Ex-Nati-Coach über Embolo, Heynckes, BVB und Steffen
Das sagt Hitzfeld zum Rückrundenstart der Bundesliga

Ottmar Hitzfelds Bundesliga-Prädikate 2018: Überraschend! Mutig! Spannend!
Publiziert: 11.01.2018 um 23:42 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:05 Uhr
Ottmar Hitzfeld

Die 1. Bundesliga geht heute in die zweite Hälfte. Mit Leverkusen – Bayern. Prädikat: «Spitzenspiel». Das ist keine Überraschung. Die Hinrunde war jedoch nicht arm an solchen. Für die grössten Überraschungen sorgten ausgerechnet die meistgenannten Titelanwärter. Beide wechselten ihren Trainer. Und agierten dabei auch mutig. Darum sind auch die Prognosen für die Rückrunde spannend.

Bayern-Überraschung: Die Entlassung von Carlo Ancelotti kam nicht bloss unerwartet, sondern überraschend früh. Sie belegt vor allem Ansprüche und Erwartungen der Bayern. Rang 2 ist schon problematisch. Fünf Punkte Rückstand auf Dortmund – das geht gar nicht. Das Problem war aber nicht nur ein sportliches. Ancelotti hatte immer weniger Rückhalt in der Mannschaft. Das erkannte der neue Sportdirektor Salihamidzic. Hoeness, auch mit viel Gespür für teaminterne Prozesse, und Rummenigge mussten handeln.

Bayern-Mut: Das Comeback von Jupp Heynckes war ein kluger Schachzug. Er kennt die Münchner Verhältnisse bestens. Und als guter Kommunikator kann er Menschen führen, mit Stars umgehen. Darum kehrte mit ihm Ruhe ein. Und der Erfolg zurück.

Ottmar Hitzfeld zum Rückrundenstart der Bundesliga.
Foto: imago/Hübner
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Bayern-Prognose: Doch damit ist Ende Saison Schluss. Heynckes wird im Mai 73. Diesen Stress wird er sich kaum antun. Ich erwarte nicht, dass er verlängert. Es wäre die Überraschung des Jahres.

Dortmund-Überraschung: Der BVB und der neu verpflichtete Trainer Peter Bosz überraschten mit ihrem Offensiv-Spektakel zu Saisonbeginn niemanden. Dafür hatte Dortmund den Holländer geholt. Doch dieser hielt auch an Spiel-Philosophie und -System fest, als die Gegner die Mängel in der Defensive längst ausnutzten. Am 10. Dezember, nach acht sieglosen Spielen in Folge, war Bosz, dieser ausgewiesene Fachmann, an einer gewissen Sturheit gescheitert. Wer hätte das nach dem besten Saisonstart der Vereinsgeschichte (Tabellenführer nach 7 Runden mit 5 Punkten Vorsprung!) für möglich gehalten?

Dortmund-Mut: Mit der Wahl des Nachfolgers bewies das Borussen-Management viel Mut. Denn Peter Stöger war eine Woche zuvor selber entlassen worden, nachdem er mit Köln bis dato kein Liga-Spiel der aktuellen Saison gewonnen hatte. Doch er hat in Köln über vier Jahre einen top Job gemacht. Der Österreicher kennt die deutsche Bundesliga aus dem Effeff. Er wusste, wie der BVB in die Erfolgsspur zurück zu bringen war. So holte er mit der Borussia mehr Punkte in 2 Spielen als vorher mit Köln in 14.

Dortmund-Prognose: Wie Heynckes hat Stöger nur bis Ende Saison Vertrag. Doch in Dortmund wäre eine Nichtverlängerung die grössere Überraschung als eine Verlängerung.

Schalke-Überraschung: Schalke ist für mich das Überraschungsteam! In der Tabelle bei Halbzeit vor dem BVB. Ein ernsthafter Anwärter auf die Champions League. Das hatte kaum jemand zu prophezeit.

Schalke-Mut: Diese tolle Bilanz ist auch Belohnung für den Mut, auf den erst 32-jährigen Domenico Tedesco zu setzen. Als Trainer von Aue gekommen, war er ein nahezu unbeschriebenes Blatt. Er leistet ehrliche Arbeit, ist bodenständig und sorgt für Ruhe im Verein, der just dafür nicht bekannt ist.

Schalke-Prognose: Dortmund will Schalke im Revier auf keinen Fall den Vortritt lassen. Der Konkurrenzkampf ist aber auch teamintern gross und für Breel Embolo eine schwierige Situation. Er ist eines der grössten Stürmer-Talente der letzten Jahre, kommt jedoch aus einer langen Verletzung und braucht Zeit. Und im Hinblick auf die WM auch Spiele, während der Klub sich kurz- und langfristig mit Weitsicht verstärkt und auch in der Offensive weitere Jungstars im Kader hat. Darum rate ich ihm, das Gespräch mit dem Trainer zu suchen und seine Situation zu klären. Tedesco braucht den Erfolg, sonst ist es auf Schalke schnell vorbei mit der Ruhe. Darum ist der Klub für junge Talente eine besonders grosse Herausforderung.

Schweizer Überraschung: Für viele Kommentatoren der Bundesliga ist es Denis Zakaria. Für mich hingegen kam alles andere als unerwartet, dass er sich auf Anhieb gut ins Szene setzte bei Gladbach. Er ist ein weiterer Beweis dafür, wie gut der Schweizer Verband und die Schweizer Liga in der Förderung von Talenten arbeiten. Sie werden technisch und taktisch hervorragend ausgebildet. Die meisten finden sich in neuer Umgebung schnell zurecht.

Schweizer Mut: Renato ­Steffen! Macht mit Basel eine tolle Saison. Sorgt in der Champions League für Aufsehen und massgeblich dafür, dass die Schweiz dort noch vertreten ist. Hat als FCB-Stammspieler beste Karten hinsichtlich WM. Und wagt jetzt diesen Schritt. Da will einer aus der Komfortzone raus.

Schweizer Prognose: Mit dieser Einstellung kann sich Steffen für seinen Mut belohnen. Auf einen Bonus bei Martin Schmidt, dem Schweizer Trainer von Wolfsburg, darf er aber nicht zählen. Das kann und wird sich Schmidt nicht leisten. Von den übrigen Natispielern erwarte ich die Bestätigungen ihrer nach oben zeigenden Leistungskurven. Angefangen bei den drei Torhütern Sommer, Bürki, Hitz bis zu den Offensivspielern Zuber oder Mehmedi, der heute – wie beim Saisonstart – für ein Tor gegen Bayern gut ist.

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