Vier Klubs bibbern noch
Heute kommts zum Lizenz-Showdown im Schweizer Fussball

22 Klubs bilden nächste Saison die zwei Schweizer Profiligen. Doch in erster Instanz haben nur 21 die Lizenz erhalten. Am Freitag löst sich das Rätsel.
Publiziert: 26.05.2023 um 00:23 Uhr
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Aktualisiert: 26.05.2023 um 09:19 Uhr
Sebastian Wendel, Alain Kunz, Carlo Frezza

Am Freitag ist klar, aus welchen Teams in der nächsten Saison die Super und Challenge League bestehen werden. Wegen der Vergrösserung der höchsten Spielklasse von zehn auf zwölf Mannschaften muss die Swiss Football League mehr Lizenzen vergeben. Mit der Folge, dass in erster Instanz nur 21 von 22 Lizenzen vergeben werden konnten.

Mit Baden, Nyon und Brühl aus der Promotion League und Bellinzona aus der Challenge League haben vier Klubs Rekurs eingelegt. Und hoffen auf positiven Entscheid aus Bern.

AC Bellinzona: Zuversicht nach dem Ärger

«Aus finanziellen und rechtlichen Gründen» hat Bellinzona die Lizenz in erster Instanz nicht erhalten. Der Liga ist insbesondere die Rolle von Klubbesitzer Pablo Bentancur (34) ein Dorn im Auge. Generalsekretär Gabriele Gilardi reagierte Anfang Mai erbost über die Lizenzverweigerung: «Ich bin überrascht, dass die SFL jetzt die Position von Bentancur überprüfen will. Dies hätte man schon lange vorher machen können. Wir werden Rekurs einreichen und wir glauben, dass es finanziell keine Probleme geben wird.» Tatsächlich sind im Tessin inzwischen viele zuversichtlich. Zwar hält sich der Klub bedeckt. Doch hört man sich im Sopraceneri um, zeigen sich die meisten optimistisch, dass Bellinzona die Lizenz kriegen wird. Manche sind gar felsenfest davon überzeugt. Wie dem auch sei, der Klub hat für Freitagvormittag um 11 Uhr eine Pressekonferenz einberufen.

Im Tessin ist man zuversichtlich, dass die Mannschaft der AC Bellinzona die Challenge-League-Lizenz doch noch erhält.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
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Stade Nyonnais: Neuer Klubbesitzer

«Möge der Sport gewinnen!» Mit diesen Worten beendet Warujan Simonow, der Vizepräsident des sportlich längst in die Challenge League aufgestiegenen Stade Nyonnais, die Aufbereitung des Dossiers, um die Lizenz in zweiter Instanz zu erhalten. «Ich wüsste nicht, was es jetzt noch für Gründe geben kann, uns die Lizenz zu verweigern», fügt er hinzu. Obwohl man sich in Nyon nach wie vor ärgert und es für komplett falsch hält, dass dem Klub die Lizenz in erster Linie verweigert wurde, weil mit Sassoun Sirmakes der Sohn von Stade-Lausanne-Ouchy-Besitzer Vartan Sirmakes Mehrheitsaktionär von Nyon war. Betonung auf «war». Denn die Waadtländer präsentieren der Rekurskommission einen neuen Besitzer, der 100 Prozent der Nyon-Aktien hält. «Dessen Namen geben wir aber erst heute bekannt», so Simonow. «Jetzt soll einfach die sportlich beste aufstiegsberechtigte Mannschaft für ihre fantastische Saison belohnt werden und am Samstag in Bulle nach dem letzten Spiel den Aufstieg feiern dürfen.»

FC Baden: Lizenz nur noch Formsache

Sportlich stehen die Aargauer schon mal als Aufsteiger fest. Ein kleines Wunder: Erst seit einem Jahr spielen sie in der Promotion League. Und nun der Durchmarsch in den Profifussball. Und obwohl der Lizenzentscheid noch nicht eingetroffen ist, stieg in Baden am vergangenen Wochenende bereits eine Aufstiegsparty. Grund: Die Zuversicht bei den Klubverantwortlichen beträgt gegen 100 Prozent.

Grund für die Verweigerung der Lizenz in erster Instanz war die zu schwache Lichtanlage im Stadion Esp. Mittlerweile hat die Stadt die Finanzierung für die Sanierung in Höhe von rund 1 Million Franken zugestimmt. Und auch ein Ausweichstadion für den Fall, dass die neue Lichtanlage nicht rechtzeitig zum Saisonstart fertig wird, ist gefunden – dabei dürfte es sich entweder um Wil oder um Schaffhausen handeln. Verhandlungen mit der Platzgenossenschaft des Aarauer Brügglifelds liefen ins Leere, weil Lärmschutz-Vorgaben mehr Spiele als jene 18 des FCA im Brügglifeld verbieten.

Erhält der FC Baden also wie erwartet die Lizenz für die Challenge League, will man sich dort einnisten. Präsident Heinz Gassmann, der vor vier Jahren einen Schuldenberg in Höhe von 300'000 Franken abbaute und nun den Klub in die zweithöchste Liga führt, sagt zu Blick: «Wir nehmen die Sache ernst und wollen uns im Profifussball etablieren.» Auf die (wahrscheinlichen) Derbys gegen Aarau freut man sich im ganzen Kanton besonders.

SC Brühl St. Gallen: Nur Mini-Chancen

Auch die Ostschweizer wollen in die Challenge League, haben sportlich aber nur noch geringe Chancen. Und auch die Frage, obs mit der Lizenz klappt, ist offen. Infrastruktur, Nachwuchsabteilung und Klubstrukturen sind nicht Challenge-League-tauglich. Plan ist, die Saison in Schaffhausen zu beginnen. Brühl käme dann in die Kränze, wenn sie am letzten Spieltag in der Tabelle Rapperswil-Jona überholen und gleichzeitig zwei aus dem Trio Bellinzona, Nyon und Baden die Lizenz nicht erhalten.

Challenge League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
6
8
14
2
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
6
2
10
3
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
6
0
10
4
FC Schaffhausen
FC Schaffhausen
6
2
8
5
AC Bellinzona
AC Bellinzona
6
-2
8
5
FC Vaduz
FC Vaduz
6
-2
8
7
FC Wil
FC Wil
6
1
7
8
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
6
-4
7
9
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
6
-1
5
10
FC Aarau
FC Aarau
6
-4
5
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