Jose Luis Chilavert (57) begeisterte während seiner Karriere die Fussballwelt. Der Torhüter erlangte mit seinen Freistoss-Toren Kultstatus. Über 60 Treffer erzielte er, acht davon für die Nationalmannschaft Paraguays. Jetzt kandidiert er in seinem Heimatland als Präsident.
19 Jahre nach seinem Karriereende sagt Chilavert der amtierenden Regierung von Paraguay den Kampf an. Er wolle die «Bälle der Korruption» parieren, schreibt er in seiner Wahlwerbung. Das südamerikanische Land gehört zu den korruptesten Nationen der Welt. «Das ist wie ein Fussballspiel. Wie ein WM-Final. Entweder es geht weiter mit Korruption und Straflosigkeit, oder wir ändern dieses Land», erklärt der ehemalige Goalie.
Bolsonaro als politisches Vorbild
Sein Spitzname «Bulldogge» erlangte er für seine aggressive Spielweise. Chilavert war als Kämpfer und Rüpel bekannt. 2001 spuckte der heute 57-Jährige nach einer Partie gegen Brasilien Verteidiger Roberto Carlos ins Gesicht, nachdem dieser ihm die Hand reichen wollte. 1994 erhielt er eine dreimonatige Gefängnisstrafe, nachdem er einen Ballbuben geschlagen hatte.
Dieses Image nutzt Chilavert für seine Wahlkampagne. Er selbst sieht sich als stolzer Patriot. Sein politisches Vorbild ist der rechtsradikale Jair Bolsonaro, ehemaliger Präsident Brasiliens. Neben der Bekämpfung der Korruption will sich Chilavert für härtere Strafen für Kriminelle einsetzten.
Umfragen sprechen gegen ihn
Chilavert ist nicht der erste Fussballer, der nach seiner aktiven Karriere in der Politik Fuss fassen will. Der ehemalige Weltfussballer George Weah ist seit 2018 Präsident seines Heimatlandes Liberia.
Ob es Chilavert der Sturmlegende gleich tun wird, ist fraglich. Laut aktuellen Umfragen steht er bei lediglich zwei bis drei Prozent. Die Wahl des neuen Präsidenten von Paraguay findet am Sonntag, 30. April, statt.
Chilavert gehörte seiner Zeit zu den besten Goalies. Dreimal wurde er zum Welttorhüter gewählt. Mit dem argentinischen Verein Velez Sarsfield gewann er 1994 die Copa Libertadores und den Weltpokal im Final gegen die AC Milan. (mab)
