Xhaka-Klartext zur Kritik an Nati-Trainer Yakin
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«Interessiert mich nicht»:Xhaka-Klartext zur Kritik an Nati-Trainer Yakin

Yakins verhängnisvoller Wechsel steht am Anfang
So hat die Nati ihren Glanz verloren

Dank dem 1:1-Geknorze gegen den ersatzgeschwächten Kosovo und dank der Schützenhilfe Rumäniens hat die Nati das EM-Ticket im Sack. Doch der Glanz der Auftritte dieses Frühlings ist verloren gegangen. Warum? Blick nennt die Gründe.
Publiziert: 20.11.2023 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 20.11.2023 um 07:11 Uhr
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Ein verhängnisvoller Doppelwechsel

Der Auftakt in die Quali gelingt perfekt. Gegen Belarus feiert die Nati im Geisterspiel im serbischen Novi Sad einen Kantersieg, gegen Israel gibts in Genf eine 3:0-Gala. Und auch gegen Rumänien in Luzern legt sie siebzig Minuten lang einen dominanten Auftritt hin – bis ein Gegentor in der 89. Minute alles ändert. An der Seitenlinie stehen Fabian Schär und Uran Bislimi bereit für ihren Einsatz, als das Tor fällt. Yakin überlegt fünf Sekunden, ehe er sich entscheidet, trotz des Gegentors die beiden zu bringen und Bislimi zum Nati-Debüt zu verhelfen. Zwei Minuten später fällt das 2:2. Es führt zum Bruch; seither gehts abwärts.

Top im Klub, ein Flop in der Nati

Sie sind Stammspieler bei Manchester City und Inter Mailand, Denker und Lenker bei Bayer Leverkusen oder Publikumsliebling in Newcastle, Mittelfeldmotor in Monaco oder Captain bei Torino. Manuel Akanji, Yann Sommer, Granit Xhaka, Fabian Schär, Denis Zakaria und Ricardo Rodriguez. Seit Jahren bilden sie das Gerüst der Nati und haben sich im Ausland durchgesetzt. Doch der Unterschied ihrer Auftritte in Klub und Nati in diesem Herbst ist wie Tag und Nacht.

Im Klub top, in der Nati weniger: Die Top-Spieler wie Manuel Akanji und Granit Xhaka.
Foto: TOTO MARTI
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Fehlender Knipser

Mit Breel Embolo fehlt der beste Stürmer seit Beginn der Quali verletzt. Und Haris Seferovic, jahrelang gesetzt im Sturm, wird von Yakin Schritt für Schritt aussortiert. Doch das stört zu Beginn niemanden – denn Zeki Amdouni (22) ist der Shootingstar am Nati-Himmel. Fünf Tore in den ersten vier Länderspielen sind eine Traumquote. Doch seit dem Wechsel zu Burnley geht beim Romand nicht mehr viel. Auch Noah Okafor kommt nicht auf Touren, Cedric Itten ist mal dabei, mal nicht. Und Haris Tabakovic (29), ein Neuner alter Schule, ist für den Nati-Coach nicht einmal ein Thema. Inzwischen spielt der Hertha-Stürmer für Bosnien-Herzegowina.

Die Verweigerung, Rechtsverteidiger zu nominieren

Schon an der WM in Katar sorgt das Aufgebot des Coaches für Kopfschütteln, weil er keinen echten Backup für Silvan Widmer mitnimmt. Als dieser vor dem Achtelfinal ausfällt, muss Edimilson Fernandes ran. Es endet im 1:6-Debakel gegen Portugal. Nun ist Widmer rekonvaleszent und nicht dabei. Dennoch bietet Yakin ausser Fernandes niemanden für rechts hinten auf. Warum nur? Es stünden zur Auswahl: YBler Lewin Blum, der gut genug sind, um gegen Manchester City und Leipzig zu spielen, aber offenbar nicht gegen Israel und den Kosovo. Oder Kevin Mbabu, der bei Augsburg zuletzt zweimal spielte. Die Folge ist bekannt: Fernandes verursacht gegen Israel das 1:1 und fliegt vom Platz. So muss gegen den Kosovo Innenverteidiger Eray Cömert ran, der offensiv wirkungslos bleibt. Wen wunderts.

Mangel an Selbstkritik

«Wir zeigen tollen und dominanten Fussball», sagt Murat Yakin. Immer und immer wieder: nach dem 3:3 gegen Belarus, nach dem 1:1 gegen Israel, nach dem 1:1 gegen den Kosovo. Fakt ist: Die Leistungskurve zeigt abwärts. Israel lässt seine besten Spieler eine Stunde auf der Bank, dem Kosovo fehlt sein Top-Quartett Muriqi, Rashica, Rrahmani und Zhegrova. Trotzdem siegt die Nati nicht. Der Coach verweist auf eine hohe Ballbesitzquote und viele Torchancen. Für die mediale Kritik zeigt er Unverständnis, laut seinen Aussagen ist – abgesehen von den Resultaten – alles im Lot. Es ist die Verklärung der Realität. Deutlicher wird Captain Xhaka: «Es ist der Wurm drin.»

«Können auf Qualifikation stolz sein – auf das Wie weniger»
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Xhaka erleichtert nach Quali:«Können auf Qualifikation stolz sein. Auf das Wie weniger»

Teamgeist ade

Er steht am Ursprung aller Nati-Erfolge: der Teamgeist. Der Spirit der Generation der U17-Weltmeister von 2009 und der U21-EM-Finalisten von 2011 überträgt sich auch in die A-Nati. Diese entwickelt sich zu einer verschworenen Einheit, in der Spieler bei Krisen im Kluballtag wieder Energie tanken können. Als Team verschiebt die Nati Grenzen, erreicht fünfmal in Serie die K.-o.-Phase an einer Endrunde, was sonst nur Frankreich geschafft hat. Und gegen eben dieses Frankreich, den Weltmeister, gelingt im Sommer 2021 an der EM der grosse Coup. Die harsche öffentliche Kritik nach der 0:3-Abfuhr gegen Italien schweisst die Mannschaft zusammen. Angeführt von Leader Xhaka feiert sie den grössten Erfolg der Neuzeit. Gut zwei Jahre später ist von diesem Teamgeist kaum noch was spürbar.

«Wir haben die Gruppe dominiert»
4:27
Yakin versteht Kritik nicht:«Wir haben die Gruppe dominiert»
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