Darum erklärt Star-Berater Raiola der Fifa den Krieg
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Mit Schweizer Agenten im Boot:Darum erklärt Star-Berater Raiola der Fifa den Krieg

Mit Schweizer Agenten im Boot
Ibra-Berater Raiola erklärt Fifa den Krieg!

Der gewichtigste Berater des Fussballs spannt mit den Schweizer Agenten zusammen. Die neue Allianz, zu der auch der Manager von CR7 gehört, greift die Fifa frontal an.
Publiziert: 09.03.2020 um 19:58 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2020 um 21:02 Uhr
Max Kern und Eynat Bollag

Was haben Zlatan Ibrahimovic, Erling Haaland, Mario Balotelli und Paul Pogba gemeinsam? Sie alle werden (oder wurden) von Berater-Schwergewicht Carmine «Mino» Raiola (52) vertreten. Am Montag sitzt der gebürtige Italiener im VIP-Bereich des Letzigrunds. Der Grund: Die Swiss Football Agents Association (SFAA) gibt ihre Zusammenarbeit mit Raiola, dem laut dem US-amerikanischen Wirtschaftsmagazin «Forbes» umsatzstärksten Spielervermittler, bekannt.

Auch die anderen Schwergewichte wie Cristiano Ronaldos Berater Jorge Mendes, Jonathan Barnett (vertritt unter anderem Gareth Bale) oder die deutsche Rogon-Gruppe (Firmino, Draxler) gehören zur Allianz.

Nur noch Lohnprovision von 3%

Christoph Graf (58), Präsident der SFAA, verkündet nicht ohne Stolz: «Mino Raiola ist seit heute Ehrenmitglied unseres Verbandes.» Das gemeinsame Ziel der Fussball-Manager: Der Kampf gegen die allmächtige Fifa!

Die Swiss Football Agents Association (SFAA) gibt ihre Zusammenarbeit mit Raiola, dem laut dem englischen Wirtschaftsmagazin «Forbes» umsatzstärksten Spielervermittler, bekannt.
Foto: Getty Images
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Die Kriegserklärung aus Sicht der Berater: Der Weltfussballverband hat im Oktober 2019 in Schanghai beschlossen, dass Agenten seitens der Klubs nur noch eine Lohnprovision von 3% erhalten dürfen. Üblich waren bisher 8, 9, oder 10 Prozent. Graf: «Headhunter in der Schweiz bekommen 30 bis 40 Prozent.»

«Nordkoreaner haben mehr Mitspracherecht»

Raiola und seine Schweizer Kollegen (auch Xherdan Shaqiris Bruder Erdin und die Berater von Yann Sommer und Roman Bürki sind dabei) befürchten, dass europaweit gegen 60% der Berufskollegen wegen der Fifa ihren Job verlieren.

Raiola sagt: «Die Bürger in Nordkorea haben mehr Mitspracherecht als wir gegenüber der Fifa.» Und fragt dann: «Gibts einen Cap (Deckel, die Red.) bei Transfersummen, bei den Spielerlöhnen oder den Eintrittspreisen? Nein.» Aber Raiola und seinen Berufskollegen diktiert die Fifa einen Cap.

Raiola: «Wir erwarten nicht, dass die Fifa zurücksteckt. Sie hat uns nicht mal als Stakeholder am Tisch willkommen geheissen. Der Fussball ist ein Multi-Billionen-Geschäft geworden, da musst du als Fifa akzeptieren, dass du kein Monopolist sein kannst. Wir wollen die Fifa, wenn nötig, in der Schweiz vor Gericht bringen!»

Der Kampf gegen die Fifa als Hobby

Graf doppelt nach und fragt ketzerisch: «Sind in den letzten Jahren mehr Spielerberater oder Fifa-Funktionäre verhaftet worden?» In der Nacht auf den 27. Mai 2015 waren im Zürcher Baur au Lac sechs hochrangige Fifa-Funktionäre wegen Bestechungsverdacht festgenommen worden.

Schwergewicht Raiola: «Ich sollte weniger essen und mehr Sport machen, aber der Kampf gegen die Fifa ist zu meinem Hobby geworden.»

Die Fifa schreibt BLICK auf Anfrage: «Allein im letzten Jahre verdienten die Agenten weltweit 653,9 Millionen US-Dollar an Transfergebühren, oder viermal mehr als 2015.» Mit der geplanten Massnahme, die Berater-Honorare zu deckeln, sollen exzessive oder missbräuchliche Praktiken vermieden werden. «Alle diese Fifa-Vorschläge sind sinnvoll, angemessen, vernünftig, verhältnismässig und notwendig, um die Interessen der Spieler (...) zu schützen.»

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