückgetreten war. Es herrschte viel Unruhe und gab Diskussionen im Klub, Trainer Marcel Koller konnte nicht in Ruhe arbeiten. Wir sahen keine Perspektive für das nächste Level.

Ihre zwei jüngsten Söhne, der 16-jährige Isaiah und der 18-jährige Elijah, spielen auch beim FCB. Wer ist am talentiertesten der drei?
Christian:
Gute Frage (lacht).
Nicole: Jeder auf seine einzigartige Weise. Unsere 23-jährige Tochter Sona spielte Volleyball und tanzte, der 28-jährige Joel ist im Fitness- und Ernährungsbereich.

Was ist Noahs nächster Schritt nach Salzburg? RB Leipzig?
Christian:
Nächste Frage.

Wie oft meldet er sich aus Österreich?
Christian:
Ich bin oft dort.
Nicole: Jeden Tag. Der Liebe in unserer Familie kann auch die Distanz nichts anhaben.

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