Zu Besuch bei Barça-Star Rakitic
«Nochmals FC Basel – das wäre ein Traum»

Barcelona-Star Ivan Rakitic (30) empfängt SonntagsBlick exklusiv in Spanien. Er erzählt, warum er gerne zu Basel zurückkommen würde. Wie er knapp dem Terror entkam. Und warum er seinen Schweizer Pass nie abgeben würde.
Publiziert: 12.05.2018 um 23:47 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:52 Uhr
«Es wäre ein Traum, wieder mit dem FCB-Trikot zu spielen»
2:50
Ivan Rakitic über eine mögliche Rückkehr:«Es wäre ein Traum, wieder mit dem FCB-Trikot zu spielen»
Andreas Böni (Interview) und Stefan Bohrer (Fotos) aus Castelldefels

Castelldefels, ein paar Kilometer ausserhalb von Barcelona. Ivan Rakitic (30) steht am Strand, eine warme Brise umweht ihn, die Chicas kichern nervös. Der Star des FC Barcelona, der mit Abstand beste und teuerste Fuss­baller mit Schweizer Pass, stellt sich für ein Selfie auf. Der Rummel ist erträglich. «Im Sommer», sagt Rakitic, «kannst du dich als Barcelona-Spieler hier nicht bewegen. Da musst du auch im Restaurant anrufen, dass sie dir eine private Ecke freihalten.»

Jeder will ein Stück vom Helden. Rakitic, der Junge aus Möhlin im Kanton Aargau, heute ein Superstar beim FC Barcelona. 120 Millionen Euro kostet er, so stehts im Vertrag. 9,5 Millionen Menschen folgen ihm auf Instagram. Allüren? Null. Schon am Vorabend des Interviews schreibt er per SMS: «Willkommen hier! Falls ihr etwas braucht, einfach melden.» Nun sitzt er im Casanova Beach Club, einem Restaurant mit Pool direkt am Strand. Und nimmt sich über zwei Stunden Zeit für das SonntagsBlick-Interview.

Zu Besuch bei Barça-Star Ivan Rakitic | Rakitic am Strand von Castelldefels.
Foto: Stefan Bohrer
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BLICK: Ivan, Sie sind jetzt auch schon 30. Die brennendste Frage aus Schweizer Sicht: Kehren Sie irgendwann zum FC Basel zurück?
Ivan Rakitic:
Ich muss ganz ehrlich sein: Es wäre ein Riesen-Traum, nochmals im FCB-Trikot im Joggeli aufzulaufen. Auch wenn es blöd klingt, aber es wäre eine Ehre. Nur muss man auch sagen, dass es mit meinem Weg nicht einfacher geworden ist.

Ihre Ausstiegsklausel beträgt 120 Millionen Euro Ablöse. Das ist mehr als das Jahres-Budget des FC Basel.
Ich habe einen Vertrag bis 2021 mit einer Option für 2022. Dann bin ich 34 Jahre alt. Wir werden sehen, ob es irgendwann eine Möglichkeit gibt. Mein Herz ist immer noch beim FC Basel.

Sie waren Ballbub im Joggeli.
Ich stand schon im alten Stadion immer mit meinem Papa in der Muttenzerkurve, schon in der Nati B. Links oben, bei den Bratwürsten und den Klöpfern.

1995 tritt Rakitic den Junioren des FCB bei.
Foto: ZVG

Erstmal wollen Sie Barcelona auskosten, oder?
Solange ich auf höchstem Niveau spielen kann, will ich hier bleiben, klar. Ob es noch zwei oder fünf Jahre sind. Aber für mich ist heute schon klar, dass ich so lange wie möglich auf dem Platz stehen will. Ich will nicht mit 34, 35 aufhören, sondern länger spielen. Viel länger.

Wäre Basel Option eins für eine Rückkehr, vor Ihrem Ex-Klub Sevilla zum Beispiel?
Eine schwere Frage, denn meine Frau Raquel ist aus Sevilla. Es wäre nicht einfach, ihr zu Hause zu erklären, dass ich Basel bevorzuge ... (lacht). Aber am Schluss muss es einfach passen.

Mit wem vom FC Basel sind Sie noch in Kontakt?
Ich bin sehr viel in Kontakt mit Remo Gaugler, dem Kaderplaner beim FCB. Er war mein Junioren-Trainer, als ich zehn Jahre alt war. Er ist für mich ein wichtiger Mensch in meinem Leben.

Ivan Rakitic (r.) im Gespräch mit BLICK-Fussball-Chef Andreas Böni.
Foto: Stefan Bohrer

Und sonst?
Mit Marco Streller schreibe ich dann und wann. Jimmy Gimenez, Mladen Petric und Matias Delgado sind öfters hier. Und zuletzt habe ich auch Christian Gross getroffen. Er war einer der wichtigsten Trainer meiner Karriere.

Wo haben Sie ihn gesehen?
Bei einem Testspiel in Katar gegen Al-Ahli. Wir haben zusammen Jacques Herzog angerufen, den Architekten, und über früher geplaudert. Ich sollte ja mal eine Lehre als Hochbauzeichner bei Herzog & de Meuron machen, brach dann aber ab, als ich einen Profi-Vertrag bekam. Aber zu Gross noch ...

Ja, bitte.
Ich glaube, er wäre der perfekte Nati-Trainer für die Schweiz. Seine Leidenschaft, sein Hang zur Perfektion, seine Philosophie, nicht nur zu gewinnen, sondern gut zu gewinnen – das ist alles unerreicht. Ich hoffe, er bekommt irgendwann eine Chance in der Schweizer Nati.

Gibts die Whatsapp-Gruppe ehemaliger FCB-Stars noch?
Ich weiss es nicht genau, jedenfalls hat schon lange niemand mehr reingeschrieben.

Der Ex-Basel-Star mag YB den Meistertitel gönnen.
Foto: KEY

Schauen Sie sich die FCB-Spiele noch an?
Nur die Highlights bei euch auf blick.ch. Und ich finde, dass es YB diese Saison mal verdient hat, Meister zu werden. Es ist toll, zu sehen, wie die Stadt feiert. Auch die Art und Weise des YB-Fussballs hat mich beeindruckt. Ich möchte Christoph Spycher herzlich gratulieren, was er da für eine Mannschaft zusammengestellt hat.

17. August 2017. Es ist ein Tag des Schreckens in Barcelona. Ein Atten­täter fährt mit einem Lastwagen Menschen tot. Mitten auf der Ramblas, der bekanntesten Fussgänger-Strasse der Stadt. Auf der Flucht ersticht der Täter noch eine weitere Person. 14 Menschen sterben, 118 werden verletzt. Und Rakitic mit seiner Frau Raquel und seinen beiden Kindern verpasst den Anschlag um Haaresbreite. Bis heute ist er geschockt.

Ivan, beschreiben Sie doch bitte jenen Tag.
Ich war mit meiner Frau und meinen beiden Kindern in der Stadt. Beim Zahnarzt, erst sie, dann ich. Es war ein schöner Tag, die Sonne schien und wir beschlossen, auf der Rambla ein wenig spazieren zu gehen. Meine Frau telefonierte mit ihrer Mutter in Sevilla, erzählte ihr das. Fünf Minuten später sagte meine Frau aber plötzlich, sie habe doch keine grosse Lust, sie habe Kopfschmerzen. Sie sagte: «Lass uns nach Hause gehen, an den Pool mit den Kindern.» Also drehten wir um.

Schock in Barcelona im Sommer 2017 – 14 Menschen kommen bei einem Anschlag ums Leben.
Foto: imago

Und realisierten es vorerst nicht.
Nein. Zur Zeit des Anschlags waren wir im Auto. Der Akku meiner Frau war leer, mein Handy war auf lautlos geschaltet. Als ich mal draufschaute, hatte meine Schwiegermutter 20 Mal angerufen. Ich rief zurück, sie hat fast geweint vor Glück. Sie erklärte uns, was passiert ist. Es war ein tiefer Schock. Wir wollten genau dahin, wo der Anschlag passierte. Wir hatten unglaubliches Glück.

Wie ordnen Sie das als gläubiger Mensch ein? Schicksal?
Wie willst du das alles erklären? Ich weiss es nicht ... Warum macht jemand so etwas? Ich finde keine Worte dafür. Noch heute nicht. Und bin einfach nur dankbar.

Raquel (28) ist die Frau an Rakitics Seite. Mit ihr hat er die Töchter Althea (5) und Adara (2). Ihre Familie ist aus Sevilla. «Wie Freunde» seien seine Schwiegereltern, meint Rakitic. «Die andalusische Art ist immer witzig und lebensfroh.»

Wie haben Sie Ihre Frau kennengelernt?
Das ist eine Hollywood-Story, die könnte ich verkaufen ... Am 27. Januar 2011 flog ich nach Sevilla, der Transfer von Schalke stand kurz bevor. Die Direktion des Klubs holte mich abends um zehn Uhr am Flughafen ab, und man brachte mich und meinen Bruder ins Hotel. Ich war nervös, am anderen Tag standen medizinische Tests und die Vertragsunterzeichnung an. Deswegen konnte ich noch nicht schlafen und entschied, kurz an die Hotelbar zu gehen. Dort ar­beitete Raquel. Sie brachte uns die Getränke, als das Handy klingelte.

Ivan und Raquel küssen sich bei ihrer Hochzeit 2015 in Sevilla.
Foto: KEY

Wer war dran?
Ein anderer Klub. Man bot mir mehr Geld und wollte mich mit einem Privatjet abholen, damit ich nicht bei Sevilla, sondern bei ihnen unterschreibe. Ich sagte zu meinem Bruder: «Nein. Ich habe dem Präsidenten von Sevilla mein Wort gegeben. Ich bleibe auf jeden Fall hier. Und ich will diese Kellnerin heiraten.» Mein Bruder lachte.

Wie hat sie reagiert?
Gelacht. Aber es war keine Liebe auf den ersten Blick. Ich wollte sie unbedingt kennenlernen, aber sie gab mir immer wieder zu verstehen, dass sie nicht mit mir ausgehe. Sie studierte noch nebenbei, hatte viel zu tun und war immer müde. Sie hatte immer eine Ausrede, aber sagte nie Nein. Ich brauchte sieben Monate.

Wie haben Sie sie dann rumgekriegt?
Eines Tages rief mich ein Freund an, er habe sie in der Bar gesehen, in Privatkleidern. Sie arbeite nicht. Ich ging sofort an ihren Tisch, sagte: «Jetzt arbeitest du nicht. Jetzt hast du Zeit für mich.» Am nächsten Tag gingen wir essen, seither sind wir zusammen.

Und Sie haben zwei Töchter.
Es ist anders mit den Kindern jetzt. Wir flogen zum Beispiel für unsere Flitterwochen acht Tage auf die Malediven, ohne unsere Tochter, die da schon auf der Welt war. Mitten in der ersten Nacht wache ich auf, taste das Bett neben mir ab, es ist leer. Als ich die Terrasse betrete, sehe ich meine Frau weinend am Pool. Ihr fehlte unser Kind so sehr.

Klingt, als ob die nächsten sieben Nächte nicht allzu entspannt wurden.
Doch, doch, es pendelte sich dann ein. Aber seither wissen wir, dass wir möglichst viel gemeinsam als Familie unternehmen wollen.

Die beiden Töchter wachsen mehrsprachig auf.
Foto: Instagram

Gehen Ihre Töchter schon zur Schule?
Die grosse ja, in eine britische. Die Kinder kommen hier mit zwei in den Kindergarten, mit drei in die Schule. Meine Kinder sprechen zu Hause Spanisch, in der Schule Englisch, und ab dem 8. Jahr ist es dann obligatorisch, eine Stunde Katalanisch pro Woche zu büffeln.

Deutsch und Kroatisch?
Nicht gross.

Stimmt eigentlich die Geschichte, dass Ihre Schwiegermutter Ihnen drohte, sie würde Ihnen bei schlechten Leistungen keine Gazpacho mehr kochen?
Es geht in die Richtung ... (lacht). Es war so, dass ich gegen Rayo Valle­cano einen Penalty verschossen hatte. Meine Schwiegermutter passte währenddessen auf meinen Hund auf und schickte mir ein Foto von ihm. Der Text dazu: «Der Hund hätte den Penalty besser geschossen. Heute Abend gibts keine Salmorejo.» Das ist wie Gazpacho eine kalte Suppe, die ich sehr gerne mag. Ich glaube, sie kochte sie mir trotzdem.

800 Meter Fussweg vom Restaurant entfernt. Es sind etwa fünf Meter hohe Mauern, die das Grundstück von Lionel Messi umgeben. Die Lage ist erhöht, man sieht direkt aufs Meer, und Musik liegt in der Luft, südamerikanisch, laut. Der Argen­tinier hat alles: Swimmingpool, kleiner Fussballplatz – und Sicherheitsleute. «Keine Fotos», sagt er nett, aber bestimmt. 24 Stunden am Tag wird das überwacht. Allein von der Strasse aus erkennt man um die 20 Kameras. Es dürften einige mehr sein. «Ich möchte nicht mit Leo tauschen», sagt sein Mitspieler Rakitic, der in der Nachbarschaft wohnt. «Er ist immer unter Beobachtung.»

Wohnen Sie auch so bewacht wie Messi?
Ich habe auch rund um die Uhr Sicherheitspersonal, aber vielleicht weniger Kameras. Die Sicherheit ist schon sehr wichtig, Raubüberfälle kamen in der Vergangenheit halt oft vor.

Warum wohnen Sie nicht in der Stadt Barcelona?
Ich bin in knapp vier Jahren dreimal umgezogen. Erst waren wir in einer Stadtwohnung mitten im Zentrum. Später in einem an­deren Häuschen – und dann hat mir Leo Messi geholfen.

Egal ob auf Rasen oder im Sand – Rakitic ist ein gefragter Mann.
Foto: Stefan Bohrer

Inwiefern?
Er hat mir über Kontakte das Haus vermittelt, das ich nun hier gekauft habe. Hier ist es extrem, wie man sich innerhalb der Mannschaft hilft, gerade wenn ein Neuer kommt. Und nun habe ich Messi, Luis Suarez und Coutinho bei mir in der Nachbarschaft.

Was ist Messi für ein Mensch?
Ganz ruhig. Zurückhaltend. Und offen. Es ist schwer, Lionel Messi zu sein. Alle warten auf ihn, alle schauen auf ihn. Sein Mitspieler zu sein, ist der Hammer. Du gibst ihm den Ball – und ab geht die Post.

Wie viel ist er wert, wenn Neymar 222 Millionen Euro kostete?
Ich glaube, 222 Millionen für Neymar waren zu wenig. Paris SG hatte einfach Glück, dass es diese Klausel gab. Sonst wäre er auch für 500 nicht gegangen und nicht zu kaufen gewesen. In einem Interview mit dem Präsidenten von PSG habe ich gelesen, dass man am Schluss mit dem Trikot-Verkauf und so mehr Geld macht, als man ausgab. Der Fussball ist aber schon auf einem Weg, wo du Angst kriegst, wenn du die Zahlen hörst. Aber in Spanien ist es obligatorisch, solche Klauseln zu haben. Als ich für 2,5 Millionen Euro von Schalke zu Sevilla wechselte, hatte ich auch schon eine Klausel von 40 Millionen. Und jetzt ist sie 120 Millionen.

Wie ist Neymar eigentlich?
Ganz ein lustiger Typ, halt jung und Brasilianer, da gehts immer um Spass. Er war einer meiner besten Freunde in der Kabine. Und wenn das Spiel losgeht, hat er eine unglaubliche Mischung zwischen Lust aufs Spiel und höchster Konzentration. Ich hätte ihn immer noch gern in meiner Mannschaft.

Auf nationaler Ebene Konkurrenten, auf Klub-Ebene einst Teamkollegen – Brasiliens Neymar (l.) und Kroatiens Rakitic.
Foto: KEY

Ihr bester Freund nun ist Andres Iniesta?
Ja, das kann man so sagen.

Iniesta ist auch Winzer. Er soll nun nach China wechseln, und der Klub kaufe ihm 6 Millionen Flaschen mit seinem Wein ab, heisst es.
Ich habe auch ein paar Flaschen von ihm in meinem Keller stehen. Ich bin kein Kenner, aber mir schmeckt er. Und Andres wird mir fehlen, Barcelona ohne ihn, das ist fast nicht vorstellbar. Er ist ein Teil des Klubs, ein Teil des Wappens fast schon.

Apropos Wappen: Wissen Sie, warum es rot-blau ist?
Es hat mit Hans «Joan» Gamper zu tun, dem Schweizer Gründer, oder?

Ja. Wegen der Farben gibt es einige Theorien, aber offenbar mochte er den FC Basel.
Dann passe ich doch ganz gut hierher, oder (lacht)?

Basel spielt früh eine wichtige Rolle für Rakitic. Mit 8 wird er FCB-Junior. Er wächst in Möhlin im Aargau auf. Als Sohn eines Gipsers, der als Saisonnier in die Schweiz kam. 1986 holt er seine Frau nach, sie arbeitet bei einem Gemü­seproduzenten. Geld ist nie viel da.

Sind Sie arm aufgewachsen?
Meine Eltern haben alles dafür getan, damit wir zu essen und zu trinken haben. Aber ja, wir waren nicht wohlhabend. Wenn wir einen Ball hatten, gabs keinen neuen, bis er kaputt war. Wenn wir einen Trainings-Anzug hatten, gabs keinen neuen, bis dieser zerrissen war. Ich bin unheimlich dankbar, was meine Eltern für mich gemacht haben.

Sie haben ihnen nun eine Villa mit Swimmingpool gebaut.
Ich kann ihnen nie zurückzahlen, was sie für mich getan haben. Mit gar nichts.

Ihre Kinder wachsen anders auf.
Wir versuchen, sie so zu erziehen, dass sie nichts als selbstverständlich ansehen. Dass sie normal aufwachsen und nicht das Gefühl haben, wir seien etwas Besonderes.

Wie oft sind Sie noch in Möhlin?
Ich war seit Jahren nicht mehr da. Aber ich würde gerne wieder mal zum Sportplatz Steinli.

In diesem Mehrfamilienhaus in Möhlin wohnt Ivan (teilt sich ein Zimmer mit Bruder Dejan) bis zum Wechsel nach Schalke.
Foto: TOTO MARTI

Ist Ihr Bruder nicht mehr Ihr Berater?
Ja und Nein. Er ist meine Vertrauensperson. Aber als ich hierhin wechselte, wurde alles ein bisschen grösser. Mein Berater-Team jetzt macht alles, von Transfers über Social Media bis Medien-Betreuung. Im Normalfall sässen hier jetzt einer aus meinem Berater-Team und einer vom FC Barcelona. Das Interview mit Ihnen mache ich nur, weil ich Sie kenne. Sonst ist das fast unmöglich geworden. Mein Berater-Team managt zum Beispiel auch Pique.

Da gibt es mit Shakira sicher auch schön zu tun ...
Ja ... (Lacht.) Sie ist sehr nett, unsere Frauen verstehen sich sehr gut.

Sie haben 9,5 Millionen Instagram-Follower.
Ja, und das mache ich selbst. Natürlich wird alles vorher von den Beratern abgesegnet. Twitter und Facebook betreuen dann sie, abgesprochen mit mir.

Rakitic hatte es 2007 richtig schwer. Als er sich entscheidet, für Kroatien statt die Schweiz zu spielen, bekommt er Morddrohungen. «Es fing damit an, dass Leute bei meinen Eltern und bei mir zu Hause anriefen. ‹Scheiss-Jugo, verpiss dich aus der Schweiz!› Solche Sätze schrien sie ins Telefon», sagt er im BLICK-Interview 2011. Er bekommt Briefe mit Zeitungsartikeln. «Mein Kopf war jeweils mit einem schwarzen Kreuz übermalt.» Darüber steht: «Ivan, du bist tot!».«Es waren zig Briefe», sagt Rakitic, «und einmal wurde mir ein Einfach-Billett nach Zagreb zugeschickt.»

Nun steht die WM an. Wer kommt weiter, die Schweiz oder Kroatien?
Ich hoffe, wir sehen uns gemeinsam im Final ... (Lacht.) Die Nati ver­folge ich auch heute noch als Fan, wie auch Schweizer Sportler wie Roger Federer.

Spielt für Kroatien und fieber mit der Nati mit – Ivan Rakitic.
Foto: imago

Auch wenn er gegen Marin Cilic spielt?
Ui, schwer, auch das ist ein Freund von mir ... Ich ziehe den Joker. Ich bin ein Riesen-Fan von Federer und lade ihn gerne nach Barcelona ein.

Haben Sie irgendwann mal bereut, dass Sie für Kroatien spielen?
Nein. Aber ich habe auch immer mit Riesen-Stolz den Schweizer Nati-Dress getragen. Ich habe weiter den Schweizer Pass und würde ihn nie abgeben. Aber aus heutiger Sicht würde ich sagen, wäre es vielleicht besser, wenn man diesen jungen Menschen die Entscheidung abnimmt.

Wie meinen Sie das?
Wenn du für die U15 der Schweiz spielst, solltest du danach ans Land gebunden sein. Bevor Richtung 20 die ganzen Abwerbe-Versuche losgehen. Das ist dann ein Druck, mit dem du schwer klarkommst. Mit 15 bist du noch nicht im Fokus der Medien.

Bei Ihnen kam siebenmal eine kroatische Delegation mit dem Nati-Trainer zu Besuch und warb um Sie. Köbi Kuhn war nur einmal da, erzählte Ihr Vater und er habe «nur ein Glas stilles Mineralwasser getrunken».
Natürlich haben die Kroaten ihre Lust, mich nach Kroatien zu holen, sehr stark gezeigt. Das ist so. Ob es anders gewesen wäre, wenn Köbi sich mehr bemüht hätte, das weiss ich nicht. Als ich mich entschieden habe, rief ich ihn übrigens als Ersten an. Ich habe sicher nicht den einfachen Weg gewählt. In der Schweiz wurde ich angefeindet und in Kroatien hatte niemand auf den 19-jährigen blonden Jungen aus der Schweiz gewartet. Aber eben, ich hoffe, dass es eine Änderung in den Statuten gibt.

Wie bewerten Sie die Drohungen heute?
Für mich ist es vergessen, ich bin keinem böse und hoffe, heute ist niemand mehr mir böse.

Haben Sie Angst davor?
Ein wenig, ja. Letzte Saison hat Bernhard Heusler mich eingeladen, zum letzten Spiel zu kommen. Ich wollte gerne hin, es ging aber nicht, weil meine Tochter Geburtstag hatte. Als ich dann zusagte, ein anderes Mal zu kommen, hatte ich plötzlich ein mulmiges Gefühl: Wie reagieren die Leute im Stadion auf mich? Positiv oder mit Pfiffen? Es wäre gelogen, würde ich sagen, dass ich davor keinen Respekt hätte. Aber das ändert nichts daran, dass eine Rückkehr ins Joggeli ein Ziel bleibt.

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