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Grosse Fussball-Show:Hier lachen sich Kilchsperger und Von Rohr krumm

Fussball-Show mit viel Prominenz
Hier lachen sich Kilchsperger und Von Rohr krumm

Mit der ersten interaktiven Live-Fussballshow «90 Minuten – Leben ohne Fussball» schafft Roman Kilchsperger (50) Abhilfe gegen den aktuellen Fussballentzug. Eine Fussball-Sendung ohne Fussball. Seit Freitag wissen wir – das funktioniert.
Publiziert: 11.04.2020 um 13:36 Uhr
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Aktualisiert: 11.04.2020 um 13:37 Uhr
Eynat Bollag und Sebastian Rieder

Ein Clip voller Emotionen abgeschlossen mit dem Satz: Fussball, wir vermissen Dich. Damit beginnt Roman Kilchspergers 90-minütige Sendung. Die 90 Minuten verstehen sich von selbst. Sein einziger realer Studiogast, Teleclub-Experte Rolf Fringer (63), findet gar: «Diese Uhr ist das einzige, was mich hier an Fussball erinnert.»

Zahlreiche Gäste werden in die Sendung eingeladen, nicht persönlich natürlich, sondern per Skype. Fussballer, Trainer, Schiedsrichter und sogar Sänger melden sich aus ihren Wohnungen zu Wort und werden nahbar wie nie.

Im Gespräch mit Lugano-Keeper David Da Costa (33) kommen plötzlich seine Kinder hinzu und möchten unbedingt «Hallo» sagen. Da Costa tut nichts dergleichen, was dem quengelnden Nachwuchs gar nicht passt.

Einziger physisch anwesender Gast: Rolf Fringer.
Foto: Screenshot Teleclub
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Thun-Goalie Guillaume Faivre (33) hat sich was das Thema Kinder anbelangt besser vorbereitet und seine vor der Skype-Session bereits in die Heia geschickt. Im Gespräch brilliert er dann erst noch als Sänger und Gitarrist.

Dass viele Sportler versteckte oder neue Hobbys aufweisen, zeigt sich auch bei YB-Trainer Gerardo Seoane (41). Er gesteht Kilchsperger nämlich: «Ich habe mich mit Yoga versucht auseinanderzusetzen.» Auch Fringer verrät anfangs der Sendung, dass er neu Italienisch lernt.

Ebenfalls auf neuen oder sagen wir mal atypischen Pfaden unterwegs sei Steven Zuber (28), wie seine Frau Mirjana (27) in der Sendung live enthüllt. «Dass Steven sieben Tage die Woche zuhause ist, ist so ungewohnt. Ich wusste zuerst gar nicht, was mit ihm anfangen.» Er habe sogar mit seinen eigenen Händen den Balkon geputzt. Seither nennt sie ihn «Stevenella» statt Cinderella. Es scheint sich auch etwas an seiner Beziehung mit den Nachbaren verändert zu haben: «Steven kommuniziert mit den Nachbaren wie ein normaler Mensch, als Steven einfach und das ist so schön», schwärmt die Influencerin.

Ein weiterer virtueller Gast der Sendung ist Dortmund-Goalie Roman Bürki (29). Einer, der kurzerhand Hoffnung in die Gesichter der Gastgeber versprüht. Er geht nämlich davon aus, dass zumindest in der Bundesliga Anfang Mai wieder gekickt werden soll. Rolf Fringer schaut der Sache skeptisch entgegen. Weiter erzählt Bürki, wie fest er vor allem das Garderoben-Leben mit seinen Kollegen vermisse. Dies betont auch Basel-Captain Valentin Stocker (30). Deshalb haben die Basler nun, analog dem Beispiel des FC Bayerns, Zoom-Trainings eingeführt. Drei Mal die Woche, erzählt Stocker.

Für Furore sorgt Rocker Chris von Rohr (68). Er behauptet: «Fussball ist besser als Sex» und hält anschliessend eine etwas absurde Predigt. Das Schlusslicht macht Volksmusik-Star Andreas Gabalier (35). Mit seinem neuen Lied «Neuer Wind» steht er fast schon sinnbildlich für die Corona-Krise. Neuen Wind wird es auch in irgendeiner Form im Fussball geben. Ex-FCB-Präsident Bernhard Heusler (56) formuliert es so: «Der Fussball wird der gleiche bleiben, aber Korrekturen, die wird es geben.»

Nebst den vielen Gästen haben auch die Zuschauer immer wieder die Möglichkeit sich in das Geschehen einzubringen und erst noch einen Schoggi-Osterhasen abzustauben.

Die 90 Minuten zeigen sich zum Schluss der Sendung schon fast als etwas zu kurz, so viel haben die Macher noch in Petto. Deshalb kommt es zu vier Minuten Nachspielzeit. Mit wenigen Ausnahmen verläuft die Sendung reibungslos. Mehr als ein paar Skype-Verbindungsprobleme kriegt der Zuschauer nicht mit, wie bei Nati-Captain Stephan Lichtsteiner (36) zum Beispiel. Dieser wird dann spontan über Kilchspergers Facetime-Funktion am Handy zugeschaltet. Kein Problem für die Kameraleute im Studio. Einfach die Kamera aufs Handy richten und gut ist.

Die Sendung macht auch am Ende grosse Lust auf mehr. Dieses unverkrampfte Format bringt frischen Wind in die stets auf Perfektion bedachte Schweizer TV-Kultur. Teleclub hat mit «90 Minuten – Leben ohne Fussball» etwas ausprobiert, wohlgemerkt live, und bewiesen, dass es auch, wenn nicht alles perfekt abläuft, gelingen kann. Authentizität und Spontanität sind ein Zeichen der Corona-Krise, das Streben nach Perfektion relativiert sich.

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