Hier jubelt Moise Kean vor der Cagliari-Kurve
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Nach Tor zum 2:0:Hier jubelt Moise Kean vor der Cagliari-Kurve

Teamkollege Bonucci mittendrin
Rassismus-Skandal um Juve-Juwel Kean eskaliert

Juventus' 2:0-Sieg gegen Cagliari rückt nach dem Rassismus-Eklat um Moise Kean in den Hintergrund. Eine Aussage von Bonucci beweist, dass der Fremdenhass noch tief in Italiens Fussball-Kultur schlummert.
Publiziert: 03.04.2019 um 18:05 Uhr

Eigentlich ist der 2:0-Sieg in Sardinien über Cagliari nur ein weiteres Erfolgskapitel in Juventus' unglaublicher Dominanz in der Serie A. Eigentlich. Wären da nicht die Affenrufe nach Moise Keans Treffer zum Schlussstand. Wäre da nicht die unüberlegte Aussage von «Bianconeri»-Verteidiger Bonucci nach Spielschluss. Die Serie A hat ihren nächsten Skandal. Aber von vorne:

Der erst 19-jährige Moise Kean trifft fünf Minuten vor Schluss zum 2:0-Endstand. Der Youngster ist in bestechender Form: Er trifft viermal in seinen letzten vier Spielen für Juventus und die Squadra Azzurra und gilt als die grosse Sturm-Hoffnung im italienischen Fussball.

Den Treffer gegen Cagliari feiert Kean schon wie ein Grosser. Regungslos steht der Stürmer mit ausgestreckten Armen vor der Cagliari-Kurve – provoziert. Dass die «Curva» nicht erfreut ist, sollte klar sein. Plastikbecher fliegen aufs Feld und Buh-Rufe fliegen Kean an den Kopf. Das gehört dazu. 

Moise Kean jubelt vor der Cagliari-Kurve.
Foto: AP
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Jubel als Freipass für Rassismus

Was nicht dazu gehört, sind die Affenlaute in den restlichen Spielminuten. Der Schiedsrichter muss die Partie sogar kurz unterbrechen. Das dunkle Geschwulst in Form von Rassismus schlummert noch tief in Italiens Fussball und Besserung ist nicht in Sicht – wie folgende Aussagen bestätigen.

Nach dem Spiel schockt Leonardo Bonucci mit einem Interview, darin rechtfertigt er den Rassismus auf den Rängen: «Ich glaube die Schuld liegt zu 50 Prozent bei der Kurve und zu 50 Prozent bei Moise, er hätte nicht dort jubeln sollen.» Ein Jubel als Freipass für Rassismus.

Eine dumme Aussage, was der 57-fache Internationale jetzt im Netz zu spüren bekommt. Die Kommentare unter Bonuccis letztem Twitter-Eintrag bestehen hauptsächlich aus Bildern von Kean. Zudem kritisieren Fussball-Stars wie Raheem Sterling, Memphis Depay und Mario Balotelli die Aussage des Italieners scharf.

Balotelli auf Instagram: «Bravo! Und zu Bonucci: Es ist sein Glück, dass ich nicht dort war. Anstatt dich zu verteidigen, macht er das? Ich bin schockiert. Ich liebe dich Bruder!»

Allegri greift Verband an

Noch eine Stufe tiefer greift Cagliari-Präsident Giulini an. Der 41-Jährige ist sichtlich stolz, dass vor dem Kean-Treffer keine rassistischen Laute im Stadion zu hören waren und sagt zu den Affenlauten: «Das ist kein Rassismus!» Lächerlich.

Juve-Trainer Allegri sagt, man müsse hart gegen Rassismus durchgreifen: «Über solche Dinge zu reden, ist unsinnig. Wir haben die Mittel, um diese Sachen abzustellen. Mit all den Kameras im Stadion kann man die Übeltäter aufspüren. Es ist einfach. Diese Menschen sollten nie wieder in ein Stadion kommen. Problem gelöst.» (jsl)

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