Verkehrte Welt im Kybunpark!
Die deutschen Stars haben zwar den Pflichtsieg gegen Fussball-Zwerg Liechtenstein eingetütet, schleichen dann aber doch irgendwie geknickt in die Kabine. Viel zu schwer haben sie sich gegen das gerade einmal mit zwei Challenge-League-Profis (der Rest spielt auf Amateur-Niveau) auflaufende Aussenseiter-Ensemble getan!
Bayern-Star Joshua Kimmich spricht hinterher bei RTL von einem «komischen» Spiel. Die Liechtensteiner seien mit zehn Mann hinten rein gestanden: «Das habe ich so in dieser Form noch nicht erlebt.»
Der Underdog, der die vierte Pleite im vierten WM-Quali-Spiel und die Gegentore elf und zwölf kassiert hat? Der lässt sich nach Abpfiff so richtig feiern! Die Mannschaft macht mit den Fans, die im St. Galler Espenblock sitzen, die Welle. Keeper Beni Büchel, der sein Team mit mehreren starken Paraden vor einer höheren Niederlage bewahrt, wird lautstark bejubelt.
«Flick hat uns gratuliert»
Nationaltrainer Martin Stocklasa, einst FCSG-Profi, spricht von einem «sensationellen Resultat». Dieses Spiel, diese 0:2-Niederlage, sei «fast wie ein Sieg für uns». Die Tageszeitungen frohlocken ebenfalls. Das «Volksblatt» schreibt von einer «super Leistung», das «Vaterland» vom «stärksten Auftritt seit Jahren» – und titelt: «Nur ein Gegentreffer pro Halbzeit».
Die Spieler selbst? Sie geniessen das Lob, das ihnen nach Spielschluss von allen Seiten zufällt. Stocklasa verrät: «Hansi Flick hat uns gratuliert!»
Fan-Menü für die Spieler
Viele halten einen Schwatz mit Kollegen auf der Tribüne. Yanik Frick, Sohnemann von Liechtensteins Rekordtorschützen Mario Frick, bekommt live auf RTL einen Becher Bier ausgehändigt. Ein Fan-Menü nach dem Match! Denn danach ist auch noch zu sehen, wie er sich, genauso wie Bruder Noah, eine Bratwurst genehmigt.
«Das haben sie sich aber auch verdient!», sagt der RTL-Kommentator. Nur: Ob Nationaltrainer Stocklasa das mit dem Bier gefallen hat? Frick schüttet den Becher nämlich noch auf dem Platz weg.
So oder so. Später dürften die Liechtensteiner wohl ohnehin nochmals angestossen haben. Stocklasa sagt: «Als Nationaltrainer dieses Landes muss man manchmal mit allem rechnen, aber heute haben wir uns nahe am Maximum bewegt. Es ist ein schöner Abend!»
