Nati-Legenden über den einzigen Pflichtspiel-Sieg gegen England 1981
«Es flogen ein paar Steine bis auf den Platz»

Lang, lang ists her: Vor 43 Jahren schlug die Nati zum letzten Mal England. Claudio Sulser, Ruedi Elsener und Roger Wehrli über das Spiel ihres Lebens.
Publiziert: 04.07.2024 um 17:48 Uhr
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Aktualisiert: 04.07.2024 um 18:44 Uhr
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Daniel LeuStv. Sportchef

Der 30. Mai 1981 ist ein Tag für die Geschichtsbücher des Schweizer Sports. An jenem Samstag schlägt die Schweiz in der WM-Quali das scheinbar übermächtige England 2:1. Es ist bis heute der einzige Sieg unserer Nati in einem Ernstkampf gegen die Briten. Dementsprechend gut können sich drei Protagonisten des Spiels noch daran erinnern.

Claudio Sulser (68)

«Das Spiel zählt zu den grössten meiner ganzen Karriere. Nachdem ich das 1:0 von Fredi Scheiwiler mit einem Aussenristpass vorbereitet hatte, kam ich nur wenige Minuten danach kurz nach der Mittellinie wieder an den Ball. Ich zog los Richtung Goal, schüttelte zuerst zwei Gegenspieler ab, dribbelte dann einen dritten aus, schoss mit dem Aussenrist und traf von mir aus gesehen in die linke Ecke zum 2:0.

Was mir vom Spiel ebenfalls noch in Erinnerung geblieben ist, sind die Ausschreitungen auf den Zuschauerplätzen. Die englischen Hooligans waren damals ja berüchtigt. Es flogen ein paar Steine bis auf den Platz. Und zeitweise war ein Teil des Stadions sogar ein bisschen leer, weil die Schweizer Fans in andere Sektoren geflüchtet waren.»

Legendäres Tor: Claudio Sulser erzielt 1981 gegen England das 2:0.
Foto: Blick Sport
1/5

Ruedi «Turbo» Elsener (71)

Foto: Bild+News

«Die Atmosphäre im Joggeli war sensationell, der Kessel war mit 40'000 Menschen rappelvoll. Das Spiel zählt zu den Highlights meiner Karriere, zusammen mit dem 1:0-Triumph gegen die Italiener 1982, in dem ich das Siegestor erzielt hatte, und dem 1:1 in einem Spiel gegen Brasilien in Recife 1982.

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Vom Spiel gegen England bekam ich übrigens vor ein paar Jahren ein sensationelles Foto von mir zugeschickt. Darauf zu sehen ist mein Kopfball-Duell gegen einen Briten. Obwohl ich kein Kopfball-Spezialist war, habe ich ihn beinahe um einen halben Kopf übersprungen.»

Roger Wehrli (68)

Foto: Keystone

«Was gibt es Schöneres als einen Sieg gegen das Mutterland des Fussballs? Meine Aufgabe war es damals, den legendären Kevin Keegan abzumelden. Das ist mir mehr oder weniger gelungen. Nach dem Spiel haben wir sogar noch die Leibchen getauscht. Seitdem hüte ich sein Trikot wie einen Schatz. Ob er meines auch noch hat? Ich kann es mir nicht vorstellen. Wir haben übrigens auch noch ein bisschen geredet, richtig viel verstanden habe ich dabei aber nicht.

Was ich aber noch weiss: Nach dem Spiel ging ich noch mit Andy Egli nach Brunnen, um etwas zu trinken. Es wurde dann ein bisschen später, bis wir ins Bett gingen …»

Das Schlusswort gebührt Sulser, dem Siegestorschützen von 1981: «Hoffentlich gewinnt die Nati am Samstag gegen England. Es wäre an der Zeit, dass wir älteren Herren nicht mehr die einzigen Schweizer sind, die sie in einem Pflichtspiel bezwungen haben.»

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