Hier wird der Bayern-Präsident gnadenlos ausgebuht
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An der Jahresversammlung:Hier wird der Bayern-Präsident gnadenlos ausgebuht

Katar, Kimmich und Finanzen
Buhrufe und Fan-Ärger bei Bayerns Jahresversammlung

Bei den Bayern rumort es gewaltig! Das hat sich auch an der Jahresversammlung am Donnerstagabend bemerkbar gemacht. Mehr als einmal hagelte es Buhrufe.
Publiziert: 26.11.2021 um 08:58 Uhr
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Aktualisiert: 26.11.2021 um 14:43 Uhr

Er schäme sich. Das sind die Worte von Uli Hoeness, Bayerns Ehrenpräsidenten. «Das ist die schlimmste Veranstaltung, die ich je beim FC Bayern erlebt habe.» Zuvor hat der 69-Jährige vor versammelter Bayern-Familie ein paar Worte an die Mitglieder richten wollen. Doch soweit kommt es nicht. Fans buhen ihn aus, brüllen ihn nieder, lassen den einstigen Big-Boss nicht zu Wort kommen. Frustriert verlässt Hoeness die Halle. Es ist das Ende einer hitzigen Jahreshauptversammlung der Bayern.

Das Loch in der Kasse

Schon die Finanzen sorgen an diesem Abend für schlechte Stimmung. 1,9 Millionen Euro. Das ist der für Bayern-Verhältnisse mickrige Gewinn aus der Corona-Saison 2020/21. In der Spielzeit zuvor, ebenfalls eine durch Corona geprägte Saison, betrug der Gewinn 9,8 Millionen. Vor Corona hatten die Bayern noch ein Plus von sensationellen 52,5 Millionen Euro. Aktuell also hat der deutsche Rekordmeister satte 50 Millionen weniger erwirtschaftet.

Das Katar-Problem

Die wohl hitzigste Debatte an diesem Abend aber ist jene über Bayerns Partner «Qatar Airways». Mitglied Michael Ott hat im Vorfeld einen Antrag eingereicht, in dem er fordert, das Katar-Sponsoring einzustellen – auch aufgrund der Menschenrechtslage in Katar. Weil die Bosse aber nicht auf den Antrag reagiert haben, hat Ott am Donnerstagabend an der Versammlung einen Spontan-Antrag gestellt. Doch wieder wird er vertröstet. Zum Unmut der Fans in der Halle wird über Otts Antrag nicht abgestimmt. Oliver Kahn, Vorstandsvorsitzender, erklärt: «Der Vertrag läuft noch bis 2023. Es gibt Compliance-Anforderungen, die schauen wir uns genau an. So werden wir das auch mit Qatar Airways machen.»

Nachdenklich: Oliver Kahn, Bayerns Vorstandsvorsitzender, während der Jahresversammlung.
Foto: imago images/kolbert-press
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Und Präsident Herbert Hainer ergänzt: «Wir haben nicht entschieden, ob wir mit Katar weitermachen – genau wie umgekehrt. Wir werden den Vertrag erfüllen, aber noch ist nicht der Zeitpunkt, um Weiteres darüber zu entscheiden.»

Damit geben sich die Fans aber nicht zufrieden. Ein Mitglied sagt: «Wenn wir Financial Fairplay ernst nehmen, kann es doch kein so grosser Verlust sein, auf Qatar Airways zu verzichten.» Dafür gibts stehende Ovationen. Hainer dagegen erntet Buhrufe.

Die Kimmich-Debatte

Natürlich hat man an diesem Abend auch über das Corona-Chaos im Klub – aktuell sind fünf Spieler in Quarantäne – diskutiert. Kahn sagt: «Damit dieser Albtraum endlich eine schlechte Erinnerung wird, ist es das beste Mittel, sich impfen zu lassen. Mit dieser Haltung leisten wir jeden Tag Überzeugungsarbeit. Natürlich auch bei unseren Mitarbeitern und Spielern.»

«Ich bin nicht glücklich, dass Internas ausgeplaudert werden»
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Bayern-Trainer Nagelsmann:«Ich bin nicht glücklich, dass Internas ausgeplaudert werden»

Zu Kimmich, der an Corona erkrankt ist, meint der ehemalige Weltklasse-Goalie: «Er ist ein absoluter Weltklassespieler, der alles für den Klub und die Mannschaft gibt. Corona führt bei vielen Menschen in der Welt zu Unsicherheit. Ich sehe keinen Grund, warum das bei Fussballern anders sein sollte.» Kimmich gehe es gut. «Wir hoffen, dass er schnell wieder zurückkommt.»

Nagelsmann zur Chaos-Nacht

Das hofft auch Trainer Julian Nagelsmann. Er habe mit Kimmich telefoniert. «Ich habe viel Kontakt mit ihm. Er ist extrem ehrgeizig. Es belastet ihn schon, dass er nicht spielen kann», sagt er einen Tag nach der Versammlung.

Zur Chaos-Nacht meint Nagelsmann: «Es war eine leicht aggressive Stimmung zum Ende. Der ein oder andere Ordnungsbegleiter hat mich schon lieber früher als später aus der Halle rausbegleiten wollen.» Er finde es wichtig, dass man Diskussionen führt. «Es ist wertvoll, auf sachlicher Ebene, die war gestern nicht immer gegeben, einen Konsens zu finden. Es darf nicht das Gefühl entstehen, dass Lager gegeneinander kämpfen. Wir sind alle Fans und Mitglieder oder Mitarbeiter von Bayern München.» (mam)

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