YB vor dem Champions-League-Kracher
Gegen ManCity endlich vom FCB emanzipieren

YB gegen Manchester City. Amtierender Champions-League-Sieger und die aktuell wohl beste Mannschaft der Welt. Grösser kann eine Affiche nicht sein. Es ist die Chance für YB, sich endlich vom FCB zu emanzipieren.
Publiziert: 24.10.2023 um 11:15 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2023 um 13:25 Uhr
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Alain KunzReporter Fussball

Wie oft hörte man in den letzten Jahren aus dem Nordwesten der Schweiz: Der FCB ist der einzig wichtige Sammler von Koeffizientpunkten. Das war in einigen Jahren auch richtig so. Zum Beispiel letzte Saison, als die Basler sich (trotz einer miserablen Meisterschaft mit Platz 5) bis in den Conference-League-Halbfinal vorkämpften. Der FCB holte tolle 22,5 Punkte, YB nur deren 5. Denn die Berner verpassten die Conference-League-Gruppenphase.

Heuer ist das Bild anders. Basel steht bei einem mickrigen Pünktchen. Und das bleibt auch so. YB steht bei 6,5. Doch weil die (Koeffizienten-)Trauben in der Königsklasse in Anbetracht der Gegner sehr hoch hängen, wird YB kaum in die Region des FCB kommen. Umso mehr sehnen sich die Berner nach einem fetten Ausrufezeichen. Am besten in Form eines Sieges (oder eines Remis) gegen den Titelverteidiger. Sowohl offiziell wie in der Fan-Wahrnehmung das aktuell beste Team der Welt.

Sieg 1: Das letzte Gruppenspiel gegen Juve

Dabei hat YB bei seinen beiden Champions-League-Teilnahmen je einen Sieg gelandet. Und beide nicht gegen die Mittelmass-Teams wie Atalanta Bergamo, Villarreal oder Valencia. Nein, 2018 schlugen die Berner Juventus Turin. Das noch grosse Juve! Damals eben zum siebten Mal in Folge Meister geworden und 2017 Champions-League-Finalist. Es haftete dem 2:1 (zweimal Hoarau) im letzten Gruppenspiel einzig der Makel an, dass Juve schon fix qualifiziert und YB Letzter war. Allerdings: Hätte Manchester United damals nicht gegen Valencia verloren – Juve hätte den ersten Gruppenplatz vergeigt. Gegen YB.

2018: Guillaume Hoarau schiesst YB gegen Juventus Turin zum ersten Champions-League-Sieg der Klubgeschichte.
Foto: Keystone
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Sieg 2: Gegen Manchester United zum Start

Ganz anders 2021. Damals schlug Gelbschwarz Manchester United gleich im ersten Gruppenspiel. Jeder, der am 14. September im Wankdorf war, wird diesen Stromschlag in der 95. Minute nie mehr vergessen, als Jordan Siebatcheu einen zu kurzen Rückpass von Jesse Lingard zum Siegtreffer ausnützte. Es ist DIE europäische Sternstunde von YB der Neuzeit. Vergleichbar wohl nur mit dem 1:0 gegen Reims 1959 im Halbfinal des Meistercups, als das Wankdorf-Stadion mit 60'000 Fans aus allen Nähten zu platzen drohte.

In der Vorsaison war Manchester United Vizemeister geworden, danach war Cristiano Ronaldo von Juventus zurückgekommen und die Mancunians zum Zeitpunkt des Spiels Tabellenführer der Premier League. Dann kam YB ... und bei ManUtd lief fortan gar nichts mehr. Die Red Devils verloren fünf der nächsten acht Spiele. Trainer Ole-Gunnar Solskjaer wurde gefeuert. Mit Ach und Krach gewannen die Engländer ihre Gruppe trotz des YB-Handicaps doch noch, scheiterten aber in den Achtelfinals an Atletico Madrid.

Dieser überragende Sieg von YB hat bis heute nicht die Würdigung erhalten, die er eigentlich sollte. Wohl, weil es mit ManUtd danach nur noch bergab ging.

Gross, grösser, City

Und nun also Manchester City. Das Mass aller Dinge. Dessen Motor nach einem überragenden Saisonstart aber etwas ins Stottern geraten ist. Nicht in der Champions League. Da schlug man Roter Stern Belgrad 3:1. Nur 3:1, denn in Halbzeit eins, die 0:1 endete, stellte City mit 22 zu einem Torschuss einen neuen Rekord auf, seit diese Daten erhoben werden (2003/04). Mit einer abgezockten Leistung holte City dann den Sieg diskussionslos beim formstarken Bundesligisten RB Leipzig 3:1.

Dies das vorbehaltlos Gute. Aber in der Meisterschaft schlugen die Citizens Brighton zuletzt nur mit Hängen und Würgen 2:1 und hatten zuvor gegen Angstgegner Arsenal und erstaunlicherweise die Wolverhampton Wanderers verloren. Negativer September-Höhepunkt: Das Out im Ligacup gegen Newcastle. In den letzten fünf Spielen verlor City also dreimal.

Benito: das meistbeobachtete Team der Welt

Kommen Haaland und Co. also gerade recht? Eines ist klar: YB muss die Fehlerquote zwingend drastisch herunterschrauben. Die fünf Gegentreffer in den beiden ersten Champions-League-Spielen waren teils auf dramatische Böcke zurückzuführen.

Und YB muss ein Mittel gegen die Haalands, Alvarez und Fodens dieser Welt finden. Wie sagte noch gleich Routinier Loris Benito in der «Berner Zeitung»? «Manchester City ist das am meisten beobachtete Team der Welt. Und trotzdem spielen sie dann gegen jede Mannschaft so, wie sie eben spielen.» Was Benito nicht sagte und wohl dachte: Dennoch würden die meisten Teams kein Mittel dagegen finden. Gelingt YB das, werden die Spieler nicht mehr nur wie Lewin Blum vom «grössten Spiel meiner Karriere» sprechen. Sondern vom «grössten Erfolg». Und selbst am Rheinknie würden sie den Hut ziehen.

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Champions League 24/25
Mannschaft
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Bayern München
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Celtic Glasgow
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Bayer Leverkusen
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Aston Villa
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Borussia Dortmund
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AC Sparta Prag
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Liverpool FC
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Juventus Turin
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Real Madrid
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Sporting Lissabon
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SL Benfica
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AS Monaco
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Atlético Madrid
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Stade Brestois 29
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Paris Saint-Germain
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Arsenal FC
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Atalanta BC
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Bologna FC
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FC Shakhtar Donetsk
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Inter Mailand
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Manchester City
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RB Leipzig
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FC Girona
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PSV Eindhoven
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VfB Stuttgart
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AC Mailand
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OSC Lille
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FC Brügge
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FC Salzburg
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BSC Young Boys
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SK Slovan Bratislava
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Feyenoord Rotterdam
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