Belgien-Legende Pfaff (64) vor Nations-League-Duell
«Die Schweizer sind zu schnell zufrieden!»

Goalie-Legende Jean-Marie Pfaff kennt den belgischen Fussball und gibt der Schweiz vor dem Nations-League-Kracher ein paar Gratis-Tipps.
Publiziert: 10.10.2018 um 10:12 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2018 um 18:33 Uhr
Marco Mäder

Er isst genüsslich eine Crèmeschnitte. Seine blauen Augen strahlen, seine unverkennbaren hellen Locken ebenfalls. Jean-Marie Pfaff besucht das Herbst-Springen in Sins AG. Der 64-Jährige ist der Stargast an diesem Springreit-Turnier zu Ehren von Hausi Meier, einem Reiter des Kavallerievereins Freiamt, der ein grosser Bayern-Fan ist. Pfaff nimmt sich dabei jede Menge Zeit für seine Fans, Autogramme, Selfies – und für gutes Essen.

1987 wurde Pfaff zum ersten Welttorhüter der Fussball-Geschichte ausgezeichnet.
Foto: Corbis/VCG via Getty Images

Herr Pfaff, sind Sie durchgeknallt?
Jean-Marie Pfaff: Wie bitte?

Man sagt, gute Torhüter hätten ihren eigenen Charakter.
Nein. Das will ein Keeper auch nicht hören. Als Spieler im Profi-Fussball muss man natürlich mental extrem stark sein. Aber das muss sowohl der Torhüter als auch der Feldspieler. Vieles im Fussball wird im Kopf entschieden.

Grandios: «Belgien ist die Nummer 1 der Welt», weiss Jean-Marie Pfaff.
Foto: Photonews via Getty Images
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Dann sind Sie mental eine Wucht?
Ich sagte mir immer: Ich will der Beste sein. Nur das zählt. Immer der Beste sein. Immer. Kontinuität. Und natürlich braucht es auch Talent.

Half Ihnen diese Einstellung, als Sie 1982 das Einwurftor gegen Werder Bremen kassierten?
Alle sagten damals, ich sei ein Fliegenfänger. Aber das war nicht so. Ich kam da raus und wollte den Ball aus der Luft fischen. In dem Moment kam Bremens Rudi Völler und rammte mir seinen Ellbogen gegen meinen. Da rutschte ich weg. Das war mein erstes Spiel für die Bayern. Das war sehr hart. Aber ich habe gelernt, dass mir nichts geschenkt wird.

Hier hält Pfaff gegen Maradona (l.).
Foto: AP Photo

Danach spielten Sie plötzlich gegen die Besten. Wie war es, als Sie das erste Mal gegen Maradona spielten?
Wunderbar, wir haben 1:0 gewonnen. Es war das WM-Eröffnungsspiel 1982 in Barcelona. Er war damals frisch zu Barça gewechselt. Es war sein erstes Spiel dort. Unglaublich.

Zurück zur Gegenwart. Am Freitag spielt Ihr Belgien gegen die Schweiz. Was wissen Sie über die Schweizer?
Ich habe viel Respekt für den Schweizer Fussball. Nur die Kontinuität fehlt. Spielen die Schweizer heute sehr stark, kann das nächste Woche schon wieder vorbei sein. Ihre Mentalität ist noch nicht so gefestigt, dass sie langfristig erfolgreich sein können. Spielen sie gut, dann sind sie zufrieden und denken, sie sind die Besten. Ich sehe nicht, dass sich die Schweizer weiterentwickeln.

Auch nicht Nati-Goalie Yann ­Sommer?
Er ist ein guter Keeper. Gute Technik. Aber er redet nicht viel. Er muss noch mehr dirigieren. Seine Abwehrleute organisieren. Ihr Stellungsspiel verbessern.

«Die Schweiz muss Axel Witsel aus dem Spiel nehmen», warnt Pfaff.
Foto: AFP

Was zeichnet die Belgier aus?
Wir haben gute Spieler mit viel Talent, die in den grossen Ligen Europas spielen. Ausserdem ist Belgien mit Standards sehr gefährlich. Die Schweiz muss Axel Witsel aus dem Spiel nehmen. Er auf dem Sechser ist der Schlüssel für die Defensive und für den Spielaufbau Belgiens. Findet er nicht ins Spiel, dann wirds einfacher.

Schauen Sie sich das Spiel vor Ort an?
Das weiss ich noch nicht. Ich kenne meine Agenda immer nur bis morgen früh. Aber es kann sein.

Ihr Tipp?
Belgien ist die Nummer eins der Welt. Zu Hause müssen wir eigentlich gewinnen. Geht aber die Schweiz in Führung, dann wirds schwierig. Ich tippe 1:1.

Sie haben in Ihrer Karriere dreimal gegen die Schweiz gespielt. Zweimal gewonnen, einmal verloren.
Ich erinnere mich gut daran. Es war immer schwierig, gegen die Schweiz zu spielen. Ich bin aber froh, nicht mehr gegen Stéphane Chapuisat gespielt zu haben.

Warum?
Er war ein unglaublicher Stürmer. Vielleicht aber ein bisschen zu brav. Er hätte mehr wie sein Vater sein sollen.

Papa Gabet hat damals Lucien ­Favres Knie zertrümmert!
Ja. Ich meine auch nicht das Unsportliche, mehr das Freche.

«Eigentlich müssen wir die Schweizer schlagen», so die Goalie-Legende im Gespräch mit BLICK-Reporter Marco Mäder.

Das Interview wird beendet. Jean-Marie Pfaff darf die Preisverleihung des Turniers durchführen. Er schüttelt dem Gewinner die Hand und überreicht ihm den Preis. «Es ist schön, dass der Fussball und der Sport die Menschen verbindet», sagt er danach zufrieden. Und schon hat er wieder seinen Stift in der Hand. Um die vielen Autogramme der Fans zu unterschreiben.

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Jean-Marie Pfaff persönlich

Als 28-Jähriger wechselte Jean-Marie Pfaff 1982 vom Lierse SK zu Bayern München. Dort hütete der Belgier sechs Jahre lang das Tor, holte in dieser Zeit drei Mal die Meisterschaft und feierte zwei Mal den Cupsieg. 1987 wurde Pfaff zum ersten Welttorhüter der Fussball-Geschichte ausgezeichnet. Er absolvierte über 60 Spiele für Belgien, stand an der WM 1982 und 1986 im Einsatz und wurde 1980 Vize-Europameister. Heute arbeitet der 64-Jährige als Fussball-Experte und Mental-Coach.

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