30-Mio-Schlacht in der Champions League
Darum posieren die FCB-Stars als Game-of-Thrones-Krieger

«Wichtig ist, dass wir kämpferisch überzeugen», sagt Valentin Stocker (30) vor dem Champions-League-Quali-Knüller gegen Eindhoven. Passend dazu inszeniert der FCB seine Spieler als Krieger.
Publiziert: 22.07.2019 um 16:18 Uhr
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Aktualisiert: 22.07.2019 um 17:23 Uhr
Der FCB hat seine Stars aufwendig kostümiert und abgelichtet: Hier: Raoul Petretta.
Foto: FCB
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Stefan Kreis

Die Genugtuung platzt fast aus Valentin Stocker raus, als er am Freitagabend kurz vor 22 Uhr durch die Tourbillon-Katakomben schreitet. 4:1! Auswärts gegen Sion! Ein Saisonstart nach Mass. «Natürlich tut dieser Sieg gut. Wir wurden zuletzt schlechter gemacht, als wir wirklich sind», sagt der FCB-Captain. Vorne gnadenlos effizient, hinten mit Dusel – und einem starken Jonas Omlin. Zum ersten Mal seit 779 Tagen sind die Basler – am letzten Freitag (bis zum 4:0 von Lugano am Sonntag) – wieder Leader der Super League. Ein Mutmacher im Hinblick auf das schwierige Champions-League-Quali-Duell gegen Eindhoven vom Dienstag.

Dann muss der Vizemeister gegen einen Gegner ran, der in der letzten Saison brillierte. Der Ajax Amsterdam, den späteren Champions-League-Halbfinalisten, 3:0 aus dem Stadion schoss. Der unter Coach Mark van Bommel gut organisiert und schwer zu knacken ist.

Klar, Eindhoven hat vor kurzem mit Luuk de Jong seinen Top-Stürmer an Sevilla verloren, gleichwohl sind die Holländer im Duell mit dem FC Basel Favorit. Mit der weissen Fahne kommen die Bebbi deswegen aber nicht ange­ritten. «Die beiden Spiele müssen erst gespielt werden. Wir haben in den letzten Jahren gezeigt, dass wir auch in solchen Duellen etwas Positives holen können. Entschieden wird im Hinspiel noch nichts. Wichtig ist, dass wir kämpferisch eine gute Leistung abliefern», sagt Stocker.

Kampf für Ruhm und den Uefa-Koeffizienten

Dazu passt, dass der Vizemeister seine Profis als Krieger inszeniert hat. Zwei Make-up-Artisten verwandeln die Spieler zu furchterregenden Gestalten. Fabian Frei und Luca Zuffi mit Pfeil und Bogen, Taulant Xhaka mit Morgenstern, Jonas Omlin mit einem Speer. Und Stocker mit Schnauz und Schwert. «Ich bin fast zwei Stunden im Make-up-Stuhl gesessen, weil es schwierig ist, aus meinem Babyface etwas Gefährliches zu machen», sagt Stocker und lacht herzhaft. Sein Teamkumpel Ricky van Wolfswinkel plädiert mit einem Augenzwinkern dafür, die Fotos in der Gästekabine des St. Jakob-Parks aufzuhängen. «Das macht unseren Gegnern sicher Angst.»

«Fight for Glory», lautet das Motto der Ausstellung, die in der berühmten Fondation Beyeler zu bestaunen war. «Kämpft für Ruhm und Ehre!» Und für den Uefa-Koeffizienten der Schweiz. Dort liegt die Super League aktuell auf dem 19. Platz. Hinter Ländern wie Serbien, Kroatien, Griechenland, Zypern, Dänemark und Tschechien.
Heisst: In der nächsten Saison wird die Super League nicht mehr fünf, sondern nur noch vier Teilnehmer fürs internationale Geschäft stellen, der Cupsieger ist nicht mehr direkt für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert und der Weg in die Champions League wird noch schwieriger, als er eh schon ist.

Champions League bringt 30 Mio. Franken

Die Österreicher und die Holländer, die bis vor kurzem noch auf Augenhöhe waren, enteilen mit riesigen Schritten. Unter anderem auch deswegen, weil der FCB, der zuverlässige Punktelieferant von einst, im letzten Jahr schwächelte. Unvergessen, als die Basler erst gegen PAOK Saloniki aus dem Champions-League-Rennen flogen, sich danach gegen Apollon Limassol blamierten und zum ersten Mal seit 14 Jahren im Herbst nicht europäisch spielten.

Ein Fiasko, das sich in diesem Jahr auf keinen Fall wiederholen darf. Auch weil die Basler finan­ziell darauf angewiesen sind, international zu spielen. Die Champions League bringt mehr als 30 Millionen Franken, eine Quali für die Gruppenphase der Europa League zwar dreimal weniger, aber trotzdem einen ordentlichen Batzen.

Geld, das für die Bebbi überlebenswichtig ist. Obwohl der Vizemeister im Geschäftsjahr 2018 durch die Verkäufe von Akanji, Steffen, Elyounoussi, Lang und Vaclik über 50 Millionen Franken Transfereinnahmen hatte, schrieben die Basler kaum Gewinn. Grund sind die horrenden Per­sonalkosten von über 50 Millionen.

Deshalb bezeichnet FCB-CEO Roland Heri die Quali für eine europäische Gruppenphase als «äusserst wichtig». Sowohl sportlich wie auch wirtschaftlich. Treffender hätte man die Ausgangslage vor dem Spiel gegen Eindhoven nicht zusammenfassen können.

Inspiriert von Game of Thrones

Eines muss man Präsident Bernhard Burgener lassen. Langweiliger ists nicht geworden, seit der Unternehmer den FCB vor zwei Jahren übernommen hat. Die Inszenierung der Spieler als Krieger ist das neueste Kapitel in der FCB-Saga. Verantwortlich dafür: Werner Klemens, ein deutscher Universalkünstler, den Burgener schon seit Jahren kennt. «Bernhard und ich haben uns von Anfang an blind verstanden und vertraut. Er kontaktierte mich Anfang Oktober 2018 mit der Bitte, ich soll für den FCB doch bitte ein Mannschaftsbild der anderen Art kreieren», sagt Klemens.

Ihm sei bewusst gewesen, dass Film-Fan Burgener anspruchsvoll sei. «Urplötzlich kam mir die Idee, die Spieler als Kämpfer darzustellen.» Klemens ist inspiriert durch Filme und Serien wie «Game of Thrones», «300» oder «Vikings». Dann sei Burgener auf die Idee gekommen, Sam Keller, den Museumsdirektor der weltberühmten Fondation Beyeler einzuladen, um mit ihm darüber zu sprechen, ob es eine Möglichkeit gibt, die Bilder für die FCB-Fans in seinem Hause auszustellen. «Die Entscheidung wurde gleich am selben Nachmittag getroffen.» Keller sagte zu, für Klemens eine «Riesenehre, in der Fondation Beyeler ausstellen zu dürfen».

Die Spieler selbst seien begeistert gewesen vom Shooting, so Klemens. «Die Jungs waren heiss auf diesen Ausritt in eine andere Welt.» Kostüme, Haare, Make-up, Stylisten, Maske. Das Prozedere dauerte pro Spieler rund zwei Stunden. Der Aufwand war zwar riesig, das Resultat kann sich aber definitiv sehen lassen.

Eines muss man Präsident Bernhard Burgener lassen. Langweiliger ists nicht geworden, seit der Unternehmer den FCB vor zwei Jahren übernommen hat. Die Inszenierung der Spieler als Krieger ist das neueste Kapitel in der FCB-Saga. Verantwortlich dafür: Werner Klemens, ein deutscher Universalkünstler, den Burgener schon seit Jahren kennt. «Bernhard und ich haben uns von Anfang an blind verstanden und vertraut. Er kontaktierte mich Anfang Oktober 2018 mit der Bitte, ich soll für den FCB doch bitte ein Mannschaftsbild der anderen Art kreieren», sagt Klemens.

Ihm sei bewusst gewesen, dass Film-Fan Burgener anspruchsvoll sei. «Urplötzlich kam mir die Idee, die Spieler als Kämpfer darzustellen.» Klemens ist inspiriert durch Filme und Serien wie «Game of Thrones», «300» oder «Vikings». Dann sei Burgener auf die Idee gekommen, Sam Keller, den Museumsdirektor der weltberühmten Fondation Beyeler einzuladen, um mit ihm darüber zu sprechen, ob es eine Möglichkeit gibt, die Bilder für die FCB-Fans in seinem Hause auszustellen. «Die Entscheidung wurde gleich am selben Nachmittag getroffen.» Keller sagte zu, für Klemens eine «Riesenehre, in der Fondation Beyeler ausstellen zu dürfen».

Die Spieler selbst seien begeistert gewesen vom Shooting, so Klemens. «Die Jungs waren heiss auf diesen Ausritt in eine andere Welt.» Kostüme, Haare, Make-up, Stylisten, Maske. Das Prozedere dauerte pro Spieler rund zwei Stunden. Der Aufwand war zwar riesig, das Resultat kann sich aber definitiv sehen lassen.

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Kommentar: Legitim, dass Burgener die Kosten senkt

Wie man aus einem grossen Vermögen ein kleines macht? Indem man sein Geld in einen Fussballverein investiert! Von diesem ungeschriebenen Gesetz kann auch FCB-Präsident Bernhard Burgener ein Liedchen singen. Der Kauf des Klubs hat den Unternehmer zig Millionen gekostet, zurückgekommen ist bislang nur ein Bruchteil davon.

Und das, obwohl die Basler im Geschäftsjahr 2018 durch die Verkäufe von Akanji, Elyounoussi, Vaclik, Steffen und Lang über 50 Millionen Franken eingenommen haben. Weil der FCB aber im selben Jahr auf die Millionen aus dem internationalen Geschäft verzichten musste, stand am Ende bloss ein kleiner Gewinn in der rotblauen Bilanz.

Grund dafür sind die hohen Personalkosten. Über 50 Mio. kostet der rotblaue Betrieb, beim FCB werden Löhne gezahlt, die ein Vielfaches über dem Super-League-Durchschnitt liegen. Deshalb ist es legitim, dass Burgener einerseits das Kader verkleinert, um die Personalkosten zu senken. Und andererseits, dass er potenzielle Einnahmequellen sucht. 

Klar, Engagements in Indien und Investitionen in den E-Sport kommen bei den Fans nur mässig an, doch sie könnten dem FC Basel einst Millionen bringen. Eines hat Burgener in seiner Zeit beim FCB gelernt: Fussball ist unberechenbar. Und wer alles auf den sportlichen Erfolg setzt, kann sehr schnell alles verlieren.

Wie man aus einem grossen Vermögen ein kleines macht? Indem man sein Geld in einen Fussballverein investiert! Von diesem ungeschriebenen Gesetz kann auch FCB-Präsident Bernhard Burgener ein Liedchen singen. Der Kauf des Klubs hat den Unternehmer zig Millionen gekostet, zurückgekommen ist bislang nur ein Bruchteil davon.

Und das, obwohl die Basler im Geschäftsjahr 2018 durch die Verkäufe von Akanji, Elyounoussi, Vaclik, Steffen und Lang über 50 Millionen Franken eingenommen haben. Weil der FCB aber im selben Jahr auf die Millionen aus dem internationalen Geschäft verzichten musste, stand am Ende bloss ein kleiner Gewinn in der rotblauen Bilanz.

Grund dafür sind die hohen Personalkosten. Über 50 Mio. kostet der rotblaue Betrieb, beim FCB werden Löhne gezahlt, die ein Vielfaches über dem Super-League-Durchschnitt liegen. Deshalb ist es legitim, dass Burgener einerseits das Kader verkleinert, um die Personalkosten zu senken. Und andererseits, dass er potenzielle Einnahmequellen sucht. 

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Aston Villa
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Borussia Dortmund
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AC Sparta Prag
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Liverpool FC
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Juventus Turin
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Real Madrid
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Sporting Lissabon
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SL Benfica
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Atalanta BC
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