Nach 10 Jahren chronischen Scheiterns
Red Bull Salzburg mischt plötzlich Europa auf

Einen Beliebtheitspreis dürfte Red Bull Salzburg nie gewinnen – dafür vielleicht die Europa League. Mitverantwortlich? Ein Klopp-Schüler und Ex-Hopper Munas Dabbur.
Publiziert: 16.04.2018 um 19:26 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:45 Uhr
Michael Schifferle

Red Bull Salzburg? Für Fussball-Romantiker ists bis heute ein Klub aus der Retorte, seelenlos, ein Marketing-Vehikel des Dosenkonzerns. Bloss eines hat in Salzburg Tradition: das Scheitern in der Champions-League-Quali. Ob die Trainer nun Trapattoni, Stevens oder Hütter heissen und die Gegner Düdelingen, Tel Aviv oder Malmö – RB stolpert an der Schwelle zur Königsklasse. Zehnmal in Serie.

Und nun das! Red Bull Salzburg erobert die Europa League. San Sebastian, Dortmund und Lazio Rom warfen sie auf ihrem Weg in den Halbfinal aus dem Wettbewerb. Es ist der grösste Triumph der Salzburger in der seit 2005 währenden Red-Bull-Ära, seit der Vorgänger-Klub Austria 1994 in den Uefa-Cup-Final gegen Inter einzog.

Fürs furiose 4:1 gegen die Italiener am Donnerstag heimsen sie gar internationales Lob ein. Der «Corriere dello Sport»: «Die Salzburger rennen doppelt so viel wie die Römer, laufen wie die Blitze, waren besser und schlauer, trotz eines grossen Erfahrungsunterschieds.»

Red Bull Salzburg erobert Europa.
Foto: AFP
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Marco Rose (41) ist der Mann, der es möglich machte. Der Deutsche entstammt der Mainzer Schule. 2004 stieg er unter Jürgen Klopp in die Bundesliga auf. Noch heute kursieren Videos der Mainzer Aufstiegsfeier – im Mittelpunkt: Rose, leicht bis mittelschwer angeheitert.

Für den Trainerjob empfahl er sich mit eindrücklicher Nachwuchs­arbeit. Letztes Jahr coachte er die Salzburger Junioren gar zum Sieg in der Uefa Youth League, dem wichtigsten europäischen Nachwuchswettbewerb.

Rose besticht rhetorisch – und taktisch. Lazio überraschte er mit einem 4-3-3. Er sagt: «Neben Taktik spielt der Umgang mit dem Team eine wichtige Rolle. Ich bin ein Trainer, der sehr viel dazulernen kann, und das macht viel Spass.» Und er verjüngte das Team – das Durchschnittsalter betrug zuletzt 25,6 Jahre.

Offenkundig hat er auch die Klasse von Munas Dabbur erkannt. Der frühere GC-Stürmer war unter Roses Vorgänger Oscar Garcia meist aussen vor, weshalb sich der Israeli im letzten Frühling gar zu GC verleihen liess. Rose lässt ihn erblühen. Mit 17 Toren steht er an der Spitze der nationalen Torschützenliste. Fünfmal traf er in der Europa League. Unter anderem in der Gruppenphase gegen Marseille.

Olympique ist auch Gegner im Halbfinal. Die Franzosen warfen den anderen Red-Bull-Klub aus dem Wettbewerb: RB Leipzig. Die besseren Bullen kommen derzeit aus Österreich, die auch auf den neunten Liga-Titel in den letzten 13 Jahren zusteuern.

16 Spieler holten die Deutschen aus ihrer österreichischen Filiale. Es kommen wohl bald einige dazu.

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Europa League 24/25
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Ajax Amsterdam
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AS Rom
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Athletic Bilbao
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AZ Alkmaar
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Besiktas JK
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Bodö/Glimt
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Eintracht Frankfurt
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FC Dynamo Kiew
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FC Midtjylland
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FC Porto
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FC Twente Enschede
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FC Viktoria Pilsen
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Fenerbahce Istanbul
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Ferencvaros Budapest
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FK Rigas Futbola Skola
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Fotbal Club FCSB
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Galatasaray SK
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Glasgow Rangers
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IF Elfsborg
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Lazio Rom
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Maccabi Tel Aviv FC
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Malmö FF
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Manchester United
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OGC Nizza
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Olympiakos Piräus
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Olympique Lyon
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PAOK Thessaloniki
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Ludogorets 1945 Razgrad
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Qarabag FK
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Real Sociedad
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RSC Anderlecht
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SC Braga
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Tottenham Hotspur
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TSG Hoffenheim
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