Males über frühen Abgang zu Inter
«Hätte mir vom FCL mehr Unterstützung gewünscht»

Darian Males (19) kickt neu für Genoa in der Serie A. Der ehemalige FCL-Spieler spricht erstmals über seinen Abgang in Luzern, seine Corona-Erkrankung und seine Träume in der Hafenstadt.
Publiziert: 16.11.2020 um 13:43 Uhr
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Aktualisiert: 18.11.2020 um 13:19 Uhr
Marco Mäder

Im September wechselt Darian Males (19) von Luzern zu Inter Mailand. Mit Boni dürfte der FCL fast vier Millionen Franken für den Youngster kassieren. In der Modestadt unterschreibt der Schweizer U-Nati-Spieler, der auch serbische Wurzeln hat, einen Fünfjahresvertrag. Wenig später wird Males nach Genoa ausgeliehen. Dort infiziert er sich mit dem Coronavirus. Ganze 25 Tage ist er in Isolation. Mittlerweile darf er wieder raus.

BLICK: Darian Males, wie geht es Ihnen?
Darian Males: Es geht mir wieder gut, danke. Es hat mich richtig erwischt. Ich habe fünf oder sechs Tests gemacht, die immer positiv waren. Mittlerweile bin ich aber fast wieder bei 100 Prozent.

Wissen Sie, wo Sie sich angesteckt haben?
Ich war nur im Hotel oder auf dem Trainingsplatz. Deshalb denke ich, dass ich mich innerhalb der Mannschaft angesteckt habe. Wir hatten ja einige Spieler, die an Corona erkrankt sind.

Darian Males ist diesen Sommer von Luzern nach Italien gewechselt.
Foto: TOTO MARTI
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Welche Symptome hatten Sie?
Ich habe den Geschmackssinn verloren, ich hatte Gliederschmerzen und Fieber. Die Kraft hat gefehlt. Seit 10 Tagen bin ich nun aber wieder im Training. Jetzt fühle ich mich gut.

Wie wohnen Sie in Genoa?
Ich habe eine Wohnung ganz in der Nähe des Trainingszentrums in einer ruhigen Gegend gefunden. Es ist sehr schön, ich kann von zu Hause aus das Meer sehen.

Hat Ihnen Ex-Nati-Spieler und Genoa-Profi Valon Behrami beim Einleben geholfen?
Seit Tag 1 habe ich mich gut mit Valon verstanden, er war meine Ansprechperson. Er hat mir alles gezeigt und sich um mich gekümmert. Wir schreiben uns auch fast jeden Tag. Er ist ein grosser Spieler mit einer riesigen Persönlichkeit.

Können Sie eigentlich Italienisch?
Noch nicht wirklich. Ich hatte in der Schule nie Italienisch. Aber im Team sprechen nur ein paar Spieler Englisch, deshalb lernt man hier schnell, sich zu verständigen. Ich gehe auch dreimal die Woche in den Kurs.

Bisher haben Sie noch kein Spiel für Genoa gemacht. Ist Ihre Corona-Erkrankung daran schuld?
Ich kam Ende September neu zur Mannschaft und war gegen Napoli bereits auf der Bank. Dann kam Corona, ja. Fast drei Wochen lang war ich in Quarantäne. Da braucht man Zeit, um zurückzukommen.

Bereits nach 21 Super-League-Partien sind Sie ins Ausland gegangen. Warum wollten Sie so früh die Schweiz verlassen?
Es gibt Spieler, die sind zwei, drei Jahre Stammspieler in der Schweiz, wechseln dann ins Ausland und können sich nicht durchsetzen. Es gibt aber auch jene Spieler, die früh in eine andere Liga wechseln und durchstarten. Das ist von Spieler zu Spieler unterschiedlich. Ich bin von diesem Projekt und von meinen Qualitäten überzeugt. Dieser Schritt ist gut durchdacht.

Kam er nicht zu früh? Beim FCL hätten Sie wohl mehr gespielt …
Letztlich weiss man nicht, ob ich in Luzern mehr gespielt hätte. Ich muss und will noch viel lernen. Ich bin aber nicht gekommen, um nur auf der Bank zu sitzen, das ist klar.

Wie denken Sie an Ihre Zeit in Luzern zurück?
Das sind schöne Erinnerungen. Ich bin dort aufgewachsen. Luzern ist meine Stadt, ich habe mein ganzes Leben dort verbracht. Ich bin dankbar, dass ich dort meine vierjährige KV-Ausbildung erfolgreich abschliessen durfte.

Am Ende sind Sie beim FCL nicht mehr zum Einsatz gekommen. Sie waren verletzt …
Ja, ich habe mir eine Muskelverletzung zugezogen. Ich wäre gerne auf dem Platz gestanden, aber ich spürte, dass mein Körper nicht mitmacht. Das war schwierig.

Hat Sie der FCL in dieser Zeit unterstützt?
Ehrlich gesagt hätte ich mir mehr Unterstützung gewünscht. Mehr will ich dazu nicht sagen. Aber im Nachhinein ist es gut so, wie es gekommen ist. Meine Familie und mein langjähriger Berater, Gezim Ibrahimi von Footuro AG, sind für mich da gewesen.

Verfolgen Sie Ihre alten Team­kollegen noch?
Ja, klar. Ich habe fast jedes Spiel geschaut. Ich habe ja viele Kollegen dort, mit denen ich heute noch Kontakt habe.

Und was liegt für den FCL in dieser Saison drin?
Dieser Klub ist voller Überraschungen. Da kann alles passieren. Ich denke aber, dass das Team Potenzial hat. Auf dem Papier sind die Luzerner stark. Jetzt müssen sie ihren Spielstil finden, um aus dem Loch rauszukommen.

Zurück zu Genoa. Auf welchen Gegenspieler freuen Sie sich am meisten?
Ich habe schon mehrmals gesagt, dass Cristiano Ronaldo mein grosses Idol ist. Wenn ich gegen ihn spielen könnte, dann wäre das etwas vom Grössten.

Lohnt sich Italien auch finanziell?
Es werden andere Beträge bezahlt als in der Schweiz, das ist kein Geheimnis. Aber ich bin nicht wegen des Geldes hier. Ich will mich weiterentwickeln. Das Projekt hat mich überzeugt. Mit Inter und auch mit Genoa jetzt. Es passt alles.

Sie sind U-Nati-Spieler der Schweiz, haben aber auch den serbischen Pass. Haben sich die Serben noch nie bei Ihnen gemeldet?
Ich bin stolz, für die Schweiz zu spielen. Serbien hat sich bei meinem Berater erkundigt, aber da kümmert er sich drum. Ich will nichts ausschliessen, aber die Schweizer A-Nati ist und bleibt mein Traum.

Persönlich: Darian Males

Die Eltern von Darian Males stammen aus Banja Luka, einer Stadt im serbischen Teil von Bosnien. Nachdem sie vom Krieg in die Schweiz geflüchtet sind, lassen sie sich ganz in der Nähe der Swissporarena in Luzern nieder. Dort wächst Darian auf. Beim FC Luzern lernt er das Fussballspielen. Unter Thomas Häberli gibt der U19-Nati-Spieler 2019 sein Profi-Debüt. Im September dieses Jahres wechselt er vom FCL zu Inter Mailand. Aktuell ist er an Genoa ausgeliehen.

Die Eltern von Darian Males stammen aus Banja Luka, einer Stadt im serbischen Teil von Bosnien. Nachdem sie vom Krieg in die Schweiz geflüchtet sind, lassen sie sich ganz in der Nähe der Swissporarena in Luzern nieder. Dort wächst Darian auf. Beim FC Luzern lernt er das Fussballspielen. Unter Thomas Häberli gibt der U19-Nati-Spieler 2019 sein Profi-Debüt. Im September dieses Jahres wechselt er vom FCL zu Inter Mailand. Aktuell ist er an Genoa ausgeliehen.

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