GC-Forte vor Challenge-League-Start
«Ich kann alles»

Auf Knopfdruck sofort wieder nach oben. Keiner kann's so gut wie Liftboy Uli Forte (45): Der GC-Trainer schaffte schon mit dem FC St. Gallen und dem FC Zürich den sofortigen Wiederaufstieg.
Publiziert: 20.07.2019 um 14:02 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:19 Uhr
Max Kern

Waren Sie schon einmal auf dem RAV, dem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum?
Uli Forte: Das ist lange her, das war im 2011 noch zu St. Galler Zeiten. Ich informierte mich über die Möglichkeiten, zu ­diesem Zeitpunkt war ich ja zum ersten Mal in meiner Karriere arbeitslos geworden.

Ich frage, weil man bei solchen Gelegenheiten nach einem alternativen Beruf gefragt wird, falls es, wie in Ihrem Fall, mit einem neuen Job als Fussballtrainer nicht klappen würde ...
... ja gut, ich habe studiert, ich habe das Studium zwar nicht fertig gemacht, ich habe einen Bachelor, aber nicht den Master. Dafür hätte ich noch ein paar Prüfungen ablegen müssen. Dann kam 2006 das Angebot des FC Wil, meine erste ­Station im Profi-Fussball, da sagte ich mir, den Studium-Abschluss hole ich später mal nach. Was bis jetzt aber nicht passiert ist.

Ich frage, weil ich Sie als Liftboy sehen würde ...
Liftboy?

GC-Trainer Uli Forte im Training.
Foto: freshfocus
1/7

Ja, Sie habens schon zweimal bewiesen, Sie sind der ideale Mann für den schnellen Aufzug nach oben ...
Nein ...

Doch, Sie habens mit dem FC St. Gallen und mit dem FC Zürich im ersten Anlauf geschafft. Was brauchts, damit es schon in der ersten Saison klappt?
Du musst schnell sehen, was es braucht, was fehlt, was entscheidend ist. Aber ich sehe mich überhaupt nicht als Liftboy, ich bin zweimal Cupsieger geworden, ich spielte zweimal in der Gruppenphase der Europa League. Ich kann alles. Ich sehe mich als «uomo universale», das ist von Leonardo da Vinci, vielleicht können Sie sich an das Bild erinnern.

Ja, das mit dem Goldenen Schnitt.
Ich kann alles, ich kann Mannschaften nach oben bringen, ich hoffe, das gelingt jetzt auch wieder bei GC. Aber ich kann auch Titel gewinnen.

«Ich hätte Salatic gerne bei GC»
2:56
Forte zum Trainings-Auftakt:«Ich hätte Salatic gerne bei GC»

Jetzt gehts mit GC aber nur um den Aufstieg. Und Sie haben wie gesagt zweimal eindrücklich bewiesen, dass Sie das können. Was ist das Erfolgs-Rezept?
Man muss sofort den Durchblick finden. Man muss sehen, wo brauchts welche Spieler? Was ist entscheidend? Das alles hat natürlich auch mit Erfahrung zu tun. 2002 habe ich bei Red Star als Spielertrainer ­angefangen. Das sind auch schon 17 Jahre.

Wie wichtig ist Captain Vero Salatic, der Rückkehrer, für Sie?
Sehr wichtig, nicht nur für mich, sondern für die ganze Mannschaft, für den gesamten Verein. Vero ist ein absoluter Leader. Vero ist zudem extrem erfolgsorientiert.

Wie Sie!
Wie ich auch, wie andere in der Mannschaft auch. Vero ist ein extremer Erfolgsmensch, er will den Erfolg immer wieder. Dabei kann er ab und zu auch ein wenig unangenehm werden. Als wir das erste Mal bei GC zusammengearbeitet haben, hatten wir immer wieder Diskussionen. Aber das ist normal, Erfolgsmenschen wollen immer das Beste rausholen. Dabei gibts automatisch immer wieder Diskussionen. Aber ich sehe das als positiven Punkt.

Die Erwartungshaltung deckt sich aber nicht mit jener der GC-Führung. Die kann sich auch vorstellen, zwei, drei Spielzeiten in der Challenge League zu gesunden.
Sie orientieren sich an anderen Vereinen. Basel war sechs Jahre in der damaligen NLB, Aufsteiger Servette war auch sechs Jahre zweitklassig.

Schon, aber Sie und Salatic wollen unbedingt sofort wieder rauf, nicht wahr?
Ja, aber das will jeder in der Challenge League. Und: Unsere Klubführung ist realistisch. Sie weiss, dass es für uns eine ganz schwierige Saison wird. Dementsprechend richtet sie sich auch aus. Klar versuchen wir das Bestmögliche, aber es wird eine brutal schwierige Saison. Aarau war ein ganz kleiner Schritt vor dem Aufstieg, musste sich das Ganze wieder abschminken. Die wollen jetzt ­unbedingt rauf.

Wie schätzen Sie Lausanne ein?
Mit dem milliardenschweren Ineos-Konzern im Rücken hat Lausanne extrem viele Möglichkeiten. Nur ein Beispiel: ­Aldin Turkes, letzte Saison mit Rappi Torschützenkönig ...

... den hätten Sie auch gerne ­verpflichtet ....
.... ja, um den haben wir uns auch gekümmert. Aber: Keine Chance!

Was verdient er bei Lausanne?
Man sagt, er spiele für 25 000 bis 30 000 Franken pro Monat. Da können wir beim besten Willen nicht mithalten.

Wie ists mit Nassim Ben Khalifa, der vom FC St. Gallen kam? Wird der U17-Weltmeister und vierfache Internationale unter Ihnen nochmals aufblühen?
Ich hoffe es. Wir hatten eine super Zeit zusammen bei GC. Wir sahen uns letzthin in Zürich in einem Restaurant. Danach telefonierten wir ein paar Mal. Ich wollte ihn spüren. Ich merkte bei einem Essen, dass er total heiss und extrem motiviert ist. Ich bin überzeugt, dass Nassim uns viel Freude ­bereiten wird. Nassim ist ein extrem ­intelligenter Spieler. Dazu ein extremer Gerechtigkeits-Fanatiker. Er ist einer, der sich für die Mannschaft opfert. Er arbeitet extrem auf dem Platz. Das werden wir brauchen.

Welche Erwartungen haben Sie an die GC-Fans?
Das Ziel unserer Fans muss sein, jedes Auswärtsstadion zu füllen.

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Challenge League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
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6
8
14
2
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
6
2
10
3
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
6
0
10
4
FC Schaffhausen
FC Schaffhausen
6
2
8
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AC Bellinzona
AC Bellinzona
6
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5
FC Vaduz
FC Vaduz
6
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8
7
FC Wil
FC Wil
6
1
7
8
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
6
-4
7
9
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
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-1
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10
FC Aarau
FC Aarau
6
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