Nach Türken-Knall: Wil-Spieler erhalten schlechtere Verträge
Sogar die Wäschefrau verzichtet auf Lohn

Konkurs oder Rettung? Die Wil-Profis haben die Zukunft des Klubs nicht in ihren Füssen, nicht in ihren Händen, sondern auf ihrer Lohnabrechnung.
Publiziert: 12.02.2017 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:24 Uhr
Michael Wegmann und Andreas Böni

Der FC Wil muss bis Ende Februar vorweisen, dass die Januar-Löhne bezahlt sind. Sonst gibts drei Punkte Abzug. Das könnte der Viertplatzierte der Challenge League wegstecken.

Nicht aber die Auslagen bis im Sommer. Ohne die Türken-Millionen sind die Löhne bis Saison-Ende nicht zu stemmen. 7,5 Millionen Kosten fallen an. Jetzt müssen die rund 70 Angestellten auf Geld verzichten, damit man etwa 5 Millionen Franken einsparen kann.

Der FC Wil hat allen einen neuen Vertrag unterbreitet. Sie sollen auf einen gewichtigen Teil ihres Lohnes verzichten – rückwirkend ab Januar. Bei gut verdienenden Festangestellten ist die Rede von bis zu 88 Prozent Lohneinbussen.

Steven Deana: Alter Monatslohn 20'000 - Neuer Monatslohn: 6000
Foto: BENJAMIN SOLAND
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SonntagsBlick zeigt auf, wie die türkische Führung um Abdullah Cila wirklich wütete. Ein paar Zahlen:

  • Die Spieler-Saläre belaufen sich auf gegen 500'000 Franken im Monat. Das sind gegen 16'000 Fr. Monatslohn im Schnitt – für einen Challenge-League-Spieler!
     
  • Die Top-Verdiener sind der 28-jährige Nigerianer Nduka Ozokwo und der 18-fache senegalesische Natispieler Rémi Gomis (32). Beide kassieren 50000 (!) Franken im Monat!
     
  • Die bestverdienenden Schweizer sind Mattia Bottani (25) mit 30000 Fr. im Monat und Goalie Steven Deana (26) mit 20'000 Fr.
     
  • Nach SonntagsBlick-Informationen bietet Wil den Spielern maximal 6000 Franken pro Monat an. Macht für Ozokwo und Gomis eine Einbusse von mehr als einer Viertelmillion bis im Sommer!

Gegen zehn Angestellte haben die neuen Verträge bereits unterschrieben. Unter anderen auch die Frau, welche die Wäsche macht. Sie ist nach Aufwand bezahlt und soll sich bereit erklärt haben, auf rund einen Drittel ihres Lohnes zu verzichten. Statt 1500 Franken gibts zukünftig noch rund 1000 – für die Zeitung will sich die bescheidene Büezerin nicht fotografieren lassen.

Auch eine Handvoll Spieler hat schon unterschrieben. Darunter: Youngster Silvano Schäppi und Ex-Nati-Star Johan Vonlanthen.

Doch Bigger geht anscheinend mit mehreren Lösungsvorschlägen in die persönlichen Gespräche. Gut möglich, dass er Gomis eine ein-malige Abfindung ans Herz gelegt hat. Zuletzt war der Spitzenverdiener nicht mal im Aufgebot. Und Wil will das Kader auf 23 reduzieren.

Die Spieler reden im Moment nicht. Und sie spielen auch nicht. Die Partie vom Wochenende gegen Schaffhausen wurde auf den 1. März verschoben, da das neue Stadion des FCS noch nicht fertig ist.

So haben die Profis Zeit, sich über ihre Zukunft Gedanken zu machen. Unterschreibt nicht die grosse Mehrheit den neuen Vertrag und pocht auf den alten, fährt der FC Wil auf direktem Weg in die Wand. In den Konkurs.  Dann wären die Spieler arbeitslos.

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