Ex-Frankreich-Star Jean-François Larios
Doping-Geständnis schockt die Fussball-Welt

«Ich habe mich mit Amphetaminen gedopt», sagt Ex-Bastia-Star Jean-François Larios (61). Leidtragende waren unter anderem die Grasshoppers.
Publiziert: 16.11.2017 um 08:22 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 10:25 Uhr
Martin Arn und Michael Wegmann

Er schockt mit seinem Geständnis Frankreichs Fussballwelt: Jean-François Larios gibt in seiner Autobiografie zu, dass er jahrelang das Mittel Captagon eingenommen hat. «Eine halbe Stunde vor Spiel­beginn habe ich jeweils eine kleine weisse Pille eingeworfen. Das erste Mal vor meinem ersten grossen Spiel, am 20. Oktober 1976 im Uefa-Cup mit St. Etienne gegen Eindhoven. Die Holländer und auch die Deutschen waren allen anderen damals physisch überlegen.»

Dank Captagon, einem Amphetamin, habe er die Müdigkeit nicht gespürt und sich allmächtig gefühlt, schreibt Larios. Auch Teamkollegen hätten das Aufputschmittel benutzt.

Leidtragende eine Saison später, als Bastia mit Larios erst im Final des Uefa-Cups unterlag, war GC, das im Halbfinal an den Korsen scheiterten (3:2, 0:1).

Jean-François Larios macht in seiner Biographie ein Drogen-Geständnis.
Foto: Getty Images
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Im Tor stand damals Roger Berbig. Zu BLICK sagt er: «Es gab sicher auch andere Gründe damals, weshalb wir gegen Bastia ausgeschieden sind.» Berbig räumt jedoch ein: «Doping war zu dieser Zeit im Fussball sicher ein grösseres Problem. Ich habe gegen einige Spieler mit grossen Augen gespielt.» Daran erinnert sich auch GC-Haudegen Roger Wehrli: «Man hats in den Augen gesehen. Vor allem gegen Teams aus dem Osten, der Sowjetunion oder der DDR, kam immer wieder Dopingverdacht auf.»

An gedopte Mitspieler kann sich Wehrli nicht erinnern. Er selber habe zwar die eine oder andere schmerzstillende Spritze erhalten. «Aber leistungsfördernde Mittel habe ich nie eingenommen.» Schon damals habe es Dopingkontrollen gegeben: «Ich musste in meiner Karriere mindestens acht Mal Pippi machen.»

Larios bereut seine Dopingvergangenheit: «Es gab diesen einen Moment in einem Spiel, als ich förmlich explodierte und mich völlig verausgabte. Schon nach einer Stunde hatte ich Krämpfe. Ich brauchte 24 Stunden, um runterzukommen.» La­rios weiter: «Die Medikamente haben mein Hirn angegriffen. Du bezahlst den Spitzensport teuer. Du musst es mit etwas anderem kompensieren. Mit Essen, Alkohol, Drogen. Bei mir waren es alle drei. Ich wurde dick, habe getrunken, gekokst. Wenn ich gewusst hätte, was Captagon mit mir anstellt, ich hätte die Finger davon gelassen.»

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