Hier ruft Bayern-Präsident Hoeness im Doppelpass an
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Wegen Kritik an Salihamidzic:Hier ruft Bayern-Präsident Hoeness im Doppelpass an

Heute tritt Hoeness als Bayern-Präsi ab
«Uli entliess mich – dann feierten wir bis 3 Uhr morgens»

Weltmeister, Europameister und Macher eines Weltklubs: Bayern-Legende Uli Hoeness (67) tritt von der grossen Fussball-Bühne ab. Sein Freund Ottmar Hitzfeld (70) erinnert sich an die spannendsten gemeinsamen Episoden.
Publiziert: 15.11.2019 um 09:28 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2019 um 08:28 Uhr

Es ist vor 47 Jahren, als sich Uli Hoeness und Ottmar Hitzfeld kennenlernen. Sie spielen beide für die Deutsche Olympia-Auswahl. «Später, als ich dann bei den Bayern Trainer war, hat mir das geholfen, ihn zu verstehen», sagt Hitzfeld heute. Und erzählt die spannendsten Geschichten mit dem Bayern-Macher.

Entlassen beim gemeinsamen Essen

Bei einer gehts um gutes Essen und Rotwein. Es ist 2004 und Ottmar Hitzfeld fährt mit seiner Frau Beatrix um den Tegernsee. Uli Hoeness hat ihn eingeladen. Hitzfeld erzählt: «Ich ahnte, dass er mich an diesem Abend entlassen wird.» So kommt es auch: Beim Essen entlässt Hoeness seinen Freund nach sechs Jahren bei Bayern. «Ich war erleichtert, sechs Jahre Bayern ist wie 20 Jahre bei einem anderen Bundesliga-Klub. Und darum feierten wir bis morgens um drei Uhr.»

Es ist diese Menschlichkeit, die Hitzfeld immer eng an der Seite von Uli Hoeness bleiben lässt. Und ihn früh ahnen lässt, dass sein Weggefährte ein Problem mit dem Zocken entwickeln könnte. Hitzfeld: «Wenn man mit ihm essen war oder im Trainingslager sass, war der Pager sein ständiger Begleiter. Er hat ihn immer wieder rausgeholt, zum Telefon gegriffen und jemandem gesagt: «Verkauf 1000!» oder «Kauf 1000!».» Hoeness sei auch mal um fünf Uhr aufgestanden, weil da die Börse in Tokio öffnete.

Besuch im Gefängnis

Hoeness büsst seine Zockersucht, muss wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis. Hitzfeld besucht ihn und ist beeindruckt: «Am Anfang musst Du Dein Auto abgeben, dann wirst Du durch die Gänge geführt. Dann surren und klicken die Türen, es gibt diese Schleusen. Das geht unter die Haut.» Und wie ging es Hoeness? «Er war gefasst und nachdenklich. Und dünner, weil er ja gegen 25 Kilo abgenommen hat im Gefängnis. Es hat sicher unsere Freundschaft nochmals gestärkt, dass ich ihn besuchte. Ich wollte ihm meine Dankbarkeit zeigen.»

Der FC Bayern München ist das Lebenswerk von Uli Hoeness.
Foto: imago/MIS
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Zum Beispiel, dass er ihm 2007 bis 2008 wieder volle Unterstützung gezeigt hat. Damals schwächelt Bayern, Hitzfeld bekommt zwei internationale Top-Stars. «Es gab zwei Vorschläge im Klub: Luca Toni oder Miroslav Klose. Mir hätte einer gereicht, Uli aber sagte: Warum Toni oder Klose? Wir holen beide!»

Herz am rechten Fleck

Kurz vorher hatte Bayern die schwierige Geschichte mit dem depressiven Spieler Sebastian Deisler zu verarbeiten. «So klar Uli als Manager immer war, so einfühlsam war er als Mensch.» Hitzfeld: «Als Sebastian nicht mehr zum Training kam, als er schon nicht mehr aus dem Haus wollte, haben Uli und ich uns sofort ins Auto gesetzt und sind zu ihm nach Hause gefahren. Da haben wir uns dann stundenlang mit ihm unterhalten. Uli war dabei das, was ihm kaum einer zutraut: ein überragender Zuhörer. Er war sehr betroffen, und es war ihm sehr wichtig, den Menschen Sebastian Deisler zu verstehen. Er kennt ja die Ängste, die ein Fussballprofi durchlebt, er kennt den Druck, er weiss, wie die Spieler fühlen. Er hat dann über die Jahre immer wieder mit ihm gesprochen, teilweise nächtelang. Er hat ihm auch seinen Arzt organisiert.

Uli hatte für seine Spieler stets ein offenes Ohr. Ich habe ihn daher auch wie einen Vater der Spieler gesehen.» Hitzfelds Lob und Tipps
Hoeness, der im Aufsichtsrat bleibt, hinterlasse nun ein grossartiges Unternehmen mit prallem Festgeldkonto. «Als er kam, hatte man sieben Millionen D-Mark Schuld, heute macht man 750 Millionen Euro Umsatz, das ist sein Werk.»

Hitzfelds Rentner-Tipps: «Er muss lernen, loszulassen. Den Alltag mit Frau, den zwei Kindern und vier Enkeln zu geniessen. Aber klar ist: Wer Uli kennt, der weiss: Wenn sein FC Bayern angegriffen wird, wird er sich wieder zu Wort melden.»

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