So unglücklich geht die Nati gegen Spanien in Rückstand
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Ausgerechnet Zakaria:So unglücklich geht die Nati gegen Spanien in Rückstand

Zakaria macht Unglaublich-Rekord perfekt
Warum an dieser EM so viele Eigentore fallen

Mit dem zehnten Eigentor, jenem von Nati-Pechvogel Denis Zakaria, sind an dieser EM mehr Bälle ins eigene Netz gekullert, als bei den 15 EM-Turnieren zuvor zusammen. Das schreit nach einer Erklärung.
Publiziert: 03.07.2021 um 17:12 Uhr
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Aktualisiert: 04.07.2021 um 14:49 Uhr
Yann Sommer ist geschlagen, der Nati-Goalie kann Denis Zakarias Eigentor nicht mehr verhindern. Doch die Schweizer sind nicht die einzigen, denen ein solches Missgeschick an dieser EM passiert ist.
Foto: TOTO MARTI
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Er ist schon auf dem Knie, Nati-Goalie Yann Sommer. Bereit, den Schuss von Spaniens Jordi Alba problemlos in die Arme zu nehmen. Doch dann hält Denis Zakaria reflexartig seinen Fuss dazwischen. Jener Mann, der für Captain Granit Xhaka in die Startelf gerückt ist, möchte Albas Schuss klären. Doch Zakarias Klärungsversuch landet im eigenen Kasten. Sommer, der wie versteinert auf seinem Knie dem Ball nachschaut, hat keine Chance mehr. Es ist das frühe 0:1 aus Sicht der Nati.

Die Schweiz schreit auf. Zakaria, der Pechvogel, kanns nicht fassen. Er wird sofort von seinen Kollegen aufgemuntert. Letztlich verliert die Nati den EM-Viertelfinal gegen die Spanier im Penaltyschiessen.

In die Geschichtsbücher wird Zakaria trotz Niederlage eingehen. Unfreiwillig und unverhofft. Denn sein Eigentor ist bereits das zehnte an dieser EM. An den bisherigen 15 EM-Turnieren sind zuvor nur neun Eigentore gefallen – insgesamt! Nun haben wir diesen unfassbaren Rekord.

Warum fallen an dieser EM so viele Eigentore? Es gibt Experten, die eine Erklärung dafür haben. Die Sportschau hat bei Tobias Escher, einem Sportjournalisten und Taktik-Profi, nachgefragt. «Teilweise steckt ein taktischer Trend dahinter», sagt dieser.

Auch Torhüter spielen eine Rolle

Viele Eigentore seien nach einer plötzlichen Verlagerung des Spielgeschehens von einer auf die andere Seite gefallen. Anschliessend haben die Spieler auf dem Flügel eine scharfe, halbhohe Hereingabe gespielt. «Durch den Seitenwechsel müssen sich die Verteidiger drehen, gleichzeitig auf die Spieler hinter sich achten und mit der Flanke umgehen», dies sorge für Desorientierung in der Verteidigung, was zu Fehlern führe, so Escher.

Die Deutschen haben diesen Spielzug oft gezeigt und so beispielsweise auch die beiden Eigentore der Portugiesen erzwungen. Auch Merih Demiral, der Türke, hat so beim Eröffnungsspiel gegen Italien ins eigene Netz getroffen. Und auch Mats Hummels ist es passiert – beim 0:1 gegen Frankreich.

Zakarias Tor fällt zwar nicht in diese Kategorie. Auffällig ist aber dennoch, dass vier der zehn Eigentore tatsächlich nach einer scharfen Hereingabe passiert sind. Aber auch die Goalies spielen an dieser EM eine besondere Rolle. Vier Keeper sind bisher als Eigentorschützen eingetragen worden.

All dies dürfte Zakaria kaum interessieren. Im Gegenteil. Der Gladbach-Star wird sein Eigentor wohl so schnell wie möglich vergessen wollen. (mam)

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