Sport liegt weltweit flach
In Weissrussland wird munter weitergespielt!

In Weissrussland finden Fussballspiele trotz Coronavirus noch vor Zuschauern statt. Für Bate-Verteidiger Bojan Nastic (25) eine «seltsame Situation».
Publiziert: 25.03.2020 um 16:21 Uhr
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Aktualisiert: 04.11.2020 um 22:42 Uhr
Stefan Kreis

Bojan Nastic (25) geniesst die weissrussische Frühlingssonne, als BLICK ihn am Telefon erwischt. «Ich sitze draussen in einem Café, es ist bis auf den letzten Platz gefüllt», sagt der Verteidiger von Erstligist Bate Borisov. Die Corona-Krise? Bloss Randnotiz. Alle Restaurants und Geschäfte sind geöffnet, die Weissrussen drängen an die frische Luft.

Vor einer Woche sind im Cup-Viertelfinal gegen Dinamo Minsk über 7000 Leute im Stadion, für Nastic eine «seltsame» Situation. Fast überall auf der Welt ruht der Ball, in Weissrussland geht alles seinen normalen Gang. Dagegen opponieren kann Nastic nicht: «Ich bin Profi, muss spielen, sonst bekomme ich keinen Lohn. Wir sind hier keine grossen Namen, uns bleibt nichts anderes übrig.»

«Zivilisierte Welt ist verrückt geworden»

Vor allem weil Weissrusslands Präsident Alexander Lukaschenko, oft als «Europas letzter Diktator» bezeichnet, die Massnahmen gegen Corona in anderen Ländern als Panikmache kritisiert hatte. «Ich nenne dieses Coronavirus nicht anders als eine Psychose und lasse mich auch nicht davon abbringen», so Lukaschenko.

In Weissrussland sind Fans an Fussballspielen zugelassen.
Foto: keystone-sda.ch
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«Die zivilisierte Welt ist verrückt geworden, und die Politiker haben schon damit angefangen, die Situation für ihre Interessen auszunutzen.» Es sei eine «absolute Dummheit», etwa Grenzen zu schliessen, so Lukaschenko.

Respekt vor Virus da

Gleichwohl hat der Präsident die Präsenz an den Grenzübergängen verschärft, wie Nastic erzählt. «Ich bin vor kurzem mit dem Auto eingereist, musste durch vier Kontrollen. Sogar meinen Hund haben sie untersucht.»

Allgemein werden in Weissrussland Massnahmen gegen das Virus ergriffen. «Wer Corona hat, wird im Wald isoliert. Dort wurden Quarantäne-Stationen errichtet.» In Restaurants und anderen öffentlichen Orten stehe überall Desinfektionsmittel, sogar die Knöpfe an den Ampeln werden regelmässig desinfiziert, so Nastic. Der Respekt vor dem Virus sei da.

Dass sich gleichzeitig über 7000 Leute in einem Fussballstadion versammeln, stellt in Weissrussland hingegen (noch) keiner in Frage.

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