BLICK-Sportchef Felix Bingesser.

Foto: Shane Wilkinson

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Felix Bingesser

Ein Kantonsarzt entscheidet über die Durchführung einer wegweisenden Partie der Nationalmannschaft. Die Mediziner haben übernommen.

Die Fallzahlen paralysieren uns. Wir hängen ohnmächtig an den Lippen der Fachleute. Eine Alternative gibt dazu gibt es momentan nicht.

Und jetzt? Sollen wir hoffen, dass die UEFA einen Forfaitsieg für die Schweiz ausspricht? Der Verbleib im erlauchten Zirkel der Nations League am grünen Tisch wäre damit perfekt.

Die UEFA hat bereits in einem ähnlichen Fall in der Europa League so entschieden. Slovan Bratislava ist mit einer Forfaitniederlage bestraft worden. Dies dürfte auch der Ukraine blühen.

Aber das ist falsch. Wenn jemand forfait verliert, dann muss er einen Fehler gemacht haben. Beispielsweise einen nicht qualifizierten Spieler eingesetzt oder gegen andere Reglemente verstossen haben.

Ist es Nachlässigkeit, ist es Selbstverschulden, wenn ein Team positive Coronafälle hat? Nein! Die Ukrainer haben nichts falsch gemacht. Sie haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um zu spielen. Darum ist es nicht im Sinne des Sports, wenn die UEFA in solchen Fällen Forfaitniederlagen ausspricht.

Corona ist eine Zerreissprobe, vielleicht auch ein Charaktertest für alle Menschen. Am Arbeitsplatz, im Freundeskreis, beim Sport: Überall gibt es positive Fälle. Es kann jeden treffen. Schuldzuweisungen machen, schwarze Schafe abstempeln, Forfaitniederlagen verhängen, das hilft nicht. Das vergiftet das Klima zusätzlich.

Im Schweizer Klubfussball und im Eishockey werden die Partien verschoben, wenn eine der Mannschaften positive Fälle hat. Sie werden nicht forfait gewertet. Das ist der richtige Weg.

Wenn man für das Spiel Schweiz gegen die Ukraine keinen neuen Termin findet, dann gibt es nur eine faire Lösung: Ein Losentscheid statt ein Forfaitsieg!

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