Turkes mit Comeback des Jahres
«Wusste nicht, ob ich je wieder rennen kann»

Lausanne-Joker Aldin Turkes versenkt den FCZ mit seinen zwei Toren nach fast zweijähriger Leidenszeit und wird zum Cup-Helden.
Publiziert: 19.09.2022 um 12:58 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2022 um 16:57 Uhr
Michael Wegmann

Vor dem Cup-Kracher gegen sein Ex-Team FCZ ist Lausanne-Stürmer Aldin Turkes überzeugt, dass es ein besonderes Spiel wird. Es wird ein ganz besonderes. Als FCZ-Goalie Yanick Brecher vor dem Anpfiff den FCZ auf den Platz führt, ruft Turkes seinem ehemaligen Teamkollegen zu: «Ich hoffe, du hast dich gut aufgewärmt.» Brecher lacht zurück.

Nach Schlusspfiff lachen nur noch die Lausanner, allen voran Turkes. In der 86. Minute wird er beim Stand von 1:2 eingewechselt, in der 95. Minute köpft er zum 2:2 und rettet Lausanne in die Verlängerung. Und da macht der 26-Jährige dann alles klar, bezwingt in der 114. Minute Brecher erneut, diesmal mit links.

«Unglaublich. Ich kann es noch gar nicht realisieren...»

Der Jubel? Grenzenlos! «Es war unglaublich. Ich kann es noch gar nicht richtig realisieren…», sagt Matchwinner Turkes zu Blick.

Die Erlösung! Lausanne-Joker Turkes nach dem 2:2 in der 95. Minute.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
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Irgendwie verständlich, hat er doch so lange auf diesen Moment hingearbeitet, hingelitten. Am 28. August beim 1:0 gegen Vaduz ist er erstmals auf den Rasen zurückgekehrt – erstmals seit er sich am 23. Dezember 2020 einen Kreuzbandriss zugezogen hat. 609 (!) Tage ohne Fussball. 609 Tage, manche besser, manche schlechter. «Vor allem die ersten neun Monate waren sehr hart. Da bei mir auch ein Nerv betroffen war, wusste ich lange Zeit nicht, ob ich je wieder rennen, geschweige denn Fussball spielen kann.»

«Das war sehr naiv»
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Foda nach nächster Pleite:«Das war sehr naiv»

Turkes, der vor seiner Verletzung für Lausanne quasi nach Belieben getroffen hat, steckt nie auf und kämpft sich zurück. Nach drei Teileinsätzen in der Challenge League schickt ihn Trainer Ludovic Magnin gegen den FCZ in der 86. Minute zurück auf die grosse Bühne. Turkes erzählt: «Er hat mir gesagt: ‹Aldin, du wirst eine Chance bekommen und du machst sie.› Und ich habe sie gemacht. Und dann noch eine…»

Die Lausanner gehen nach dem Cup-Erfolg gemeinsam essen. Wird da auch angestossen? Turkes: «Ich trinke keinen Alkohol. Aber dem Trainer bezahle ich sicher zwei Bier.»

Einst wurde Turkes beim FCZ aussortiert

Dass er ausgerechnet den FCZ versenkt hat, sei keine besondere Genugtuung, sagt er. Dass er im 2016 vom damaligen FCZ-Trainer Uli Forte aussortiert worden ist, sei zu lange her. Mitleid mit seinen ehemaligen Kollegen wie Brecher, Kryeziu oder Marchesano habe er aber auch nicht. «Ich bin einfach nur sehr glücklich, dass es so gekommen ist. Es ist unglaublich!»

Gut kennt er auch FCZ-Flügel Boranijasevic, mit ihm hat er bis zu seinem Kreuzbandriss noch bei Lausanne zusammengespielt. «Nikola ist nach dem Spiel zu mir gekommen und hat mir gratuliert. Er meinte, dass ich das wirklich verdient hätte. Das hat mich sehr gefreut.»

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