«Sicher ein Schluck Alkohol»
So würden FCB-Widmer und YB-Lustenberger Cupsieg feiern

Silvan Widmer (27) weiss, wie man Cupsieger wird, Fabian Lustenberger (32) noch nicht. Der FCB-Verteidiger erklärt, wie er einen Titelgewinn feiern würde. Und der YB-Defensivmann verrät, wem er den Sieg widmen ­würde. Ring frei für den Cup-Schlagabtausch!
Publiziert: 29.08.2020 um 15:01 Uhr
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Aktualisiert: 30.08.2020 um 15:08 Uhr
Stefan Kreis und Alain Kunz

Der Cup-Held meiner Jugend

Silvan Widmer: In der Schweiz habe ich keine Erinnerungen an einen Helden, weil ich als Kind nie Fan eines Vereins war. Aber ich war immer ein grosser Bewunderer von Zinédine Zidane.

Fabian Lustenberger: Puuh! Wann hat der FC Luzern letztmals den Cup gewonnen? Das ist eine Frage … 1992? Da war ich vier. Also eher Jean-Michel Tchouga. Der hat uns 2007 in den Final geschossen und war schon zwei Jahre zuvor im Endspiel.

Meine schlimmste Cup-Pleite

Widmer: Das war in meinem ersten Jahr mit Udinese. Wir standen gegen die Fiorentina im Halbfinal und haben das Hinspiel zu Hause mit 2:1 gewonnen. Wären wir in den Final eingezogen, hätten wir uns automatisch für die Europa League qualifiziert. Aber wir verloren das Rückspiel mit 0:2. Bitter.

Stemmt Fabian Lustenberger nach der Meister- auch die Cup-Trophäe in die Höhe?
Foto: Sven Thomann
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Lustenberger: Klar der 2007 mit 0:1 verlorene Final gegen Basel durch einen Penalty weit in der Nachspielzeit. Es ist bisher meine einzige Niederlage im Cup in der Schweiz. Mit Hertha bin ich zudem gegen einen Viertligisten rausgeflogen. Gegen wen? Habe ich vergessen …

Meine schönste Cupfeier

Widmer: Der Cupsieg mit dem FCB 2019 im Final gegen den FC Thun. Mein erster Titel. Das werde ich nie vergessen. Weil es keine einfache Saison war und wir am Ende trotzdem etwas zu feiern hatten. Ganz Basel hat sich gerngehabt, das war extrem schön für uns.

Lustenberger: Titel habe ich keinen gewonnen. Also sind es am ehesten der Finaleinzug 2007 und das Erreichen des Halbfinals mit Hertha 2016 nach einem Sieg gegen Heidenheim. Aber ist das eine Feier?

Mein bestes Cupspiel

Widmer: Der Halbfinal gegen Winterthur vom letzten Dienstag war sicher nicht schlecht. Und in der letzten Saison habe ich gegen denselben Gegner im Viertelfinal den Siegtreffer geschossen.

Lustenberger: Beim 2:0-Sieg in derselben Saison in Nürnberg.

Mein Highlight der Cupsaison 2019/20

Widmer: Der Viertelfinal gegen Lausanne. Es war das erste Spiel nach der Corona-Pause, sehr speziell für uns alle. Lausanne war ein starker Gegner, und ich habe in der Verlängerung den entscheidenden Treffer erzielt.

Lustenberger: Der Halbfinal gegen Sion in einem hart umkämpften Spiel. Oder soll ich mein Tor beim 11:2 gegen Freienbach nennen? Nein, doch eher das Sion-Spiel.

Faszination Cup in drei Worten

Widmer: Ich habe nur zwei – Hero oder Zero.

Lustenberger: Underdog. Titelchance. Unberechenbarkeit.

Dieses Ritual habe ich vor dem Cupfinal

Widmer: Ich lege das Handy früh weg, höre noch ein bisschen Musik, versuche mich ansonsten aber zu fokussieren.

Lustenberger: Kein spezielles. Ich habe aber immer die gleichen Abläufe beim Umziehen oder Einlaufen. Zum Beispiel, dass ich mich immer der Linie des 16ers entlang einlaufe und nichts mit dem Ball mache. Oder dass ich mich immer zuerst tapen lasse, bevor ich das Dress anziehe. Aber das ist weniger Aberglaube als Gewohnheit.

Mit dieser Musik mache ich mich für den Cupfinal heiss

Widmer: Am häufigsten höre ich House. Martin Garrix. Um mich aufzupushen.

Lustenberger: Das habe ich früher getan, jetzt nicht mehr. Ich höre alles, querbeet. Und in der Kabine läuft eh schon Musik. Ich kann gut damit leben, dass ich keiner bin, der die Musik auswählt. Die Jungs machen das schon gut.

So werde ich den Cupsieg feiern

Widmer: Wenn wir den Cup holen, dann würde ich sicher einen Schluck Alkohol trinken. Oder auch zwei.

Lustenberger: Der Situation angemessen. Mit Familie und Teamkollegen, also im engen Kreis.

Dieser Person werde ich den Cupsieg widmen

Widmer: Jedem einzelnen FCB-Fan, der nach der Corona-Pause nicht mehr ins Stadion kommen konnte. Aber auch meiner Frau, meiner Tochter und dem Baby, das wir im Januar erwarten.

Lustenberger: Mit Marco Wölfli und Guillaume Hoarau werden zwei Spieler nächste Saison nicht mehr dabei sein, die viel für den Klub geleistet haben. Ihnen würde ich den Sieg widmen.

Diesen Spieler vom Finalgegner hätte ich gerne in meinem Team

Widmer: YB hat viele gute Spieler, aber ich bin extrem zufrieden mit meiner Mannschaft und will keinen Spielertausch.

Lustenberger: Weil es ein guter Freund ist: Vali Stocker.

Die Stärken des Finalgegners sind ...

Widmer: Die Physis. Und sie schiessen extrem viele Tore. Auch die Standards sind stark.

Lustenberger: Das Team ist unglaublich erfahren, mit vielen Spielern, die international schon gezeigt haben, was sie können. Die haben schon eine gewisse Klasse!

Die Schwächen des Finalgegners sind ...

Widmer: Sie machen immer mal wieder Fehler im Spielaufbau, wenn man sie gut unter Druck setzt. Und sie sind verwundbar in der Defensive.

Lustenberger: Ich weiss nicht, ob das eine Schwäche ist von Basel: Aber wir spielen zu Hause auf dem Kunstrasen und haben darauf gute Erfahrungen gemacht. Wir haben ja in dieser Saison im Wankdorf einzig gegen Porto verloren.

Mein Resultat-Tipp

Widmer: 2:1 für uns.

Lustenberger: YB gewinnt. Alles andere ist egal.

So darf der Cupsieg gefeiert werden

Auch beim Cupfinal ist dieses Jahr alles anders. Feierlichkeiten? Gibts aufgrund der Corona-Restriktionen nur sehr beschränkt. Der Cupsieger hat einzig die paar Minuten nach Spielende Zeit, auf dem Rasen ausgelassen zu jubeln. Mehr liegt nicht drin. Die Stadt Bern vermeldet: Sollte YB den Titel gewinnen, werde die Mannschaft nicht in der Stadt erscheinen – um grössere Menschenansammlungen zu vermeiden. Überhaupt appelliert die Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie an die Eigenverantwortung der Bevölkerung, die Distanzen und Hygieneregeln einzuhalten und «in kleineren Gruppen, verteilt auf die Stadt, das Spiel zu geniessen».

Auf Ereignisse wie am 31. Juli, als Fans den YB-Meistertitel feierten, sei man jetzt vorbereitet: «Sollte es in der Innenstadt wieder zu Menschenansammlungen kommen, namentlich in der Aarbergergasse, hat die Stadt Bern die Kantonspolizei Bern beauftragt, den Zugang erneut zu regulieren.»

Berner Gastgewerbebetriebe dürfen, wie schon während der Meisterschaft, den Cupfinal auf Bildschirmen auf bewilligten Aussenbestuhlungsflächen zeigen – «unter Einhaltung der notwenigen Schutzkonzepte» versteht sich. Es ist der einzige Weg für Fussballfans, die Partie in der Öffentlichkeit gemeinsam zu schauen. Aufgrund der Bestimmungen des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) wurden keine Tickets öffentlich verost.

Auch beim Cupfinal ist dieses Jahr alles anders. Feierlichkeiten? Gibts aufgrund der Corona-Restriktionen nur sehr beschränkt. Der Cupsieger hat einzig die paar Minuten nach Spielende Zeit, auf dem Rasen ausgelassen zu jubeln. Mehr liegt nicht drin. Die Stadt Bern vermeldet: Sollte YB den Titel gewinnen, werde die Mannschaft nicht in der Stadt erscheinen – um grössere Menschenansammlungen zu vermeiden. Überhaupt appelliert die Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie an die Eigenverantwortung der Bevölkerung, die Distanzen und Hygieneregeln einzuhalten und «in kleineren Gruppen, verteilt auf die Stadt, das Spiel zu geniessen».

Auf Ereignisse wie am 31. Juli, als Fans den YB-Meistertitel feierten, sei man jetzt vorbereitet: «Sollte es in der Innenstadt wieder zu Menschenansammlungen kommen, namentlich in der Aarbergergasse, hat die Stadt Bern die Kantonspolizei Bern beauftragt, den Zugang erneut zu regulieren.»

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