Stresstest beim Duell der Nati-Stars
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Wer ist die beste Puzzlerin?Stresstest beim Duell der Nati-Stars

Ihre Eltern ernteten für die Erlaubnis viel Kritik
Für Fussball brach Nati-Star Bachmann ihre Lehre ab

Vor 16 Jahren erlaubten es die Bachmanns ihrer Tochter Ramona, die Lehre als Logistikerin bei der Post abzubrechen, um Fussballerin zu werden, und mussten dafür viel Kritik einstecken.
Publiziert: 17.07.2022 um 11:55 Uhr
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Aktualisiert: 06.04.2023 um 10:11 Uhr
Ramona Bachmann mit ihrer Familie in Sheffield nach dem EM-Spiel gegen Schweden.
Foto: Zvg
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Michael Wegmann und Bettina Brülhart aus Sheffield

In den Minuten nach ihrem Traumtor zum 1:1 gegen Schweden läuft Nati-Star Ramona Bachmann bis zu ihrer verletzungsbedingten Auswechslung zur Hochform auf. «Da hat sie voll aufgedreht», schwärmt Mitspielerin Coumba Sow, «und drei, vier Schwedinnen total auseinandergenommen …»

«Ich bin nicht 08/15, ich bin Instinktfussballerin»

Es sind solche Momente, die der 32-jährigen Luzernerin in der Nati einen Sonderstatus verschaffen. Ramona ist die Frau, die mit ihrer spielerischen Klasse, ihrem Tempo und ihrem Instinkt gegen jeden Gegner den Unterschied ausmachen kann. Deshalb hat sie unter Trainer Nils Nielsen auch viele Freiheiten. Die Mitspielerinnen akzeptieren es. Sow: «Man muss sich ihr anpassen, immer schauen, wo sie hinläuft. Aber das machen wir gerne, wenn man sieht, was dabei rauskommt …» Nielsen: «Ramona ist Weltklasse, wenn sie sich selbst sein kann. Wenn man versucht, sie in eine Box zu stecken, geht es nicht.» Bachmann ist dafür dankbar. «Er will mich und meinen Spielstil nicht ändern. Und das ist gut so: Ich bin nicht 08/15, ich bin eine Instinktfussballerin.»

Sie ist eine für grosse Spiele. Gehts gegen die Weltspitze, ist sie oft Weltklasse. In Partien gegen zweitklassige Teams wie Moldawien taucht sie öfters ab – wirkt gar manchmal lustlos. Sie muss schmunzeln, als SonntagsBlick sie darauf anspricht: «Früher hat ein Trainer mir sogar mal gesagt, dass meine Körpersprache eine Katastrophe sei. Ich glaube, ich sehe oft lustlos aus. Ich würde eher sagen, ich wirke unbeteiligt und explodiere plötzlich.»

Papi Bachmann: «Bei den Buben war sie bald die Beste!»

Bachmann ist nicht 08/15. War sie nie – nicht mal als kleiner «Pfüderi». Stets sei sie mit dem Ball herumgerannt, erinnert sich Papi Martin Bachmann. Als Fünfjährige (!) tritt sie selbst dem FC Malters bei, wo sie jahrelang mit Buben kickt. «Schon bald war sie die Beste bei den Buben», sagt Papi Bachmann, der selbst Junioren-Trainer ist, nie aber seine Tochter trainiert.

Früh ist ihr klar, dass sie Fussballprofi werden will. Dass es damals kaum Frauen gab, die mit Fussball überhaupt Geld verdienen konnten, habe sie nicht realisiert, sagt sie. «Vielleicht dachte ich, dass ich bei den Männern mitspielen würde. Ich war unbekümmert und talentiert.» Mit 15 nimmt sie mit der U20-Nati an der WM in Russland teil. Paradoxerweise durfte sie bei der U19-EM Wochen zuvor nicht mittun, weil sie mit 15 laut Uefa-Regeln zu jung war.

«Wir brauchten einen breiten Rücken!»

Ramona setzt voll auf Fussball. Sie bricht sogar ihre Lehre als Logistikerin bei der Post nach nur sechs Monaten ab. Mit dem Einverständnis ihrer Eltern! Zu einer Zeit, als noch keine Schweizerin überhaupt je mit Fussball Geld verdient hat. Sogar den Jungs wird heute noch dringend geraten, zumindest eine Lehre oder Ausbildung abzuschliessen.

Das Unverständnis der Leute sei gross gewesen damals, erzählt Papi Martin. «Wir mussten viel Kritik einstecken, brauchten einen breiten Rücken. Aber wir wussten, dass sie auf der Post nie glücklich geworden wäre. Ihr grosser Traum war Fussballspielen und sie hatte enormes Potenzial. Sollten wir uns gegen das Glück unserer Tochter stellen?»

Der nächste schwere Entscheid folgt umgehend. Nach einem halben Jahr beim Frauenteam SC LUwin flattert Ende 2006 ein Angebot für ein Probetraining beim schwedischen Top-Klub Umea IK ins Haus. Ramona, knapp 16, fliegt hin und überzeugt. «Dann liessen sie meinen Papi einfliegen und überzeugten auch ihn. Ich durfte ja noch nicht unterschreiben, war noch nicht volljährig», sagt sie.

Es sei hart gewesen, Ramona so früh loszulassen, sagt Papi Martin, «vor allem für meine Frau. Da ist sie halt noch ein wenig sensibler als ich.» Doch Ramona lebt sich schnell ein, «der Verein hat so gut auf mich geschaut, ich hatte nie Heimweh». Die Luzernerin wird in Schweden zum grossen Star. Wie gross, zeigt sich nach dem 1:2 in der Bramall Lane in Sheffield. Schwedens Siegtorschützin Hanna Bennison (19) hat nach dem Spiel nur einen Wunsch: Sie will das Trikot ihres grossen Vorbilds Ramona Bachmann. Bennison geht mal leer aus. Das Match-Shirt hat Ramona bereits ihrer Cousine versprochen.

Alles angerichtet für geniale Bachmann-Momente

Die Voraussetzungen fürs heutige Spiel gegen Holland sind ähnlich wie vor dem Schweden-Spiel: Dasselbe Stadion, Gegnerinnen und deren Fans scheinen übermächtig. Die Bedeutung des Spiels? Noch grösser als am Mittwoch. Alles wäre angerichtet für geniale Bachmann-Momente. Und wer weiss, vielleicht reichen sie dieses Mal gar zum Sieg.

Die Familie Bachmann ist vorerst zurück in der Schweiz und schaut vor dem TV zu. Papi Martin: «Wer weiss, vielleicht sind wir am Samstag für den Viertelfinal wieder in England. Noch ist alles möglich!»

Von Rang 1 bis Rang 4 ist alles möglich!

Das ist die Schweizer Ausgangslage:

Bei Niederlage oder Remis sind wir aus dem Rennen.

Gewinnen wir und Portugal nicht, sind wir weiter.

Siegen wir und Portugal, ist von Platz 1 bis Platz 3 alles drin:

Ein Sieg mit demselben Resultat, heisst: 1. Portugal, 2. Schweiz.

Gewinnen wir um mindestens einen Treffer höher, sind wir auf Platz 1.

Ein Sieg mit derselben Differenz wie Portugal, Schweden schiesst bei aber mindestens so viele Tore wie wir, sind wir auf Platz 3 und raus (z.B. Holland – Schweiz 0:1; Schweden – Portugal 1:2).

keystone-sda.ch

Das ist die Schweizer Ausgangslage:

Bei Niederlage oder Remis sind wir aus dem Rennen.

Gewinnen wir und Portugal nicht, sind wir weiter.

Siegen wir und Portugal, ist von Platz 1 bis Platz 3 alles drin:

Ein Sieg mit demselben Resultat, heisst: 1. Portugal, 2. Schweiz.

Gewinnen wir um mindestens einen Treffer höher, sind wir auf Platz 1.

Ein Sieg mit derselben Differenz wie Portugal, Schweden schiesst bei aber mindestens so viele Tore wie wir, sind wir auf Platz 3 und raus (z.B. Holland – Schweiz 0:1; Schweden – Portugal 1:2).

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Gruppe A1
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Italien
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Niederlande
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Norwegen
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Finnland
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Gruppe A2
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Spanien
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Dänemark
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Belgien
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Tschechische Republik
Tschechische Republik
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Gruppe A3
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Frankreich
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England
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Schweden
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Irland
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Gruppe A4
Mannschaft
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Deutschland
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Island
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Österreich
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6
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Polen
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0
Gruppe B1
Mannschaft
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Schweiz
Schweiz
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Türkei
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Ungarn
Ungarn
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1
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Aserbaidschan
Aserbaidschan
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Gruppe B2
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1
Schottland
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Serbien
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Slowakei
Slowakei
6
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Israel
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Gruppe B3
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1
Portugal
Portugal
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Nordirland
Nordirland
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3
Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
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7
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Malta
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Gruppe B4
Mannschaft
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Wales
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Ukraine
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Kroatien
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Kosovo
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0
Gruppe C1
Mannschaft
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Weißrussland
Weißrussland
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Georgien
Georgien
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3
Litauen
Litauen
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4
Zypern
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Gruppe C2
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Slowenien
Slowenien
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2
Lettland
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Nordmazedonien
Nordmazedonien
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Moldawien
Moldawien
6
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Gruppe C3
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1
Griechenland
Griechenland
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Montenegro
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3
Färöer
Färöer
6
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Andorra
Andorra
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0
Gruppe C4
Mannschaft
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1
Rumänien
Rumänien
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Bulgarien
Bulgarien
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3
Armenien
Armenien
6
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4
Kasachstan
Kasachstan
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4
Gruppe C5
Mannschaft
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1
Albanien
Albanien
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4
9
2
Luxemburg
Luxemburg
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Estland
Estland
4
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