Schwinger sorgen für Engpass
Darum muss Allschwil fürs Jahrhundertspiel gegen den FCB ins Exil

Ausgerechnet das «Jahrhundertspiel» gegen den grossen Nachbarn FC Basel (Sonntag 16 Uhr) muss der FC Allschwil im Exil bestreiten. Der Grund ist kurios.
Publiziert: 21.08.2022 um 12:52 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2022 um 17:08 Uhr
Sebastian Wendel

Die Vorbereitungen für das das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Pratteln am letzten Augustwochenende sind in den letzten Zügen. Herzstück des Mega-Events: die 50'900 Zuschauer fassende Arena, das grösste Temporär-Stadion der Welt. Erbaut aus zig Tonnen Stahl!

Was das mit Fussball zu tun hat? Nun: Eine Woche vor dem Schwingfest steigt 14 Kilometer nordwestlich ein Fussballfest. Besser gesagt: Es hätte in Allschwil auf dem heimischen Sportplatz Brüel stattfinden sollen. Doch wegen den Schwingern müssen die Fussballer ins Exil.

Der Reihe nach: Sicherheitsbedenken, unüberwindbare Finanzierungshürden, zu grosser Aufwand – schon oft haben Amateurklubs im Schweizer Fussballcup das Heimrecht abgegeben, weil ein Duell auf dem heimischen Sportplatz gegen einen Grossklub aus genannten Gründen nicht stemmbar war. Doch als sie beim FC Allschwil (2. Liga) vom Traumlos FC Basel erfuhren, gab es keinerlei solche Bedenken. Schliesslich ging im «Brüel» bereits vor drei Jahren das Cup-Spiel gegen den FC Sion problemlos über die Bühne.

In Pratteln, 14 Kilometer entfernt von Allschwil, steht derzeit das grösste mobile Stadion der Welt – am letzten Augustwochenende findet hier das Eidgenössische Schwingfest statt.
Foto: keystone-sda.ch
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Wie damals sollte eine mobile Tribüne mehreren Tausend Fans Platz bieten. Die FCA-Verantwortlichen um Präsident René Hagen begaben sich also auf die Suche nach einer solchen – vergeblich! «Wir haben rund 30 Firmen angefragt, sogar im süddeutschen Raum. Nach 14 Tagen haben wir gesagt: Abbrechen! Der Zeitdruck wurde zu gross.»

Nach Corona werden derzeit zahlreiche Open Airs, Festivals und andere Events nachgeholt, für die es mobile Tribünen braucht. Und eben: Ein Grossteil der Tribünen-Ressourcen ist in Pratteln fürs Schwingfest verbaut worden.

Ein Umzug in den St.-Jakob-Park kam für den FC Allschwil nicht in Frage – zu gross. Plan B führt nun ins Stadion Schützenmatte, auf Basler Boden zwar, aber nahe an der Grenze zu Allschwil gelegen.

Die kurzzeitige Enttäuschung, dass die Partie nicht auf dem eigenen Sportplatz stattfinden kann, ist längst der Vorfreude gewichen. «Für uns ist es auch so ein Jahrhundertspiel», sagt Hagen. Mitte Woche waren gut 4000 Tickets verkauft, der Wunsch sind 5500 Zuschauer.

Einer davon René Hagen, der vom Organisationskomitee dazu «verdonnert» wurde, dieses Mal das Spiel auf der Tribüne zu verfolgen. Vor drei Jahren gegen Sion nämlich sah er wegen der Sorge, dass alles reibungslos abläuft, keine Spielszene. Hagen: «Gut möglich, dass ich mich neben meinen Präsi-Kollegen David Degen setze. Man kennt sich schliesslich in der Region.»

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