Calcio Kreuzlingen vor Cup-Abenteuer
Dieser Millionär will den FC Luzern ärgern

Calcio-Kreuzlingen-Präsident Marcus Meloni (43) ist Chef von 8000 Mitarbeitern. Fünf davon wollen heute den FC Luzern ärgern (16 Uhr).
Publiziert: 18.08.2019 um 10:52 Uhr
Stefan Kreis (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Kometenhaft! Anders kann man die Karriere von Marcus Meloni nicht beschreiben. Mit 25 Jahren hat der erfolgreiche Unternehmer schon drei Firmen gegründet, mit 30 ist er Millionär. Und heute, mit 43 Jahren, Chef der Callcenter-Firma Capita Europe mit über 8000 Mitarbeitern.

Meloni könnte mit seinem Geld einen Super-League-Klub unterstützen, stattdessen präsidiert er die AS Calcio Kreuzlingen. Den Klub seiner Jugend. Noch vor 11 Jahren spielt der Verein in der 4. Liga, mittlerweile ist die Mannschaft Tabellenführer der 2. Liga interregional.

Auch, weil Meloni ehemalige Top-Talente aus Deutschland für seinen Klub gewinnen konnte. Verteidiger Sebastian Sumelka (30) beispielsweise trainierte einst zusammen mit Ex-Nati-Stürmer Blaise Nkufo bei Twente Enschede, war beim FC Magdeburg und Profi in der zweiten holländischen Liga. Waldemar Schattner (30) war als Junior bei Bayer Leverkusen und Alemannia Aachen, danach bei Wuppertal und Uerdingen, hatte einen Profi-Vertrag in der Tasche. Enzo Maiorana (30) war beim FC Wil, Offensivmann Antonio Mihaylov (28) als Junior bei der AC Milan, Goalie Bruno Donnici (26) bei Wattenscheid 09 und in der italienischen Serie C.

Calcio-Kreuzlingen-Präsi Marcus Meloni mit den fünf Fussballern, die in seinem Unternehmen arbeiten: (vlnr.) Enzo Maiorana, Sebastian Sumelka, Antonio Mihaylov, Bruno Donnici und Waldemar Schattner.
Foto: Sven Thomann
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Seit Jahren spielen sie für die AS Calcio. Und arbeiten nebenbei für Marcus Meloni. Für ihn ists eine Win-win-Situation. «Das sind alles Jungs, die einmal Profi werden wollten, es aber nicht ganz geschafft haben. Für die ist es nicht einfach, in Deutschland einen Job zu bekommen.»

Sämtliche Mitgliederbeiträge übernimmt Präsident Meloni!

Trainer der AS Calcio ist mit David Fall ein Mann, der über 200 Spiele in der 2. Bundesliga absolviert hat, hauptberuflich als technischer Leiter beim Thurgauer Fussballverband die Sportschule für Talente in Bürglen TG koordiniert und sich auch beim 2.-Liga-Inter-Klub aus Kreuzlingen um die Nachwuchsförderung kümmert.

«Wir werden am Sonntag gegen Luzern sieben bis acht eigene Junioren im Kader haben», erzählt Meloni mit Stolz. Der Nachwuchs ist für den Klub-Präsidenten eine Herzensangelegenheit. Er selbst habe als Jugendlicher die Möglichkeit bekommen, hier Fussball zu spielen. «Nun will ich etwas zurückgeben.»

270 Junioren zählt die AS Calcio mittlerweile, Mitgliederbeiträge muss keiner bezahlen, Meloni übernimmt die Summe. «Aber nur unter der Bedingung, dass am Ende der Saison sowohl die Kinder als auch die Eltern zum Abschlussfest erscheinen.»

Dabei gehe es vor allem um Integration. Als Sohn italienisch-spanischer Fabrikarbeiter wisse er, wie wichtig die ist, so Meloni: «Meine Eltern haben kaum Deutsch gesprochen, waren nicht gut integriert. Ich will helfen, das in Zukunft zu verbessern.»

Auch das Cupspiel am Sonntag gegen den FC Luzern wird dazu beitragen, 3500 bis 4000 Zuschauer werden auf dem Kreuzlinger Burgerfeld erwartet. Doppelt so viele Leute arbeiten für Meloni. Fünf davon wollen dem Super-Ligisten ein Bein stellen.

Verfolgen Sie die Cup-Partien mit Super-League-Beteiligung am Sonntag ab 15 Uhr live im BLICK-Ticker. Die Partie Kreuzlingen – Luzern startet um 16 Uhr.

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