Keine Mannschaft kassiert weniger Karten
Basel ist Fairplay-Meister!

«Das liegt am Trainer», antwortet Sportdirektor Georg Heitz auf die Frage, warum sein FCB kaum Karten kassiere. Urs Fischers Credo: Schweigen statt motzen, spielen statt foulen.
Publiziert: 01.04.2017 um 13:53 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 09:35 Uhr
Stefan Kreis

Wer seinen Chef beleidigt, wird gefeuert, wer sich mit dem Schiri anlegt, kriegt eine Karte. Gelb für Reklamieren, Rot für Beleidigung. «Dumme Karten», sagt FCB-Coach Urs Fischer. Auch Verwarnungen für Ball-Wegschlagen, Tätlichkeiten und Schwalben, die nichts mit der Aktion selbst zu tun haben, gehören dazu. «Diese Verwarnungen gilt es zu vermeiden», so ­Fischer. Klappt in der laufenden Saison ganz gut! Nur 27 Gelbe und eine Gelb-Rote hat der FCB in 25 Spielen gesammelt – absoluter Liga-Topwert. Der FC Thun auf Rang 2 hat beispielsweise satte 18 Verwarnungen mehr gesammelt als der Liga-Krösus.

Am anderen Ende dieser Tabelle: Lausanne. 56 Gelbe, dazu vier (!) Platzverweise, die ­Romands demonstrieren Härte im Kampf um den Klassen­erhalt. Auch die Young Boys sind keine Jungs von Traurigkeit, liegen auf dem drittletzten Rang, haben am meisten Verwarnungen aller Super-­Ligisten gesammelt.

Der FCB hingegen ist nicht nur auf dem Weg zum achten Meistertitel in Folge, er dürfte in dieser Saison auch zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder die Fairplay-Trophy der Swiss Football League gewinnen. Die ist für den Gewinner mit 50'000 Franken dotiert, eine Gelbe Karte gibt einen Strafpunkt, Gelb-Rot zwei, direkt Rot drei Strafpunkte.

Anständig: Geoffroy Serey Die und Co. verhalten sich ihren Gegnern gegenüber in diesem Jahr am korrektesten.
Foto: Keystone
1/2

Beim FCB flog in dieser Saison einzig Marc Janko nach wiederholtem Foulspiel mit der Ampelkarte vom Feld, auch in dieser Statistik liegen die Basler ganz weit vorne. Fair, fairer, Basel. Woran liegts? «Am Trainer», antwortet FCB-Sportdirektor Georg Heitz wie aus der Pistole geschossen.

Schon als Thun-Coach gewann Urs Fischer am Ende der Saison 2014/15 die Fairplay-­Trophy. Damals qualifizierten sich die Berner Oberländer als Vierte für das internationale Geschäft. Ein Indiz dafür, dass erfolgreiche Mannschaften weniger Fouls begehen. «Mannschaften, die spielerisch über­legen sind, kassieren weniger Verwarnungen», sagt Heitz. Und sie haben weniger Grund, zu motzen.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Kommentar: Basel-Bonus? Schwachsinn!

Für alle, die jetzt «Basel-Bonus» schreien. Für alle, die der Meinung sind, FCB-Spieler könnten sich mehr erlauben, bis sie vom Schiedsrichter verwarnt werden: Schwachsinn!

Der Grund, warum der Liga-Krösus in der Super League mit grossem Abstand am wenigsten Gelbe Karten kassiert, hat nichts mit den Unparteiischen zu tun. Sondern mit der Überlegenheit der Basler. Wer Gegner dominiert, muss weniger taktische Fouls begehen. Wer Spiele schon früh entscheidet, wer in der Meisterschaft uneinholbar in Führung liegt, braucht keinen, der ein Zeichen setzt – und die Mannschaft mit einem gelbwürdigen Foul aufrütteln muss.

Auf internationaler Bühne ist das komplette Gegenteil der Fall. Keine Elf hat in der Gruppenphase der Champions League öfter gefoult als der Schweizer Meister. Weil man gegen Hochkaräter wie Arsenal und PSG völlig überfordert war – und sich nur mit unlauteren Mitteln zu helfen wusste.

Kurzum: Der FCB ist in den beiden Jahren unter Coach Urs Fischer zu schlecht für die Königsklasse geworden. Und zu gut für die Super League. 17 Punkte beträgt das Polster auf YB. Ein Vorsprung, den nicht einmal die grössten Verschwörungstheoretiker mit dem Basel-Bonusbegründen würden.

Für alle, die jetzt «Basel-Bonus» schreien. Für alle, die der Meinung sind, FCB-Spieler könnten sich mehr erlauben, bis sie vom Schiedsrichter verwarnt werden: Schwachsinn!

Der Grund, warum der Liga-Krösus in der Super League mit grossem Abstand am wenigsten Gelbe Karten kassiert, hat nichts mit den Unparteiischen zu tun. Sondern mit der Überlegenheit der Basler. Wer Gegner dominiert, muss weniger taktische Fouls begehen. Wer Spiele schon früh entscheidet, wer in der Meisterschaft uneinholbar in Führung liegt, braucht keinen, der ein Zeichen setzt – und die Mannschaft mit einem gelbwürdigen Foul aufrütteln muss.

Auf internationaler Bühne ist das komplette Gegenteil der Fall. Keine Elf hat in der Gruppenphase der Champions League öfter gefoult als der Schweizer Meister. Weil man gegen Hochkaräter wie Arsenal und PSG völlig überfordert war – und sich nur mit unlauteren Mitteln zu helfen wusste.

Kurzum: Der FCB ist in den beiden Jahren unter Coach Urs Fischer zu schlecht für die Königsklasse geworden. Und zu gut für die Super League. 17 Punkte beträgt das Polster auf YB. Ein Vorsprung, den nicht einmal die grössten Verschwörungstheoretiker mit dem Basel-Bonusbegründen würden.

Mehr
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?