St. Gallens Cup-Held Görtler
Darum legte sich FCSG-Captain Görtler mit dem Schiri an

Beim 4:2-Sieg gegen Carouge wird Lukas Görtler (28) kurzzeitig zum Motzbesen. Die Gründe.
Publiziert: 18.09.2022 um 10:52 Uhr
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Aktualisiert: 02.10.2022 um 00:24 Uhr
Stefan Kreis

Wenn der Captain die Nerven verliert, ist das kein gutes Zeichen. Das war bei der Titanic so. Und das ist auch beim FCSG nicht anders. Kurz nachdem Lukas Görtler auf den Schiri losgegangen ist (und wegen Reklamieren eine Gelbe Karte kassiert), bricht die grün-weisse Defensive gegen den Leader der Promotion League komplett auseinander. Und muss froh sein, nicht mit einem Zweitorerückstand in die Pause zu gehen.

Und was macht Görtler? Er diskutiert auf dem Weg in die Kabine erneut mit dem Schiedsrichter. Grund für den Disput ist Jeremy Guillemenot. Der fällt im Strafraum und kassiert eine Gelbe Karte wegen einer Schwalbe, sehr zum Unmut von Görtler. «Es war zwar kein Elfmeter, aber jedes Mal, wenn Jeremy fällt, gibt der Schiedsrichter auch noch Gelb. Weil er den Ruf als Schwalbenkönig hat. Aus meiner Sicht war eine Hand dran, deshalb war das keine Schwalbe.»

Auf die Frage, ob seine eigene Gelbe Karte gerechtfertigt sei, muss Görtler schmunzeln: «Ich bin Fan davon, dass man Spieler meckern lässt. Dass man die Emotionen ausleben darf. Ich versuche generell ein höfliches Verhältnis mit den Schiedsrichtern auf dem Platz zu führen und würde mir manchmal wünschen, dass die Schiris bei mir die Ohren zuhalten.»

Wird gegen Carouge zum Matchwinner: Lukas Görtler.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
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«War extrem viel Wut dabei»

Dass wohl auch die eigene Leistung mit dem Meckern zusammenhängt, ist klar. Zu schwach präsentiert sich der FCSG in der Defensive. Stürmer Simbakoli alleine hätte drei, vier Tore erzielen können, scheitert aber am Unvermögen und am Querbalken. Und Görtler? Dem verspringt erst ein Ball, dann setzt er einen Kopfball aus guter Position in die Arme des gegnerischen Goalies.

Besser machts Matej Maglica, der eine Flanke von Quintilla über die Linie köpfelt. Dann trifft Akolo zur Führung, doch der Schiri sieht ein Abseits. Und Görtler? Der motzt erneut. Und Carouge hat eine weitere Top-Chance, Guindo putzt den Ball noch in extremis weg. Zwanzig Minuten vor dem Ende ists dann ausgerechnet Görtler, der seinen Ärger in positive Bahnen lenkt und den Ball mit voller Wucht unter die Latte donnert!

«Bei diesem Schuss war extrem viel Wut dabei», sagt Görtler. «Aber nicht auf den Schiedsrichter, sondern auf mich selbst, weil ich es nicht geschafft habe, genau zu spielen.» Am Ende ists egal, der FCSG steht in den Achtelfinals. Und mit Vincent Rüfli verliert ein Ex-St.-Galler die Nerven, kassiert kurz vor Schluss Gelb-Rot. Wegen Motzen.

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