Das meint BLICK zum Video-Beweis
So geht es nicht!

So, wie der Video-Beweis am Confed Cup umgesetzt wird, ist er auf Dauer ein nervtötender Rohrkrepierer. Ein Kommentar von BLICK-Sportchef Felix Bingesser.
Publiziert: 19.06.2017 um 23:57 Uhr
|
Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:11 Uhr
BLICK-Sportchef Felix Bingesser.

Man war sich einig in der Fussball-Welt: Doch, wir brauchen den Video-Beweis. Er macht den Fussball gerechter.

Jetzt, nach vier Spielen im Confed Cup mit sechs strittigen Szenen, fragen wir uns, ob uns der Video-Beweis die Freude am Fussball nimmt.

Die spontane Begeisterung, diese Eruption an Emotionen wird im Keim erstickt. Das ganze Spiel wird steriler und langatmiger. Technische Diskussionen überlagern die Gefühlsausbrüche, die uns ins Stadion bringen.

Offside: Arturo Vidal will den Schiri-Entscheid trotz Videobeweis nicht verstehen.
Foto: Imago
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Klar ist: So, wie der Video-Beweis am Confed Cup umgesetzt wird, ist er auf Dauer ein nervtötender Rohrkrepierer. Die Technik darf nur bei
ganz offensichtlichen und krassen Fehlentscheidungen eingreifen. Bei einer Offside-Entscheidung muss der Fall glasklar sein.

Alles andere muss weiter im Ermessensbereich des Schiedsrichters bleiben. Sonst wird der zum Hampelmann. Der sportlich wertlose Confed Cup hat immerhin etwas Gutes: Man sieht jetzt, dass man bei der Umsetzung des
Video-Beweises noch viel zu tun hat.

So, wie bei den ersten Spielen angewendet, geht es sicher nicht. So verlieren wir tatsächlich die Freude am Fussball.

Hier wird ein Portugal-Tor durch den Video-Schiri aberkannt
0:30
Am Confed Cup:Hier wird ein Portugal-Tor durch den Video-Schiri aberkannt
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6 heisse Fragen zum Video-Beweis

1. Wann greift der Video-Schiri ein?
Wenns wirklich spielentscheidend ist! Bei Toren, Penaltys, Platzverweisen oder Spielerverwechslungen. Drei Video-Schiris haben Zugriff auf die Bilder aller TV-Kameras und melden sich via Funk sofort beim Schiri auf dem Platz, wenn ihnen eine Szene überprüfenswert vorkommt. Nicht aktiv wird der Video-Schiri bei Gelben Karten (weils zu oft verkommt). Und bei Handspielen (weil nicht immer klar ist, ob ein Handspiel absichtlich war oder nicht).

2. Funktioniert der Video-Beweis?
Ja, die Kamera lügt selten, allfällige Fehlentscheidungen werden meistens korrigiert. Am Sonntag beim Confed Cup muss der Video-Schiri insgesamt viermal ran, in ­allen Fällen wird am Ende richtig entschieden.

3. Warum gibts trotzdem Wirbel?
Weil manche Szenen selbst mit TV-Bildern sehr schwer zu erkennen sind. Abseits oder nicht? Nicht selten gehts um Millimeter. Ein anderer Kritikpunkt ist die Frage, wann der Video-Beweis eingesetzt wird und wann nicht, oft sind die Entscheidungen der Video-Schiris fragwürdig. Zudem dauert es manchmal eine halbe Ewigkeit bis klar ist, ob ein Treffer nun zählt oder nicht, ob es ein Foul war oder nicht, ob es Offside war oder nicht.

4. Kommt der Video-Beweis an der WM 2018 zum Einsatz?
Noch befindet sich das Ganze in der Testphase. Ob der Video-Beweis auch im kommenden Jahr an der Weltmeisterschaft in Russland (14. Juni bis 15. Juli) eingesetzt wird, ist noch nicht entschieden. Grundsätzlich ist bisher das Echo auf aber positiv.

5. Wie halten es andere Länder mit dem TV-Beweis?
In Europa wird der Video-Beweis bislang nur im holländischen Cup eingesetzt, andere Länder wie Italien oder Portugal prüfen den Video-Beweis ebenfalls. Der europäische Fussballverband, die Uefa, will hingegen (noch) nichts davon wissen, in der Champions League ist die Technik bislang kein Thema.

6. Gibts noch Diskussionen am Stammtisch, wenn der Video-Beweis kommt?
Ja. Zwar würde man nicht mehr über das legendäre Wembley-Tor von 1966 sprechen, wenn es den Video-Beweis schon immer gegeben hätte, doch die Diskussionen nach den Spielen werden immer Teil des Fussballs sein. Zu emotional ist dieser Sport.

1. Wann greift der Video-Schiri ein?
Wenns wirklich spielentscheidend ist! Bei Toren, Penaltys, Platzverweisen oder Spielerverwechslungen. Drei Video-Schiris haben Zugriff auf die Bilder aller TV-Kameras und melden sich via Funk sofort beim Schiri auf dem Platz, wenn ihnen eine Szene überprüfenswert vorkommt. Nicht aktiv wird der Video-Schiri bei Gelben Karten (weils zu oft verkommt). Und bei Handspielen (weil nicht immer klar ist, ob ein Handspiel absichtlich war oder nicht).

2. Funktioniert der Video-Beweis?
Ja, die Kamera lügt selten, allfällige Fehlentscheidungen werden meistens korrigiert. Am Sonntag beim Confed Cup muss der Video-Schiri insgesamt viermal ran, in ­allen Fällen wird am Ende richtig entschieden.

3. Warum gibts trotzdem Wirbel?
Weil manche Szenen selbst mit TV-Bildern sehr schwer zu erkennen sind. Abseits oder nicht? Nicht selten gehts um Millimeter. Ein anderer Kritikpunkt ist die Frage, wann der Video-Beweis eingesetzt wird und wann nicht, oft sind die Entscheidungen der Video-Schiris fragwürdig. Zudem dauert es manchmal eine halbe Ewigkeit bis klar ist, ob ein Treffer nun zählt oder nicht, ob es ein Foul war oder nicht, ob es Offside war oder nicht.

4. Kommt der Video-Beweis an der WM 2018 zum Einsatz?
Noch befindet sich das Ganze in der Testphase. Ob der Video-Beweis auch im kommenden Jahr an der Weltmeisterschaft in Russland (14. Juni bis 15. Juli) eingesetzt wird, ist noch nicht entschieden. Grundsätzlich ist bisher das Echo auf aber positiv.

5. Wie halten es andere Länder mit dem TV-Beweis?
In Europa wird der Video-Beweis bislang nur im holländischen Cup eingesetzt, andere Länder wie Italien oder Portugal prüfen den Video-Beweis ebenfalls. Der europäische Fussballverband, die Uefa, will hingegen (noch) nichts davon wissen, in der Champions League ist die Technik bislang kein Thema.

6. Gibts noch Diskussionen am Stammtisch, wenn der Video-Beweis kommt?
Ja. Zwar würde man nicht mehr über das legendäre Wembley-Tor von 1966 sprechen, wenn es den Video-Beweis schon immer gegeben hätte, doch die Diskussionen nach den Spielen werden immer Teil des Fussballs sein. Zu emotional ist dieser Sport.

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