Foto: Claudio De Capitani/freshfocus

Mit einem Drei-Phasen-Plan zum Aufstieg
Uli Forte geht mit Xamax in den Angriffs-Modus

Xamax will zurück in die Beletage des Schweizer Fussballs. Trainer Uli Forte denkt, dass diese Saison dafür hervorragend geeignet ist. Die Hintergründe.
Publiziert: 10:35 Uhr
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Aktualisiert: 11:43 Uhr
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Alain KunzReporter Fussball

Warum nicht mal YB trotz Meisterschaftskrise zum Vorbild nehmen? Uli Forte (50), von 2013 bis 2015 Übungsleiter der Berner, tut dies nach dem ganz schwachen Auftritt seiner Xamaxiens in Wil, der in einem 0:4-Fiasko endet. «Ich sagte meinen Jungs: Seht her, YB ist in der Meisterschaft miserabel, aber in den Champions-League-Playoffs brillant. Also können wir doch auch in unserer Liga solch einen Switch schaffen.» Das ambitionierte Vaduz ist nämlich der nächste Gast auf der Maladière. Die Forte-Plan geht auf. Die Liechtensteiner werden mit einem 4:1 ins Ländle zurückgeschickt.

Und so ist Xamax im Soll. Der starke Dreijahresplan von Forte (bedeutet auf Italienisch »stark«) und Präsident/Klubbesitzer Jeff Collet geht nämlich in die dritte Phase, welche die Letzte sein soll. Denn mit einem allfälligen Aufstieg würde diese Planung ein Ende finden und in der Super League eine neue Geschichte geschrieben werden.

Erst musste Xamax gerettet werden, dann stabilisiert

Zu Erinnerung: Die erste war die Rettung Ende Saison 2022/23, als Forte sich nach Beginn seines Engagements beim Traditionsklub voll und ganz auf die Barrage konzentrierte, obwohl noch sechs Runden zu spielen waren. «Ich sagte damals, wir sollten keine Energie auf einen Kampf verschwenden, der schwierig zu gewinnen sein würde. Also bereiten wir uns lieber mit Volldampf auf die Barrage vor.» Dort liess man dann Rapperswil-Jona keine Chance: 3:1, 3:0.

Vor dem 4:1 gegen Vaduz hat sich Xamax-Coach Uli Forte an YB und Coach Patrick Rahmen orientiert, das nach schwachen Leistungen gegen Galatasaray zwei überragende Spiele zeigte.
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus
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Die zweite Saison diente zur Stabilisierung und wurde als Übergangsspielzeit deklariert. Mit einem vierten Platz, punktgleich mit dem drittplatzierten Vaduz, gelang auch dieses Vorhaben sehr gut. Und nun also: die Attacke! Der dritte Teil.

Und jetzt? Attacke!

«Nun wollen wir den nächsten Schritt machen und diesen vierten Platz verbessern. Wir wollen bis zum Ende vorne dranbleiben.» Nach Möglichkeit auch an Thun, das Forte als klaren ersten Aufstiegsanwärter sieht: «Die Berner haben das beste Kader.» Aktuell ist die Differenz mit drei Punkten sehr überschaubar. Die Voraussetzungen seien auch sonst gut, denkt Forte: «GC ist oben geblieben, und die Übermannschaft Sion ist weg. Und wir haben zwar Abgänge gehabt, konnten uns aber gut verstärken.»

Doch bei den Neuenburgern ist nicht nur auf dem Feld arriviertes Personal im Einsatz, sondern auch daneben. Die Technische Kommission bilden: Forte, Collet, Sportchef Christophe Moulin (der zuvor Assistenztrainer von Lucien Favre bei Nizza war), General Manager Tiziano Sorrenti sowie Chefscout Sébastien Fontbonne, der einst bei Saint-Etienne, Monaco, Sion und Lausanne gearbeitet hat. «Wir sind gut aufgestellt», sagt Forte.

Starke Zuzüge

Mit Lavdrim Hajrulahu (26) und Giovani Bamba (25) kamen zwei erfahrene Spieler von Absteiger Stade-Lausanne-Ouchy. Mit dem zuletzt von Servette an Nyon ausgeliehen gewesenen Edin Omeragic (22) ein äusserst talentierter Goalie. Auch von Servette kam Hussayn Touati (22), der zuletzt eine halbe Saison leihweise bei Wil spielte. Mit dem ehemaligen St. Galler und Hopper Euclides Cabral (25) ein erfahrener Aussenverteidiger. Und mit Koro Koné (35) der Topskorer des FC Thun!

«Der Transferjob ist getan. Jetzt geht es darum, dass all diese Spieler im Mannschaftsgefüge verschmelzen», so Forte. Und nicht gegen einen Unterklassigen untergehen wie im Cup, als man am Promotion-League-Klub Biel scheiterte. «Das war typisch. Ich hatte die ganze Woche vor den Seeländern gewarnt. Schliesslich haben die eine Mannschaft zusammengestellt, die in die Challenge League aufsteigen will. Doch bis wir endlich begannen, richtig mitzuspielen, war es zu spät.» Doch Forte zieht auch aus diesem Misstritt das Positive: «Jetzt haben wir nur noch die Meisterschaft und damit einen klaren Fokus.»

Barrage gegen YB?

Und wenn die Konstellation dann so ist, dass Xamax am Ende Zweiter wird, die Barrage bestreiten kann und der Gegner YB heisst? Forte lacht. «Nein, niemals! Dafür hat YB viel zu viel Qualität. Die werden das Feld von hinten aufrollen.»

Ein knackiger Abschluss von Fortes Drei-Phasen-Plan wäre diese Barrage allemal.

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Challenge League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
6
8
14
2
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
6
2
10
3
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
6
0
10
4
FC Schaffhausen
FC Schaffhausen
6
2
8
5
AC Bellinzona
AC Bellinzona
6
-2
8
5
FC Vaduz
FC Vaduz
6
-2
8
7
FC Wil
FC Wil
6
1
7
8
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
6
-4
7
9
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
6
-1
5
10
FC Aarau
FC Aarau
6
-4
5
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