GC-Besitzer Sky Sun besucht erstes Training
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Nach Ankunft am Dienstag:GC-Besitzer Sky Sun besucht erstes Training

Chinesischer Hopper-Boss im ersten Interview
Wie stoppen Sie den GC-Grabenkrieg, Sky Sun?

Das erste Interview mit GC-Boss Sky Sun (36). Der Chinese zum Grabenkrieg im Klub. Und zur Forderung der Fans, Trainer Joao Carlos Pereira zu entlassen.
Publiziert: 19.03.2021 um 18:47 Uhr
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Aktualisiert: 03.04.2021 um 18:28 Uhr
Max Kern (Interview) und Sven Thomann (Fotos)

Sky Sun, wer sind Sie?
Sky Sun:
Das ist eine gute Chance, dass die Leute in der Schweiz mehr über mich und unser Projekt erfahren können. Danke für die Einladung zu diesem Interview. Ich war schon mit sechs oder sieben Jahren ein sehr grosser Fussball-Fan, auch wegen meines Vaters. Ich hatte später in China die Chance, auf eine Sport-Universität zu gehen. Ich selbst war kein Athlet. Ich betrieb nur aus Spass Sport. Auf der Uni machte ich den Master-Abschluss in Sport Management und Sport Marketing. Nach meinem Abschluss bis jetzt war ich immer in der Sport-Industrie, mehrere Jahre auch bei Nike. Dort lernte ich sehr viel. Ich bin ein glücklicher Mensch, weil ich meine Leidenschaft ausleben kann. Ich bin verheiratet und habe einen kleinen Sohn.

Wie zufrieden sind Sie mit den bisherigen Leistungen von GC und dem Spielstil?
Ehrlich gesagt kann ich sagen: Ich bin zufrieden mit den Resultaten. Wir sind Leader. Die Meisterschaft ist aber noch nicht zu Ende. Jedes Spiel ist ein Final. Ich hoffe, das Team geht zusammen ans Werk, glaubt an sich. Da ich jetzt hier bin, möchte ich das Team unterstützen. Ich möchte ihnen die Ermunterung geben, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen. Ich schätze die Arbeit wirklich, die bisher von allen im Verein geleistet wurde. Wir alle wollen wirklich zusammen etwas erreichen.

GC-Präsident Sky Sun vor dem Spiel gegen Aarau in der Loge des Stadions Letzigrund.
Foto: Sven Thomann
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Die meisten Fans sind mit dem Spielstil von GC alles andere als einverstanden. In den Sozialen Medien fordern viele «Pereira raus!». Der Trainer soll ersetzt werden. Sofort.
(Lacht) Ich habe nicht viele Kommentare gelesen. Der Job des Head Coaches ist einer der schwierigsten auf der ganzen Welt. Ich respektiere und verstehe die Fans, wenn sie so etwas fordern. Sie haben alle eine hohe Erwartung für den Grasshopper Club. GC ist ein so grosser Klub, natürlich wollen wir in Zukunft nicht nur gewinnen, wir wollen auch auf eine schöne Art gewinnen. Das ist auch unser Ziel. Ich respektiere die Fans, aber ich unterstütze gleichzeitig auch den Coach. Auch als ich in China war, habe ich fast täglich mit ihm gesprochen.

BLICK titelte Anfang Februar: «Zoff und Intrigen bei GC !» Und: «Fetscherin: Frontal-Angriff auf GC-Vize». Wie wollen Sie den Grabenkrieg zwischen der Geschäftsleitung in Niederhasli und Vize-Präsident Andras Gurovits stoppen?
(Gurovits sitzt im Letzigrund vor dem Spiel gegen Aarau auch am Tisch). Nicht nur weil er auch hier sitzt: Auch mit Andras habe ich sehr viel gesprochen, um seine Meinung zu hören. Er war vom ersten Tag dieses Projekts mit dabei. Er sitzt im Verwaltungsrat. Solche Schlagzeilen geben uns auch den Nutzen, um die Kultur und die Geschichte des Klubs besser kennenzulernen. Das kann uns auch helfen, die Zeit zu verkürzen, um dem Klub zu helfen. Wichtig ist: Schauen wir jetzt nach vorne! Wenn wir als Mannschaft auftreten, auf dem Feld, aber auch neben dem Feld, dann gibts manchmal verschiedene Ansichten. Wir diskutieren. Ich kann sagen: Wir hatten Kämpfe. Aber am Ende ist unser Ziel klar: Alle haben das gleiche Ziel. Das Ziel aller ist, dem Klub zu helfen, erfolgreich zu sein. Das ist für mich und unseren Investor das gleiche. Es ist vielleicht wie in einer Ehe: Manchmal gibts auch da verschiedene Meinungen und Ansichten. Dann diskutiert man. Ich entscheide. Ich glaube, momentan haben wir keine Probleme.

Finden Sie es normal, dass mit Sportchef Bernard Schuiteman und Marketing-Chef Adi Fetscherin gleich die Hälfte der Geschäftsleitung gekündigt hat?
Auch heute noch habe ich eine gute Beziehung zu Bernard und Adrian. Es ist die Wahrheit und ein Fact, dass sie sich entschieden haben, den Klub zu verlassen. Ich respektiere ihre Entscheidung voll und ganz. Sie hatten ihre eigenen Gründe. Ich sagte ihnen, ich wünsche Euch viel Glück. Ihr habt entschieden, in eurer Karriere eine andere Herausforderung anzunehmen. Das ist’s. Wir können weiter Freunde bleiben. Das passiert auch in anderen Unternehmungen, dass Leute kommen und gehen. Wir sind natürlich daran, Nachfolger für die beiden zu finden.

Welchen Einfluss hat die neueste Entwicklung in China, wo Meister Jiangsu Suning den Laden dicht gemacht hat?
Gar keinen Einfluss. Wir haben völlig unterschiedliche Philosophien. Deshalb kann ich auch keinen Kommentar zu Jiangsu Suning abgeben.

Ihr Vertrag mit GC läuft über fünf Jahre, nicht wahr?
Wir haben eine mehrjährige Abmachung. Ich kann nicht sagen vier, fünf, sechs oder sieben Jahre. Aber es ist ein langes Engagement. Auch gerade, weil es ein langjähriges Engagement ist, haben wir Geduld. Wir machen Schritt für Schritt, damit wir auf dem Feld Erfolg haben. Aber auch abseits des Rasens.

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