Fast die ganze Nati kickte einst mit Jungs
«Ich hatte die beste Zeit mit meinen Buben»

Wälti, Reuteler, Calligaris & Co: Fast die ganze Nati, die an der EM ums Weiterkommen kämpft, kickte einst mit Buben. Die Nati-Stars erzählen, wie es war und was es brachte.
Publiziert: 16.07.2022 um 13:57 Uhr
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Aktualisiert: 16.07.2022 um 14:16 Uhr
Michael Wegmann, Bettina Brülhart aus Leeds

Nati-Innenverteidigerin Viola Calligaris (26) kommt ins Schwärmen, wenn sie an ihre Zeit beim SC Emmen United zurückdenkt. «Ich hatte da die beste Zeit mit meinen Buben, es war ein total cooles Team», sagt sie. 15-jährig holt sie als Stammspielerin den Vize-Schweizer-Meistertitel bei der U15 mit ihren Jungs. Davor hat es Calligaris, die bei den Junioren des FC Giswil mit Kicken begonnen hat, kurz bei einem reinen Frauenteam versucht. «Das hat mir nicht gefallen», sagt sie. «Der Umgang. Man durfte auf dem Platz mehr sagen, direkter sein. Nach dem Spiel war dann jeweils alles vergessen. Frauen sind empfindlicher.»

Sie ist in bester Gesellschaft. Nati-Kollegin Luana Bühler spielt sieben Jahre beim FC Schötz immer mit Buben, ehe sie mit 16 zu den Frauen nach Kriens wechselt. «Es machte sehr viel Spass mit den Jungs. Am Anfang wars jeweils ein Abtasten, dann haben sie immer sehr gut zu mir geschaut», sagt Bühler. «Sich gegen Buben behaupten zu müssen, war ein guter Härtetest», so die Hoffenheim-Verteidigerin weiter.

FCL-Burch: «Géry hatte kein Problem, mit uns mitzuhalten»

Nati-Flügel Géraldine Reuteler hat immer mit Jungs gespielt. Erst in Stans, dann beim FC Luzern. Da zusammen mit den heutigen Luzern-Spielern Marco Burch und Lino Lang. «Man sah damals schon ihr grosses Talent. Es war für sie zumindest kein Problem, mit den Jungs mitzuhalten», erinnert sich der heutige FCL-Abwehrchef Burch an die gemeinsamen Zeiten. Sie wechselt 15-Jährig zu den Frauen. «Irgendwann kommt man in ein Alter, wo gemischte Teams nicht mehr so ideal sind», sagt sie.

Luana Bühler spielt sieben Jahre beim FC Schötz immer mit Buben, «es machte sehr viel Spass», sagt sie, «ich lernte, mich zu behaupten.»
Foto: keystone-sda.ch
1/8

Auch Ana-Maria Crnogorcevic schliesst sich elfjährig den Buben des FC Steffisburg an. Ihr gefällts aus einem ähnlichen Grund wie Calligaris’. «Ich spielte immer lieber mit Jungs, das war meine Welt, da gab es keine Dramen», sagte sie 2015 der «Berner Zeitung». Mit 14 gehts zu den Frauen von Rot-Weiss-Thun, da sie nicht mehr bei den Jungs spielen darf. «Ich wollte erst nicht weg», sagt die 31-jährige Nati-Rekordspielerin heute. Sie ist der Meinung, dass gemischte Teams im Kinderalter ideal sind. «Nicht nur Mädchen profitieren, auch die Jungs», sagt sie.

Von Ballmoos: «Lia gehörte bei uns zu den Besseren!»

FC Langnau. Team Bern West. YB. Das sind die ersten Stationen von Nati-Captain Lia Wälti. Bei YB kickt sie unter anderem an der Seite von David von Ballmoos. «Lia gehörte bei uns zu den Besseren», sagt der heutige YB-Goalie, «technisch und taktisch war sie top».

Auch Sandrine Mauron spielte fünf Jahre bei den Junioren des FC Grandson-Tuileries, Ramona Bachmann jahrelang beim FC Malters mit Buben, Noelle Maritz, die elfjährig mit ihrer Familie von Amerika in die Schweiz zieht, mit Jungs beim FC Amriswil. Auch Sandy Maendly startet als Zehnjährige bei den Buben. Nur zwei Jahre. «Bis ich merkte, dass ich mich bei den Mädchen wohler fühlen würde.»

«Mein Vater hat mir verboten, bei den Buben zu spielen»

Die beiden Torschützinnen vom 2:2 zum Auftakt gegen Portugal Rahel Kiwic (31) und Coumba Sow (28) bilden die Ausnahmen im Nati-Camp. Sie haben im Klub immer nur mit Mädchen gespielt. Kiwic bei den Juniorinnen beim FC Dietikon, Sow beim SV Höngg. Sow: «Mein Vater hat mir verboten, in einem Bubenteam zu spielen. Deshalb bin ich erst mit 13 zu einem Verein. Mit den Jungs habe ich nur draussen auf der Strasse gekickt». Genützt habe es dennoch, sagt sie. «Ich habe gelernt, mich durchzusetzen und mir Respekt zu verschaffen.»

Gruppe A1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Italien
Italien
6
5
9
2
Niederlande
Niederlande
6
0
9
3
Norwegen
Norwegen
6
3
7
4
Finnland
Finnland
6
-8
5
Gruppe A2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Spanien
Spanien
6
13
15
2
Dänemark
Dänemark
6
6
12
3
Belgien
Belgien
6
-13
4
4
Tschechische Republik
Tschechische Republik
6
-6
4
Gruppe A3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Frankreich
Frankreich
6
1
12
2
England
England
6
3
11
3
Schweden
Schweden
6
2
8
4
Irland
Irland
6
-6
3
Gruppe A4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Deutschland
Deutschland
6
9
15
2
Island
Island
6
6
13
3
Österreich
Österreich
6
-2
7
4
Polen
Polen
6
-13
0
Gruppe B1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Schweiz
Schweiz
6
11
15
2
Türkei
Türkei
6
0
9
3
Ungarn
Ungarn
6
1
7
4
Aserbaidschan
Aserbaidschan
6
-12
4
Gruppe B2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Schottland
Schottland
6
12
16
2
Serbien
Serbien
6
7
13
3
Slowakei
Slowakei
6
-6
4
4
Israel
Israel
6
-13
1
Gruppe B3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Portugal
Portugal
6
12
16
2
Nordirland
Nordirland
6
1
10
3
Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
6
-5
7
4
Malta
Malta
6
-8
1
Gruppe B4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Wales
Wales
6
15
14
2
Ukraine
Ukraine
6
7
11
3
Kroatien
Kroatien
6
-5
9
4
Kosovo
Kosovo
6
-17
0
Gruppe C1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Weißrussland
Weißrussland
6
19
18
2
Georgien
Georgien
6
-1
10
3
Litauen
Litauen
6
-5
7
4
Zypern
Zypern
6
-13
0
Gruppe C2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Slowenien
Slowenien
6
26
18
2
Lettland
Lettland
6
-8
9
3
Nordmazedonien
Nordmazedonien
6
-7
7
4
Moldawien
Moldawien
6
-11
1
Gruppe C3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Griechenland
Griechenland
6
13
16
2
Montenegro
Montenegro
6
11
10
3
Färöer
Färöer
6
2
9
4
Andorra
Andorra
6
-26
0
Gruppe C4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Rumänien
Rumänien
6
15
18
2
Bulgarien
Bulgarien
6
-2
7
3
Armenien
Armenien
6
-10
6
4
Kasachstan
Kasachstan
6
-3
4
Gruppe C5
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Albanien
Albanien
4
4
9
2
Luxemburg
Luxemburg
4
-1
5
3
Estland
Estland
4
-3
2
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