Ex-Stürmerstar sagt: «Sorry, FCZ!»
Michi Frey redet erstmals nach seinem Zoff-Abgang

Publiziert: 06.10.2018 um 01:15 Uhr
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Aktualisiert: 06.10.2018 um 13:41 Uhr
Michael Wegmann

BLICK: Michi Frey, Fenerbahce Istanbul hat rund 20 Millionen Fans. Können Sie überhaupt unerkannt durch Istanbul schlendern?
Michi Frey: Nein. Man erkennt mich an jeder Strassenecke. Aber das ist kein Problem, das gehört dazu. Ich posiere doch gerne für Fotos und verteile Autogramme. Die Leute sind total freundlich hier.

Die Popularität könnte mühsam werden, wenn es nicht läuft. Die Türken gelten als sehr leidenschaftlich.
(Lacht.) Gehen wir einmal davon aus, dass es immer gut läuft. Diese Leidenschaft spürt man überall, auch im Stadion. Jeder ist mit vollem Herzblut dabei. Fussball ist ihr Leben, und es macht mich stolz, ein Teil von Fener zu sein. Der Druck ist aber schon gross hier.

Sind Sie dem Druck gewachsen?
Sonst hätte ich nicht gewechselt. Ich habe mir grosse Ziele gesetzt, die ich erreichen will.

Michi Frey äussert sich nach seinem Abgang beim FCZ erstmals.
Foto: AP
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Frey gefällt es bei seinem neuen Verein: «Die Leute sind total freundlich hier.»
Foto: freshfocus

Welche?
Erfolg mit Fener und dass ich mittelfristig in die Nati aufgeboten werde. Das ist schon lange mein Ziel. Dafür arbeite ich hart.

Sie waren vor vier Jahren schon mal aufgeboten.
Ja, ich habe aber nicht gespielt. Und dann habe ich mich bei Lille verletzt.

Tönt, als laufe bei Ihnen zurzeit alles nach Wunsch.
Fenerbahce übertrifft alle meine Erwartungen. Der Klub, die Fans, das Team und der Trainer. Es ist fantastisch hier. Es passt perfekt.

Gar nicht mehr gepasst hat es am Ende beim FCZ. Sie haben sich geweigert zu spielen und so Ihren Abgang erzwungen...
... für meinen Abgang will ich mich entschuldigen. Bei allen FCZ-Fans und beim Verein. Ich hatte ein perfektes Jahr in Zürich mit dem Cup-Sieg und der Qualifikation für die Europa League. Nur der Abschied war alles andere als perfekt.

Michi Frey feierte mit dem FCZ unter anderem den Cupsieg.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Und warum waren Sie derart sauer?
Weil ich aus den Medien erfahren habe, dass der FCZ die Verhandlungen mit Fener eingestellt habe und dass ich in Zürich bleiben soll. Dabei liefen die Verhandlungen seit einem Monat, man war sich eigentlich einig, und ich freute mich wahnsinnig. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass man mir die grosse Chance verbauen will und ich habe meinen Frust rausgelassen.

Sie sind sehr emotional.
Ich bin emotional. Ich bin wohl auch ein wenig verrückt. Aber das ist meine Art, meine Spielweise. Ich bin fussballverrückt und tue alles, damit ich meine Ziele erreiche. Schauen wir lieber nach vorne.

Verfolgen Sie den FCZ auch in der Türkei?
Sicher. Mit zahlreichen ehemaligen Mitspielern habe ich regelmässig Kontakt. Und ich kenne alle Resultate.

Dann haben Sie auch gesehen, dass dem FCZ Tore fehlen?
Ja, was soll ich sagen? Der FCZ wusste schon lange, dass ich ein Angebot habe (lacht). Was der FCZ aber in den letzten Spielen in der Europa League und der Meisterschaft bietet, ist doch sehr, sehr stark.

Was wünschen Sie Ihrem Ex-Klub?
Dass der FCZ diese Saison wieder einen Titel holen kann und dass er eine super Kampagne in der Europa League hinlegt.

Frey wünscht seinem Klub einen Titel diese Saison.
Foto: BENJAMIN SOLAND

In der Finalrunde könnte der FCZ auf Sie und Fener treffen?
Das wäre ein Traum! Ich würde gerne nach Zürich zurückkehren.

Wohnen Sie noch im Hotel?
Nein, ich habe ein schönes Zuhause gefunden.

Sie wohnen allein?
Ja, und bevor Sie fragen, ob ich mich einsam fühle. Es geht mir bestens. Meine Familie und Freunde kommen ab und zu zu Besuch. Und bin ich mal alleine, male ich gern. Das ist noch immer ein grosses Hobby von mir. Eine super Abwechslung, die mich erfüllt.

Sie werden nun viele neue Sujets haben. Istanbul soll ja malerisch sein.
Die Stadt ist unglaublich schön und unglaublich vielfältig. Die Altstadt mit den vielen tollen Restaurants.

Könnten Sie schon den Fremdenführer machen?
Nein. Obwohl ich mir mit Kollegen und meinem Bruder schon einiges angesehen habe. Aber ich bin hier, um mit Fener Erfolg zu haben, und nicht, um mir Sehenswürdigkeiten anzusehen.

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