Rumänen schäumen nach Frust-Out und wittern Verschwörung!
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«Warum gibt es keinen VAR?»:YB nach Drama gegen Cluj in den EL-Sechzehntelfinals

«Das ist ein Skandal! Ein Diebstahl!
Rumänen schäumen nach Frust-Out und wittern Verschwörung

Wie das in Fällen krasser Schiedsrichter-Fehlleistungen üblich ist, werden Verschwörungstheorien rund um Nationalitäten und Personen geschmiedet. Das tun auch die Rumänen nach dem bitteren Cluj-Out.
Publiziert: 11.12.2020 um 10:35 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2020 um 15:58 Uhr
Die Szene des Spiels: Goalie Balgradean trifft den Ball und den Kopf von Zesiger.
Foto: AFP
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Alain Kunz und Christian Müller

Eigentlich gilt Benoît Bastien, Franzose aus den Vogesen, als sehr guter Referee. Er hält den Rekord für den jüngsten Schiri, der ein Ligue-1-Spiel pfeifen durfte. Seit gut zwei Jahren ist er auf der Uefa-Liste der speziell talentierten Schiedsrichter. Doch am Donnerstag erlebt er die Hölle.

Zuerst pfeift sein Assistent Jean-Pierre Nsame zu Unrecht aus dem Offside zurück. Dann übersieht derselbe Mann die (knappe) Offside-Position von Debeljuh bei Clujs Führungstreffer. Okay, so weit ist der Assi der Schuldige.

Doch dann gibt Bastien diesen Elfmeter, bei dem Clujs Goalie Balgradean mit der Faust nebst dem Ball auch den Kopf von YB-Turm Cédric Zesiger trifft. Der Franzose zeigt auf den Punkt und dem Keeper Rot. Von da an gibts kein Halten mehr für die Rumänen.

«Schämen Sie sich!»

«Dieser Schiedsrichter war eine Schande! Ich habe keine Worte dafür. So etwas habe ich noch nie erlebt», sagt etwa Captain Camora.» Irgendwo aus dem Hintergrund ist zu vernehmen, dass ein Betreuer sagt: «Sie haben unser Team zerstört. Schämen Sie sich!»

Und dann folgen die Verschwörungstheorien. So sagt etwa der ebenso zu Unrecht vom Platz gestellte Keeper Balgradean wie auch Jean-Pierre Nsame, dessen Platzverweis ein lächerlicher Witz war: «Der Ref hat uns wahrscheinlich rausgeschmissen, weil wir Rumänen sind. Wir sind ein zu kleines Land. Wahrscheinlich wollten die, dass die Schweizer weiterkommt…»

Zusammenhang mit Paris-Eklat?

Und auch der Trainer sprach von Skandal und beschuldigte die Uefa. Und das ist ein Mann mit einem ganz grossen Namen in Rumänien. Edi Iordanescu, Sohn des legendären Anghel, der dreimal Rumäniens Nationaltrainer war und das Team an der WM 1994 nach einem Sieg gegen Argentinien in die Viertelfinals führte. Iordanescu junior, erst vor einer Woche als Nachfolger von Dan Petrescu zum neuen Cluj-Coach ernannt: «Das ist ein Skandal! Ein Diebstahl! Uns ist eine grosse Ungerechtigkeit widerfahren! Für diesen Penaltypfiff gibt es keine Erklärung.

Nur die Schiedsrichter haben da ein Foul gesehen. Nicht mal die Gastgeber.» Und dann muss der Pariser Rassismus-Skandal als Grund für Bastiens Pfiffe herhalten: «Vielleicht gibt es da einen Zusammenhang mit dem, was in Paris passiert ist…» Zur Erinnerung: Der Rumäne Sebastian Coltescu war der vierte Offizielle, der Basaksehirs Assistenztrainer Pierre Webo mit den Worten «Es war der Schwarze da» identifizierte.

Und das im Spiel gegen PSG in Paris. Diesen Zusammenhang stellen natürlich auch die rumänischen Medien und Fussballfans her. Cluj sei aus der Europa League gepfiffen worden, weil es aus Rumänien kommt, so der Grundtenor.

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