«An Instagram ist nichts Verwerfliches»
Darum holt Grings Alisha Lehmann in die Nati zurück

So erklärt die neue Trainerin Inka Grings die Rückkehr von Insta-Superstar Alisha Lehmann in die Nati.
Publiziert: 10.02.2023 um 08:25 Uhr
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Michael WegmannStv. Fussballchef

Inka Grings, etwas überraschend steht auch Alisha Lehmann in Ihrem ersten Nati-Aufgebot.
Inka Grings: Warum überrascht Sie das?

Weil Lehmann zuletzt die Lust auf die Nati fehlte und sogar freiwillig auf die EM in England verzichtet hat. Sie gelten als ehrgeizig, stört Sie das nicht?
Es stimmt schon, dass ich eher der Typ «ganz oder gar nicht» bin. Aber es ist ja auch so, dass ich auch mal Fussballerin war, jung und impulsiv. Ich wurde einst sogar aus der deutschen Nationalmannschaft suspendiert und verpasste grosse Turniere, weil ich zu forsch war.

Was haben Sie getan?
Na ja, ich habe öffentlich meinen Trainer bei Duisburg angezählt, habe der Presse gesagt: «Entweder er oder ich.» Man hat mich daraufhin auch aus der Nationalmannschaft verbannt, im Nachhinein natürlich total nachvollziehbar. Das war eine ganz andere Dimension als jetzt bei Alisha. Doch irgendwann habe ich eine zweite Chance bekommen.

Wie vor einem Jahr findet der erste Nati-Zusammenzug des Jahres in Marbella statt.
Foto: TOTO MARTI
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Alisha Lehmann stellt Roger Federer in den Schatten
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Schweizer Instagram-Königin:Alisha Lehmann stellt Roger Federer in den Schatten

Eine solche wollen Sie jetzt auch Alisha Lehmann geben?
Ja. Jeder Mensch kann Fehler machen. Wichtig ist, dass man die richtigen Schlüsse zieht und daraus lernt. Es war für mich selbstverständlich, dass ich Alisha anhöre, sollte sie den ersten Schritt machen. Sie hat mich kontaktiert, wir haben uns unterhalten. Ich will ihr diese Chance geben, habe sie deshalb aufgeboten. Sportlich hat sie Stärken, die uns helfen können: Alisha ist explosiv, dynamisch und sie weiss, wo das Tor steht.

Inka Grings – Knipserin und Pionierin

Inka Grings, am 31. Oktober 1978 in Düsseldorf, wird als 6-Jährige vom Tennisclub abgelehnt und beginnt deshalb Fussball zu spielen. 16 Jahre schiesst sie für Duisburg in der Bundesliga Tor um Tor, wird sechsmal Torschützenkönigin. Mit Deutschland gewinnt sie zwei EM-Titel, wird dabei zweimal Torschützenkönigin. Von 2011 bis 2013 stürmt sie zwei Saisons für den FCZ, schiesst dabei unglaubliche 55 Tore in 31 Partien. FCZ-Präsident Canepa schwärmt in dieser Zeit: «Inka ist der Gerd Müller des Frauenfussballs, sie hat in der Nationalmannschaft über 80 Tore erzielt, in der Bundesliga über 350.» Nach ihrer Karriere wird sie Trainerin. 2019 übernimmt sie den deutschen Regionalligisten SV Straelen – damit sie ist die erste Frau, die in Deutschland eine Herren-Mannschaft der obersten vier Ligen trainiert. Ab Februar 2021 steht Grings bei den FCZ-Frauen an der Seitenlinie. Nach Meistertitel und Cupsieg unterschreibt sie im Dezember als Nati-Trainerin.

Inka Grings, am 31. Oktober 1978 in Düsseldorf, wird als 6-Jährige vom Tennisclub abgelehnt und beginnt deshalb Fussball zu spielen. 16 Jahre schiesst sie für Duisburg in der Bundesliga Tor um Tor, wird sechsmal Torschützenkönigin. Mit Deutschland gewinnt sie zwei EM-Titel, wird dabei zweimal Torschützenkönigin. Von 2011 bis 2013 stürmt sie zwei Saisons für den FCZ, schiesst dabei unglaubliche 55 Tore in 31 Partien. FCZ-Präsident Canepa schwärmt in dieser Zeit: «Inka ist der Gerd Müller des Frauenfussballs, sie hat in der Nationalmannschaft über 80 Tore erzielt, in der Bundesliga über 350.» Nach ihrer Karriere wird sie Trainerin. 2019 übernimmt sie den deutschen Regionalligisten SV Straelen – damit sie ist die erste Frau, die in Deutschland eine Herren-Mannschaft der obersten vier Ligen trainiert. Ab Februar 2021 steht Grings bei den FCZ-Frauen an der Seitenlinie. Nach Meistertitel und Cupsieg unterschreibt sie im Dezember als Nati-Trainerin.

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Haben Sie sich im Vorfeld auch mit den Führungsspielerinnen über ihre Rückkehr unterhalten?
Natürlich habe ich mich informiert, was vorgefallen ist. Ich wollte wissen, was gewisse Spielerinnen denken, was der Staff sagt. Nur soviel dazu: Alisha ist im Kreis der Nati total akzeptiert und gilt als sehr umgänglich. Wie es weitergeht, liegt allein an ihr. Sie hat die Möglichkeit, sich zu präsentieren, wie alle, die im Aufgebot stehen.

Alisha Lehmann ist ein Internet-Superstar, hat kürzlich mit ihren 11,5 Millionen Followern auf Instagram sogar Roger Federer überholt.
Das ist doch toll. Da kann man nur gratulieren, das ist ja eine unglaubliche Reichweite. Instagram, TikTok und so gehören doch längst dazu. Da ist nichts Verwerfliches dran.

Besteht nicht die Gefahr, dass der Fussball nebensächlich wird, wenn sie dabei ist?
Sollte bei mir dieses Gefühl aufkommen, werde ich sofort einschreiten. Nicht nur bei Alisha, bei allen Frauen. Ein, zwei Regeln im Umgang mit den sozialen Medien werden wir sicher aufstellen. Sind wir zusammen, gehts primär um Fussball. Ich will, dass wir als Team performen. Was die Frauen in ihrer Freizeit tun, ist dann aber ihre Privatsache.

Ihr Vorgänger Nils Nielsen hatte es nicht so mit Regeln. Er überliess den Spielerinnen gerne Entscheidungen, mit der Begründung, dass er nicht wissen könne, wie sich Frauen fühlen. Was sind Sie für ein Trainertyp?
Wohl ein wenig strenger. Vielleicht, weil ich eine Frau bin. Was aber nicht heisst, dass ich alle Frauen verstehe. Bei mir wird es klare Strukturen geben und ich werde wahrscheinlich intensiver trainieren lassen als Nils. Aber ich wäre nicht gut beraten, würde ich die Spielerinnen nicht einbeziehen und nicht auf ihre Bedürfnisse eingehen. Sie müssen mitziehen, am Ende stehen sie auf dem Platz und müssen Entscheidungen treffen.

«Wir haben hochkarätige Spielerinnen»
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Nati-Trainerin Inka Grings:«Wir haben hochkarätige Spielerinnen»

Haben Sie sich mit Ihrem Vorgänger unterhalten?
Ja. Nils und seine Assistenztrainerin Marisa Wunderlin haben mir einen Austausch angeboten, den ich sehr gerne angenommen habe. Es war ein super angenehmes Gespräch.

Ihr Assistent wird der ehemalige Thun-Profi und Trainer der Aarau-Frauen Selver Hodzic sein. Wie kam es dazu?
Selver wurde mir über einen guten Bekannten empfohlen. Erst informierte ich mich über ihn, dann habe ich den Kontakt aufgenommen. Wir waren sofort auf einer Wellenlänge, ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm.

Am Wochenende geht die Women’s Super League wieder los. Was trauen Sie Ihrer Nachfolgerin Jacqueline Dünker und dem FCZ zu? Sie haben die Hürde mit dem Double zum Abschied ja sehr hoch gelegt.
Sie wird neue Impulse setzen und den Spielerinnen guttun. Das Team hat sich nicht gross verändert, das sind super Spielerinnen und total offen. Es wird mit Sicherheit eine spannende Saison, Servette ist schon auch sehr stark.

Gruppe A1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Italien
Italien
6
5
9
2
Niederlande
Niederlande
6
0
9
3
Norwegen
Norwegen
6
3
7
4
Finnland
Finnland
6
-8
5
Gruppe A2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Spanien
Spanien
6
13
15
2
Dänemark
Dänemark
6
6
12
3
Belgien
Belgien
6
-13
4
4
Tschechische Republik
Tschechische Republik
6
-6
4
Gruppe A3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Frankreich
Frankreich
6
1
12
2
England
England
6
3
11
3
Schweden
Schweden
6
2
8
4
Irland
Irland
6
-6
3
Gruppe A4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Deutschland
Deutschland
6
9
15
2
Island
Island
6
6
13
3
Österreich
Österreich
6
-2
7
4
Polen
Polen
6
-13
0
Gruppe B1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Schweiz
Schweiz
6
11
15
2
Türkei
Türkei
6
0
9
3
Ungarn
Ungarn
6
1
7
4
Aserbaidschan
Aserbaidschan
6
-12
4
Gruppe B2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Schottland
Schottland
6
12
16
2
Serbien
Serbien
6
7
13
3
Slowakei
Slowakei
6
-6
4
4
Israel
Israel
6
-13
1
Gruppe B3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Portugal
Portugal
6
12
16
2
Nordirland
Nordirland
6
1
10
3
Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
6
-5
7
4
Malta
Malta
6
-8
1
Gruppe B4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Wales
Wales
6
15
14
2
Ukraine
Ukraine
6
7
11
3
Kroatien
Kroatien
6
-5
9
4
Kosovo
Kosovo
6
-17
0
Gruppe C1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Weißrussland
Weißrussland
6
19
18
2
Georgien
Georgien
6
-1
10
3
Litauen
Litauen
6
-5
7
4
Zypern
Zypern
6
-13
0
Gruppe C2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Slowenien
Slowenien
6
26
18
2
Lettland
Lettland
6
-8
9
3
Nordmazedonien
Nordmazedonien
6
-7
7
4
Moldawien
Moldawien
6
-11
1
Gruppe C3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Griechenland
Griechenland
6
13
16
2
Montenegro
Montenegro
6
11
10
3
Färöer
Färöer
6
2
9
4
Andorra
Andorra
6
-26
0
Gruppe C4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Rumänien
Rumänien
6
15
18
2
Bulgarien
Bulgarien
6
-2
7
3
Armenien
Armenien
6
-10
6
4
Kasachstan
Kasachstan
6
-3
4
Gruppe C5
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Albanien
Albanien
4
4
9
2
Luxemburg
Luxemburg
4
-1
5
3
Estland
Estland
4
-3
2
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