Steven Zuber rockt die Bundesliga
«Ich wünsche mir Kinder mit Mirjana»

Im Interview mit BLICK spricht Hoffenheim-Star Steven Zuber (25) über Trainer Julian Nagelsmann, seine Diät und seine Familienplanung.
Publiziert: 21.04.2017 um 18:18 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 06:55 Uhr
Steven Zuber fühlt sich in Heidelberg pudelwohl.
Foto: TOTO MARTI
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Michael Wegmann (Text), Toto Marti (Fotos) aus Heidelberg

Um 14.30 Uhr sind wir mit Steven Zuber verabredet, im Trainingszentrum der TSG Hoffenheim in ­Zuzenhausen. Vor der Schranke zu einem der luxuriösesten Trainingszentren Deutschlands stehen fünf Autogrammjägerinnen reiferen Alters. Wir sind pünktlich, Zuber ist es nicht. Hinter Glasscheiben können wir ihm dabei zusehen, wie er dribbelt und flankt. Wieder und wieder. Er und ein Ballsack, sonst ist der Platz leer. Zuber erscheint eine Stunde zu spät, frisch geduscht! Er habe einen Tisch in seinem Lieblingscafé in Heidelberg reserviert, sagt er. In Heidelberg wohnt er, 25 Kilometer von der Trainingsanlage entfernt. Der Kaffee-Liebhaber bestellt sich einen Caffè macchiato.

Haben Sie eine Extraschicht eingelegt, um uns zu beeindrucken, Herr Zuber?
Steven Zuber:
Nein, das mache ich sehr oft. Gewisse Dinge muss man immer wieder üben, jeden Tag. Wie bei einem Musiker, der ein Instrument beherrschen will. Ich will mich täglich verbessern.

Was üben Sie im Einzeltraining?
Vor allem Dribblings, Flanken und gewisse Bewegungsmuster, die mir im Spiel helfen.

In der Flanken-Statistik gehören Sie zu den Besten in der ganzen Bundesliga!
Das stimmt, es läuft im Moment super. Aber trotzdem kann man sich stetig verbessern. Und je öfter ich diese ­Bewegungsmuster einübe, desto besser werden sie im Kopf abgespeichert.

Klingt so, als wäre Fussball Fleissarbeit.
Ich wurde so erzogen, dass man für Dinge, die man erreichen will, kämpfen muss. Mein Vater hat schon immer gesagt, dass man für seine Ziele mehr machen muss als die anderen. Und auch ein Juniorentrainer damals beim FC Winterthur hat uns das eingetrichtert. Er sagte: «Schaut euch mal die Jungs links und rechts an! Von euch dreien schafft es höchstens einer, Profi zu werden.» Das motivierte mich.

Erinnern Sie sich, wer damals links und rechts von Ihnen gesessen ist?
Wahrscheinlich Admir Mehmedi und Pajtim Kasami (lacht).

Inzwischen rocken Sie mit Hoffenheim die Bundesliga und liegen auf Platz 3. Das würde die direkte Qualifikation für die Champions League bedeuten. Ein Traum?
Das hätte uns vor der Saison keiner zugetraut. Wenn man fünf Spiele vor Schluss dort oben steht, will man diesen Platz natürlich unbedingt verteidigen. Wir wissen, dass wir noch ein ordentliches Restprogramm vor uns haben.

Sie sind schon fast drei Jahre hier. Weshalb sind Sie erst in dieser Saison so richtig durchgestartet?
Ich könnte jetzt sagen, weil ich endlich verletzungsfrei bin. Oder dass es mit dem Trainer zu tun hat. Ich habe mich ja noch mal fussballerisch weiterentwickelt. Vielleicht zahlt es sich nun einfach auch aus, dass ich immer bereit gewesen bin, mehr als hundert Prozent zu geben. Und wenn es dem Team läuft, ist es auch für jeden einzelnen Spieler einfacher.

Über Ihren Trainer Julian Nagelsmann redet ganz Europa. Er ist erst 29 und gilt als Trainer-Genie. Wie gross ist sein Verdienst am Hoffenheimer Höhenflug?
Er macht einen tollen Job, keine Frage. Aber der Erfolg gehört dem ganzen Verein, dem Staff, den Spielern und allen Angestellten.

Nervt es die Spieler, wenn sie andauernd über ihren Wunder-Trainer Auskunft geben müssen?
Wir werden viel nach ihm gefragt. Das ist ja auch verständlich, er ist noch sehr jung und hat Erfolg. Aber wie gesagt: Es ist der Erfolg von allen. Diese Saison ist ein Ruck durch den Klub gegangen. Alle kommen mit einem Lachen zur Arbeit.

Ihr Nati-Kollege Fabian Schär dürfte kaum lachen. Er war zuletzt nicht mal mehr im Kader.
Das will ich gar nicht gross kommentieren. Ich kann nur sagen, er verhält sich in den Trainings sehr professionell, haut sich voll rein und verbreitet überhaupt keine schlechte Laune. 

Neben Schär und Ihnen sind auch noch Pirmin Schwegler und der 19-jährige Goalie Gregor Kobel Schweizer. Treffen Sie sich ab und zu auch privat?
Wir treffen uns oft mit Teamkollegen, aber es gibt keinen exklusiven Schweizer Treff. Gregor hat ja bereits als 16-Jähriger hier unterschrieben. Spricht er deutsch, merkt man nicht, dass er aus der Schweiz ist.

Sie wohnen in Heidelberg, sind Stammspieler beim Drittplatzierten der Bundesliga. Seit wir hier zusammen reden, mussten Sie noch für kein Selfie posieren, noch kein Autogramm geben. Ist das normal?
Eigentlich schon. Ab und zu muss ich mal Autogramme geben. Aber im Normalfall werde ich nicht sehr oft angesprochen. Es ist sehr ruhig, die ­Leute hier sind eher zurückhaltend. Aber erkannt werde ich schon.

Vor Ihrem Engagement in Hoffenheim spielten Sie eine Saison bei ZSKA Moskau. Von Moskau nach Heidelberg – grösser könnten die Gegensätze nicht sein. Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an Moskau zurückdenken?
Der Stau ist der Wahnsinn. Moskau ist riesig und voller Leben. Vom Kulinarischen her ist die Stadt überragend. Da bekommt man alles, das Angebot ist international. Super, aber teuer.

Bei GC trainierten Sie auf dem Campus, hier in einem der modernsten Trainingszentren Europas. Wie fühlt es sich an?
GC hat ein schönes Trainingsgelände. Aber was wir hier haben, kann man nicht toppen. Vier Trainingsplätze, grosser Wellness-Bereich, ein Footbonaut (Hightech-Gerät fürs Training; die Red.) und so weiter. Hier gibts Morgenessen und Mittagessen. Immer sportlergerechte Ernährung. Uns fehlt es an nichts. 

Seit wann achten Sie auf bewusste Ernährung?
Schon während meiner Zeit bei GC habe ich drauf geschaut, was ich esse. Aber mittlerweile tue ich dies noch bewusster. Die Trainings hier sind sehr ­intensiv, da ist die richtige Ernährung schon sehr wichtig.

Sie müssen auf Pasta verzichten?
Ich muss auf nichts verzichten. Ich esse gerne keine Pasta, weil es für mich besser ist. Zwischendurch gibts aber schon auch mal Teigwaren.

Fleisch?
Selten.

Gemüse?
Viel. Sehr viel.

Schokolade?
Cacao-Nibs im Müsli am Morgen. Und wenn ich in der Schweiz bin, kaufe ich ab und zu ein «Munz». Die gibts hier in Deutschland nicht.

Apropos Schweiz, Sie debütierten beim 1:0 über Lettland. Unter Ottmar Hitzfeld waren Sie schon einmal aufgeboten, jetzt sind Sie zurück. Die harte Arbeit scheint sich ausgezahlt zu haben?
Ich arbeite täglich, um erfolgreich zu sein. Schaffe ich das über längere Zeit, kommt auch das Nati-Aufgebot. Man muss wissen: Wir sind nicht mehr die kleine Schweiz. Wir haben viele gute Spieler, die Ansprüche stellen könnten. Um in die Nati zu kommen, reichen nicht ein paar gute Spiele, dafür braucht es Konstanz.

Wie hat sich das Team seit Ihrem ersten Aufgebot unter Hitzfeld verändert?
Ich durfte nun erstmals unter Vladimir Petkovic dabei sein. Ich kann keine Vergleiche anstellen und will das auch nicht. Es ist einfach schön, dass ich dabei war. Die Nati bleibt die Nati. Sie kann vieles bewirken.

Wie meinen Sie das?
Einige Spieler kommen im Klub vielleicht gerade nicht so zum Zug, obwohl sie tolle Fussballer sind. In der Nati sieht das anders aus. Es ist schön, dass der Nati-Trainer einen Spieler nicht sofort fallen lässt, wenn dieser im Klub gerade nicht spielt. 

Ihnen läufts im Moment überall rund. Sportlich und privat. Sie sind seit zwei Jahren mit Mirjana verheiratet. Ist bald Nachwuchs geplant?
Klar wünsche ich mir Kinder, und es wäre schön, wenn sie mich noch als Fussballer erleben würden. Aber Mirjana macht sich gerade selbständig und investiert momentan viel Zeit in ihr Projekt. 

Wann haben Sie sich kennengelernt?
Vor neun Jahren in Zürich.

Hat Mirjana Sie damals erkannt?
Nein, ich war damals noch nicht so bekannt. Und sie interessierte sich nicht wirklich für Fussball.

Und jetzt hat sie Interesse?
Sagen wir es so: Sie interessiert sich für mich.

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