Ehefrau von Türkei-Star war Miss-Schweiz-Kandidatin
«Mein Mann ist kein Rassist!»

Merih Demiral hat zwei Kinder mit einer Schweiz-Kosovarin. Gegenüber Blick verteidigt sie den Wolfsjubel ihres Ehemanns.
Publiziert: 05.07.2024 um 11:51 Uhr
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Aktualisiert: 18.07.2024 um 13:50 Uhr
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Fabian EberhardStv. Chefredaktor SonntagsBlick

Auf das Tor folgte der Eklat: Sein Wolfsjubel nach dem 2:0 gegen Österreich hat den türkischen Doppeltorschützen Merih Demiral (26) weltweit in die Schlagzeilen katapultiert. Die Uefa sperrte ihn wegen der nationalistischen Geste für zwei Spiele.

Jetzt meldet sich Heidi Demiral (34) zu Wort – die Ehefrau des türkischen Innenverteidigers. Sie beteuert: «Mein Mann ist kein Rassist!»

«Er ist liebenswürdig und tolerant»

Was die wenigsten wissen: Heidi Demiral ist Schweizerin, nahm vor zehn Jahren an der Miss-Schweiz-Wahl teil.

Merih Demiral zeigt den Wolfgruss, das Erkennungszeichen der rechtsextremen Grauen Wölfe.
Foto: AFP
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Am Telefon mit Blick verteidigt sie ihren Mann. Er sei «liebenswürdig, offen und tolerant». Im Hintergrund schreit das Baby der beiden. Gerade einmal zwei Wochen alt ist der Kleine.

Heidi Demiral versteht die Aufregung um den Wolfsgruss nicht. Dieser habe nichts mit Rechtsextremismus zu tun. Tatsache aber ist: Die Geste ist das Erkennungszeichen der Grauen Wölfe – den türkischen Ultranationalisten.

In der Romandie aufgewachsen

Auch in einem Post auf Instagram stärkt die frisch gebackene Mutter ihrem Fussballergatten den Rücken: «Vielfalt ist die Schönheit unserer Familie», schreibt sie. Sie selbst ist gebürtige Kosovarin.

Vor zehn Jahren studierte Heidi Demiral Zahnmedizin in der Romandie, arbeitete in einer Praxis in Lausanne VD. Noch heute hält sich das Model oft in der Schweiz auf. Auch ihr Mann reist regelmässig hierher. Die Werte, die sie ihren Kindern beibringen würden, seien Toleranz, Herzlichkeit, Liebe und Grosszügigkeit.

Nulltoleranz zeigt hingegen die Uefa. Beim morgigen Viertelfinal gegen Holland muss die Türkei auf den Innenverteidiger verzichten. Politische Botschaften sind während der EM verboten.

Türkische Ultras rufen zu Wolfsgruss auf

Türkische Ultras haben dazu aufgerufen, beim Viertelfinal der Fussball-EM zwischen der Türkei und Holland den sogenannten Wolfsgruss zu zeigen. «Wir laden alle unsere Fans auf der Tribüne ein zu zeigen, dass das Zeichen der Grauen Wölfe kein ‹Rassismus› ist, sondern ‹das nationale Symbol des Türkentums›, indem sie während der Nationalhymne das Zeichen der Grauen Wölfe machen», hiess es in einem Aufruf bei X.

Vor dem K.-o.-Spiel am Samstag (21 Uhr im Blick-Liveticker) in Berlin, das die Polizei als «Nonplusultra-Hochrisikospiel» bezeichnet, hat sich die Debatte um den Gruss endgültig zu einer politischen Affäre entwickelt. Der türkische Nationalspieler Merih Demiral hatte im EM-Achtelfinal gegen Österreich in Leipzig (2:1) beide Treffer für die Türkei erzielt, nach dem Tor zum 2:0 zeigte er den Wolfsgruss mit beiden Händen.

Die deutsche Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) übte daraufhin scharfe Kritik an Demirals Jubel, was in der Folge zu diplomatischen Spannungen führte. Nach der Einberufung des deutschen Botschafters in Ankara bestellte das Auswärtige Amt am Donnerstag den türkischen Abgesandten ein. Obendrein kündigte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kurzfristig seinen Besuch des Viertelfinals an.

Der Wolfsgruss ist ein Handzeichen und Symbol der türkischen rechtsextremen und ultranationalistischen Organisation Graue Wölfe. Weder die Organisation noch der Gruss sind in Deutschland verboten. Die Grauen Wölfe stehen allerdings unter der Beobachtung des Bundesamtes für Verfassungsschutz. (AFP)

Türkische Ultras haben dazu aufgerufen, beim Viertelfinal der Fussball-EM zwischen der Türkei und Holland den sogenannten Wolfsgruss zu zeigen. «Wir laden alle unsere Fans auf der Tribüne ein zu zeigen, dass das Zeichen der Grauen Wölfe kein ‹Rassismus› ist, sondern ‹das nationale Symbol des Türkentums›, indem sie während der Nationalhymne das Zeichen der Grauen Wölfe machen», hiess es in einem Aufruf bei X.

Vor dem K.-o.-Spiel am Samstag (21 Uhr im Blick-Liveticker) in Berlin, das die Polizei als «Nonplusultra-Hochrisikospiel» bezeichnet, hat sich die Debatte um den Gruss endgültig zu einer politischen Affäre entwickelt. Der türkische Nationalspieler Merih Demiral hatte im EM-Achtelfinal gegen Österreich in Leipzig (2:1) beide Treffer für die Türkei erzielt, nach dem Tor zum 2:0 zeigte er den Wolfsgruss mit beiden Händen.

Die deutsche Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) übte daraufhin scharfe Kritik an Demirals Jubel, was in der Folge zu diplomatischen Spannungen führte. Nach der Einberufung des deutschen Botschafters in Ankara bestellte das Auswärtige Amt am Donnerstag den türkischen Abgesandten ein. Obendrein kündigte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kurzfristig seinen Besuch des Viertelfinals an.

Der Wolfsgruss ist ein Handzeichen und Symbol der türkischen rechtsextremen und ultranationalistischen Organisation Graue Wölfe. Weder die Organisation noch der Gruss sind in Deutschland verboten. Die Grauen Wölfe stehen allerdings unter der Beobachtung des Bundesamtes für Verfassungsschutz. (AFP)

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