Jetzt also doch. Die Bayern ziehen die Reissleine. Am Sonntagabend wird Niko Kovac bei Bayern München entlassen. Wer übernimmt jetzt das Zepter? Backup-Plan oder eine ganz neue, ganz grosse Lösung? Alternativen gibt es einige – eine von ihnen scheint wie die Faust aufs Auge zu passen.
Am Sonntagabend kreist ein Name umher: Die italienische Zeitung «Corriere dello Sport» meint, dass Ex-Juventus-Coach Massimilano Allegri (52) die wahrscheinlichste Bayern-Option ist. Realistisch klingt das Gerücht durchaus – Allegri hat mit Juventus und der AC Mailand die nötige Erfahrung gesammelt und kennt sich auch auf der ganz grossen Bühne aus. Dazu verzeichnete er mit der alten Dame beachtliche Erfolge. Fünf Meisterschaften, vier Pokalsiege und zwei Finalteilnahmen in der Champions League. Der Haken? Allegri wollte nach seinem Engagement in Turin eigentlich ein Sabbatjahr einlegen – doch wer weiss, klingelt plötzlich das Telefon mit einem Bayern-Anruf, sieht die Gemütslage beim Italiener vielleicht wieder ganz anders aus. Er wäre auf alle Fälle verfügbar und muss aus keinem Vertrag herausgelöst werden.
Die ruhmreichste Lösung wäre José Mourinho (56), zweifacher Champions-League-Sieger und derzeit vereinslos. Der Portugiese weiss, wie man grosse Teams trainiert. Mit Real Madrid durchbrach er die jahrelange Dominanz des FC Barcelona und stellte damit das Fundament für den nachfolgenden Zidane-Erfolg auf die Beine. Der «Special-One» lernt schon länger Deutsch und kann sich ein Engagement in Deutschland vorstellen. «Ich erinnere mich gut, dass er mich immer nach Bayern und der Bundesliga gefragt hat», meinte Bastian Schweinsteiger, der unter Jose Mourinho bei Manchester United spielte, erst kürzlich zur «Bild-Zeitung». «Wenn er die richtigen Spieler hat, weiss er, wie man Titel gewinnt.» Woran könnte ein Mourinho-Deal scheitern? Der Portugiese steht – wie Kovac auch – eher für Defensivfussball. Die «Bild» schreibt am Montagmorgen gar, dass Mourinho «keine Option» für Bayern sei.
Ten Hag wohl Favorit
Zweifellos würde Mourinho als Autoritätsperson aber für Ordnung in der Kabine sorgen. Wie auch der frühere Arsenal-Coach Arsène Wenger (70). Der Elsässer ist in der Münchner Führungsetage hoch angesehen und steht für Offensivfussball, der Talente fördert und sie weiterbringt. Der 70-jährige Franzose ist seit seinem Abgang bei Arsenal im Jahr 2018 ohne Verein. Allerdings kommt die Frage auf, ob der 70-Jährige Franzose in seinem fortgeschrittenem Alter nochmals an der Seitenlinie stehen wird. Das fragte man sich aber auch bei Jupp Heynckes – und der holte bekanntlich das Triple. Wenger wiederum ist dreimaliger englischer Meister und siebenmaliger englischer Pokalsieger. Der alte Mann weiss also, wie man Titel holt.
Ein Name der im Zusammenhang mit dem Trainerposten immer wieder gefallen ist – Ralf Rangnick (61). Der Leipzig-Sportdirektor war letzte Saison bei den Roten Bullen an der Seitenlinie. Bereits im Frühjahr stand Rangnick offenbar in Kontakt mit dem FC Bayern und meinte dann, dass er sich ein Engagement bei Bayern vorstellen könnte, sofern denn was frei wird.
Und dann wäre hier noch das wohl heisseste Eisen im Feuer. Erik Ten Hag (49). Der Holländer trainiert Ajax Amsterdam und hat sich mit seinem überragenden Champions-League-Halbfinal-Vorstoss auf den Zettel europäischer Top-Clubs gecoacht. Dass der Holländer an der Bayern-Seitenlinie auftauchen wird, scheint mehr als nur vorstellbar, denn: Ten Hags Spielweise ist attraktiv. Temporeicher Offensiv-Fussball, der die Zuschauer von den Sitzen reisst. Dazu erklärte der Übungsleiter vor kurzem, dass er sich bereit fühle, um den nächsten Schritt zu gehen. Und noch viel wichtiger: «Wenn der FC Bayern anrufen sollte, schliesse ich nichts aus», sagte der Holländer im «Kicker». Hinzu kommt, dass der Niederländer bereits zwischen 2013 und 2015 als Trainer der zweiten Mannschaft der Bayern aktiv war und dort überzeugte. Aus Bayern-Sicht ergibt sich nur eine Problematik: Ten Hag hat bei Ajax einen Dreijahresvertrag und wird wohl frühestens im Sommer zu haben sein.
Oder bleibt Flick?
Bis dahin könnte Bayern auf Interims-Coach Flick setzen. Dieser hat sicher in den kommenden Partien am Mittwoch (gegen Piräus) und Samstag (gegen Dortmund) das Sagen. Und es erscheint nicht einmal so abwegig, dass der Interims-Trainer auch darüber hinaus Coach bleiben darf. Holt er nämlich gegen den BVB einen überzeugenden Sieg, besteht eine reelle Chance, dass er mindestens bis zum Winter in der Verantwortung bleiben darf. Laut dem deutschen «Kicker» soll die Tendenz schon jetzt in diese Richtung gehen - offenbar auch mangels konkreter, gegenwärtiger Alternativen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 |  Bayern München | 3 | 8 | 9 | |
2 |  Borussia Dortmund | 3 | 4 | 7 | |
3 |  RB Leipzig | 3 | 2 | 7 | |
4 |  1. FC Heidenheim 1846 | 3 | 4 | 6 | |
5 |  Bayer Leverkusen | 3 | 3 | 6 | |
6 |  Eintracht Frankfurt | 3 | 1 | 6 | |
6 |  SC Freiburg | 3 | 1 | 6 | |
8 |  Werder Bremen | 3 | 1 | 5 | |
9 |  Union Berlin | 3 | 1 | 5 | |
10 |  VfB Stuttgart | 3 | 0 | 4 | |
11 |  FC Augsburg | 3 | -2 | 4 | |
12 |  VfL Wolfsburg | 3 | 0 | 3 | |
13 |  Borussia Mönchengladbach | 3 | -1 | 3 | |
14 |  TSG Hoffenheim | 3 | -4 | 3 | |
15 |  FSV Mainz | 3 | -1 | 2 | |
16 |  VfL Bochum | 3 | -4 | 0 | |
17 |  FC St. Pauli | 3 | -5 | 0 | |
18 |  Holstein Kiel | 3 | -8 | 0 |