Stephan Lichtsteiner
«Bei Juve zu spielen, ist nichts für schwache Nerven!»

Gestern feierte Stephan Lichtsteiner (31) den Titel mit Juve. Im SonntagsBlick spricht er über Hass auf seinen Verein und die Schweizer Identifikationsdebatte um die Nati.
Publiziert: 17.05.2015 um 11:21 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:48 Uhr
Von Andreas Böni (Text) und Toto Marti (Fotos) aus Turin
SonntagsBlick: Stephan Lichtsteiner, beim letzten Zusammenzug sorgten Ihre Aussagen zu «richtigen und anderen Schweizern» für Wirbel. Wie beurteilen Sie Ihr Interview mit ein wenig Abstand?
Stephan Lichtsteiner:


Sie sagten, dass es im Kader Platz für Pirmin Schwegler und Tranquillo Barnetta haben müsse. Das ist doch Kritik am Trainer.


Wie meinen Sie das konkret?


Waren Sie erstaunt, dass der Trainer Sie nicht gestoppt hat und Sie die Interviews geben liess?
Nein. Er weiss ja, dass es verschiedene Meinungen gibt. Aber er hat sicher auch nicht damit gerechnet, dass es solche Wellen wirft.

Sie kamen vor zehn Jahren in die Nati. Seither wurde das Jass-Grüppli von der Generation Playstation abgelöst. Wie empfinden Sie es?
Es hat ein klarer Mentalitätswandel stattgefunden, das ist so. Aber das ist nicht negativ. Unsere Secondos sind alles hervorragende Typen, für die ich durchs Feuer gehen würde. Sie haben unseren Fussball weitergebracht und werden noch viel erreichen.

Letzte Frage zum Thema Nati: Hören Sie nach der EM 2016 auf?
Das lasse ich offen. Ich bin dann 32 und schaue, wie ich mich körperlich und geistig fühle. Ich kann mir aber auch vorstellen, als Backup weiterzumachen und den Jungen so zu helfen. Ich habe ein intensives Pensum mit Juventus Turin. Wir werden sehen, wie lange ich in beiden Trikots alles geben kann und will.

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Mit Juventus läuft es wahnsinnig gut. Am Samstag wurden Sie zum vierten Mal in Folge Meister!
Ja, das ist schon ein Meilenstein. Es gibt nicht viele Mannschaften in grossen Ligen, die dies geschafft haben.

Werden Ihre Leistungen in der Schweiz zu wenig gewürdigt?
Ganz ehrlich: Das ist für mich nicht wichtig. Als ich 2011 kam, haben wir eine ganze Saison lang kein einziges Spiel verloren. 2012 erreichten wir den Champions-League-Viertelfinal und verloren da gegen die übermächtigen Bayern, die nachher Barcelona mit 3:0 und 4:0 rausschmissen. Im dritten Jahr erreichten wir den Europa-League-Halbfinal. Und dieses Jahr fordern wir Real im Champions-League-Halbfinal. Das ist, was für mich zählt.

Aber hat die Serie A in der Schweiz die Bedeutung wie die Bundesliga?
Im Tessin sicher. Aber in der Deutschschweiz schaut man Bundesliga, klar. Das war bei mir als Luzerner nicht anders. Ich mochte Kaiserslautern wegen Friedel Rausch, der vorher beim FCL war. Und natürlich Hitzfeld und Chappi bei Dortmund. Aber auch die Bayern faszinierten mich. Überhaupt jene Klubs, die gehasst werden, weil sie so viel gewonnen haben. Das ist bei Juve nicht anders.

Werden Sie gerne gehasst?
Der Druck bei Juve ist riesig. In einem grossen Verein zu spielen, ist nichts für schwache Nerven. Je mehr du gewinnst, desto mehr wollen die Fans. Einfach nur 1:0 gewinnen, das ist ihnen heute zu wenig. Sie wollen immer ein 3:0 oder 4:0 sehen. Und die Gegner spielen immer mit 130 Prozent gegen Juve. Als ich noch bei Lazio war, habe ich oft nach Spielen gesagt: «Ich könnte noch 180 Minuten so weiterspielen.» Das ist heute nicht mehr so. Gegen Juventus spielen alle immer am Limit, da wirst du ganz anders gefordert.

Diesen Hass lebten Torino-Fans zuletzt vor dem Derby aus, als Ihr Mannschafts-Bus mit Steinen beworfen wurde. Hatten Sie Angst?
Nein, leider ist es gang und gäbe, dass der Juve-Bus mit irgendwelchen Dingen beworfen wird. Aber wir sind geschützt, haben Sicherheitspersonal im Bus. Ich glaube so weit zu gehen, den Bus zu stürmen, würden sie dann doch nicht. Weitaus schlimmer finde ich, dass im Stadion Menschen zu Schaden kommen. Das ist beängstigend und traurig. Denn es geht um den Sport, nicht um einen Krieg.

Das komplette Interview lesen Sie heute im SonntagsBlick!

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