«Köbi wollte uns unbedingt nochmals sehen»
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Ancillo Canepa über Köbi Kuhn:«Köbi wollte uns unbedingt nochmals sehen»

Canepas emotionaler Abschied von Kuhn (†76)
«Köbi wusste, dass es zu Ende geht»

FCZ-Präsident Ancillo Canepas Trauer um Köbi Kuhn (†76) ist gross. Im Interview spricht er sowohl über seine erste Begegnung mit seinem früheren Idol als auch über das letzte Treffen vor wenigen Wochen.
Publiziert: 27.11.2019 um 17:50 Uhr
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Aktualisiert: 27.11.2019 um 19:58 Uhr
Köbi Kuhn (†76) hat ein erfolgreiches und bewegtes Leben hinter sich.
Foto: TOTO MARTI
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Michael Wegmann

BLICK: Ancillo Canepa, als Sie vom Tod von Köbi Kuhn (†76) erfahren haben, was ging Ihnen in diesem Moment durch den Kopf?
Ancillo Canepa: Ich war natürlich bestürzt, wie viele andere auch. Ich war vor allem deswegen sehr betroffen, weil ich ihn vor ein paar Wochen noch zusammen mit Heliane besucht habe. Ich war eigentlich sehr positiv gestimmt, dass er sich wieder erholen wird. Köbi war optimistisch, hat gewitzelt, war guter Stimmung. Deshalb hat mich diese Nachricht schon extrem getroffen.

Waren Sie seither nicht mehr über seinen Zustand informiert worden?
Nein, überhaupt nicht. Es war ein Stück weit auch der Wunsch seiner Frau Jadwiga, dass sich Köbi zurückziehen kann, er seine Ruhe hat. Das haben wir selbstverständlich respektiert.

Wahrscheinlich war es schöner für Sie, Köbi in der Hoffnung zu verlassen, ihn noch einmal wiederzusehen.
Absolut. Ich ging überhaupt nicht bedrückt aus dem Raum. Ich war überzeugt davon, dass Köbi bald aus der Intensivstation entlassen werden würde – und dass er sich wieder erholen könne. Wir hatten wirklich diesen Eindruck. Deshalb kam es für uns ja so überraschend. Aber ich glaube auch, dass Köbi in jener Zeit Frieden mit seiner Situation geschlossen hat. Er hat ja auch noch andere Freunde eingeladen. Im Nachhinein habe ich den Eindruck, dass er vielleicht gewusst hatte, dass es langsam zu Ende gehen könnte. Karli Odermatt war noch bei ihm, Sepp Blatter und Kurt Grünig auch. Womöglich hat er es gespürt, aber es uns nicht merken lassen.

Ex-Nati-Trainer Köbi Kuhn ist tot
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Nach langer Krankheit:Ex-Nati-Trainer Köbi Kuhn ist tot

Köbi Kuhn ist unbestritten die grösste Figur in der Geschichte des FCZ. Was hat er für Sie ganz persönlich bedeutet?
Wie Sie sagen, er ist schlichtweg die Ikone des FCZ. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich als kleiner Bub sein erstes Länderspiel, sein Debüt, live am Radio miterlebt habe. Das war 1962 in Holland. Mich hat der Spieler Köbi Kuhn einfach extrem fasziniert. Er war ein Techniker par excellence, er war dribbel- und zweikampfstark, hat Tore geschossen...

...für die jüngeren Fussballfans da draussen: Kann man Köbi mit einem Fussballer von heute vergleichen?
Gut, diesen Typ Fussballer gibt es heute schon fast nicht mehr. Er war die klassische Nummer 10, er war im Mittelfeld der Regisseur, hat die Strategie bestimmt und sich auf dem ganzen Spielfeld bewegt. Kurzum: Er war der wichtigste Mann im Team. Er hat über alle Talente verfügt, die es braucht.

Als Schlitzohr war er auch bekannt.
Mit Sicherheit, er konnte auf dem Platz relativ unangenehm sein. Da gibt es ein paar Geschichten, die ich an dieser Stelle nicht zum Besten geben möchte. (Schmunzelt) Und dann muss man ja auch noch festhalten: Der FC Zürich avancierte in den 60er und 70er Jahren zum Spitzenklub – das war genau die Zeit, in der Köbi die Mannschaft geprägt hat. Im Europacup, im damaligen Pendant zur heutigen Champions League, hat der Klub zweimal den Halbfinal erreicht. Köbi machte damals viele Länderspiele. Und die Schweiz qualifizierte sich wieder für die Weltmeisterschaften (1966 in England, d. Red.). Auch daran habe ich noch gute Erinnerungen.

Welche?
Köbi erzielte damals in der Quali ein Kopfballtor gegen Nordirland. Und als ich ihn das letzte Mal besucht habe, war genau dieser Treffer noch einmal Thema. Er freute sich riesig, dass ich das Tor erwähnt hatte.

Köbi Kuhn ist am Dienstag verstorben.
Foto: keystone-sda.ch
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Ihre erste Begegnung war auf dem Fussballplatz in Horgen, als Sie für ein Autogramm angestanden sind.
Das stimmt. Er wollte schon wieder gehen, als ich ihn bat: «Nur noch eines, bitte.» Und er meinte: «Ok, nur noch für dich.» Darüber war ich natürlich sehr glücklich. Ich war nur für ihn mit dem Velo von Rüti nach Horgen gefahren.

Später haben Sie Ihr grosses Idol auch persönlich kennengelernt. Wie kam er damals auf Sie zu?
Das war vor ungefähr 20 Jahren. Ich war eingeladen zu einer Kundenveranstaltung, bei der Köbi ein Vortrag halten sollte. Ich sagte dann zum Organisator, ich würde nur unter der Voraussetzung kommen, wenn ich im Anschluss an das Referat neben Köbi sitzen dürfe. Dieser Wunsch wurde mir tatsächlich erfüllt. Lustig war dann, als Köbi danach dann plötzlich auf mich zukam und rief: «Ah, das ist ja Herr Canepa vom FC Rüti!» Natürlich wurde er davor informiert, dass er mich freundlich begrüssen solle. Wir hatten dann ein sehr schönes Abendessen zusammen. Das blieb mir in allerbester Erinnerung.

Wir haben es bereits angesprochen, Köbi ist ein grosser Verlust für die FCZ-Gemeinschaft. Plant der Verein einen besonderen Abschied?
Ja, ich kann jetzt bereits ankündigen, dass wir am 13. Dezember im Zürcher Grossmünster um 14 Uhr gemeinsam mit Pfarrer Siegrist eine Gedenkfeier abhalten werden. Zudem werden unsere Spieler am Samstag (in Neuenburg, d. Red.) mit Trauerflor auflaufen. Eine Schweigeminute wird es ebenfalls geben.

Nochmals zurück zu Ihrem letzten Besuch bei Köbi: Hätten Sie ihn rückblickend anders gestaltet?
Ich bin sehr stolz, dass Köbi ausdrücklich meine Frau und mich noch einmal eingeladen hat. Das ist mir eine grosse Ehre – genauso wie ich mich geehrt fühle, dass ich bei seiner letzten Partie, bei der er auf dem Platz gestanden hat, dabei sein durfte. Wir hatten unter der Woche immer wieder interne Spiele: Cheftrainer gegen den Präsidenten. Köbi hat einige Male in meinem Team mitgemacht. Dass er da noch dabei war, berührt mich noch heute.

Bei diesen Trainings-Spielchen kann es schon mal hart zur Sache gehen, wenn ehrgeizige Typen wie Ludovic Magnin und Ancillo Canepa aufeinandertreffen. Köbi wird dabei wohl ein paar Extra-Privilegien genossen haben?
Selbstverständlich haben wir bei ihm die Zweikämpfe vermieden. Aber wir haben ihn durchaus eingebunden ins Spiel, damit er seine öffnenden Pässe spielen kann. Aber nach ein paar Partien hat er dann gemerkt, dass es für ihn langsam schwierig wird. Er hat dann das Coaching übernommen. Insbesondere bei seinem Ziehsohn Ludovic Magnin. Und das beeindruckt mich noch heute: Ludo hat es nie gewagt, Köbi mit Du anzusprechen. Er hatte zu grossen Respekt vor ihm, sagte immer: «Grüezi Herr Kuhn», «Adieu Herr Kuhn». Das sagt viel über Köbi aus. Er hat Respekt ausgestrahlt.

Hier weinte Köbi Kuhn um seine Alice
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Im letzten BLICK-Interview:Hier weinte Köbi Kuhn um seine Alice

Als Nationaltrainer feierte er mit seinen «Köbi-Boys» die ersten grossen Schweizer Erfolge seit langer Zeit. Für viele ist er seither der eine Nati-Coach schlechthin. Sehen Sie das auch so?
Köbi war absolut der richtige Nati-Trainer zu jener Zeit. Er hatte damals eine Mannschaft, die sich professionell verhalten hat, die sehr ambitioniert war. Köbi hat als ehemaliger Spieler genau gespürt, wie er dieses Team führen muss. Er war nicht ein Diktator. Er hat den Spielern viel Freiraum gelassen. Das konnte ich einmal sogar bei einer EM aus nächster Nähe beobachten. Die Spieler haben Köbi extrem respektiert, ohne dass er mit harten Worten hätte Einfluss nehmen müssen. Das war mit Sicherheit auch ein Grund für den Erfolg mit der Mannschaft.

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